Der sechste Sinn der Zugvögel
Unsere Titelgeschichte im März: Wie sie gemeinsam ihr Ziel finden – und was wir uns abgucken können.
Zugvögel legen spektakuläre Entfernungen zurück: 11.500 Kilometer nonstop in 200 Stunden wurden schon gemessen. Technologien wie GPS machen es heute möglich, den Vogelzug so detailliert zu erforschen wie niemals zuvor.
Woher wissen die Tiere, wann sie losfliegen sollen? Wer gibt das Signal zum Aufbruch? Wie erreicht es die Hunderte, manchmal Tausende Individuen eines Schwarms?
Das sind Fragen, die die Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Ornithologie in Radolfzell am Bodensee umtreiben. Dessen Direktor ist Martin Wikelski, wissenschaftlicher Beirat der deutschen Ausgabe von National Geographic und seit Neuestem Fellow der National Geographic Society in Washington, D.C. Wikelski und sein Kollege Iain Couzin sind weltweit führend auf diesem Gebiet, sie erforschen seit Jahren, wie Tiere untereinander kommunizieren – und finden Erstaunliches heraus: zum Beispiel, dass die Tiere auch über Artengrenzen hinweg miteinander Informationen austauschen.
Die Forscher sprechen vom „sechsten Sinn“, den sie nicht als etwas Metaphysisches verstanden wissen wollen, sondern als die Intelligenz der Gruppe, des Schwarms. Diese, so Wikelski, sei immer höher als die des Individuums, und sie sei überlebenswichtig. Es müsse also eine Art der Kommunikation geben, die wir Menschen noch nicht erfasst hätten.
Auf diese Art und Weise haben die Tiere seit Jahrtausenden überlebt. Sie haben hoch spezifische Fähigkeiten erworben, die uns Menschen noch nicht mal im Ansatz begreiflich sind. Eine Pfuhlschnepfe fliegt acht Tage lang ohne Unterbrechung über den Pazifik. Nicht allein, sondern im Schwarm.
Die Titelgeschichte über den Vogelzug steht in der Ausgabe 3/2018 des National Geographic Magazins. Jetzt ein Magazin-Abo abschließen!