Ursache für den Tod von 200.000 Antilopen geklärt

2015 vernichtete ein Massensterben in Asien mehr als die Hälfte des weltweiten Saiga-Bestandes.

Von National Geographic Staff
Veröffentlicht am 1. Feb. 2018, 16:41 MEZ

Naturschützer haben ein Rätsel gelöst, das sie seit 2015 beschäftigt hat: Welche Ursache hatte das Massensterben von Hunderttausenden vom Aussterben bedrohter Saigas in Zentralasien?

Im Frühling 2015 hatte eine mysteriöse Krankheit auf einen Schlag über die Hälfte der weltweiten Population ausgelöscht. Mehr als 200.000 Antilopen waren von dem Massensterben in Kasachstan betroffen. Kilometerweit war die Steppe von den Kadavern ausgewachsener Tiere und Kälber übersät.

Die ziegengroßen Antilopen haben ein auffälliges Erscheinungsbild mit einer beweglichen, rüsselartigen Nase.

Nach einer sorgfältigen Untersuchung der verstorbenen Tiere kamen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass die Todesursache eine schwere Blutvergiftung war. Der Auslöser dafür war eine Typ-B-Variante des Bakteriums Pasteurella multocida. Die entsprechende Studie erschien im Fachmagazin „Science Advances".

Die Forscher verwiesen darauf, dass sich das Bakterium anscheinend regelmäßig in den großen Nasen der Saigas findet und vielleicht schon von Geburt an dort vorhanden ist. Aber das ungewöhnlich warme und feuchte Wetter scheint für ein unkontrolliertes Wachstum gesorgt zu haben, mit dem die Tiere nicht fertig wurden.

Man vermutet, dass es mittlerweile nur noch um die 100.000 Saigas (Saiga tatarica tatarica) gibt. In den letzten Jahrzehnten ist ihr Bestand rapide geschrumpft, was nicht zuletzt daran lag, dass sie für ihr Fleisch und ihre Hörner gejagt wurden. Zudem wurde ihr Lebensraum durch menschliche Aktivitäten zunehmend gestört – besonders Zäune, Straßen, Zugschienen und Pipelines behindern die Tiere bei ihren großen Wanderungen.

2004 stellten Forscher die Vermutung auf, dass die großen Nasen der Tiere wie eine Art Filter wirken, der die Luft reinigt, bevor sie in die Lunge vordringt. Dadurch können die Tiere besser atmen, wenn sie in großen Herden unterwegs sind, denn die donnernden Hufe der zahlreichen Antilopen können in der Steppe einen regelrechten Staubsturm verursachen.

Es gibt auch Hinweise darauf, dass ihr Rüssel ihnen bei der Kommunikation und der Partnerwahl hilft. Wie auch bei männlichen Brüllaffen und Koalas sind besonders laute, nasale Rufe ein Zeichen für eine stattliche Körpergröße und könnten den Männchen dabei helfen, die Weibchen zu bezirzen. Allerdings haben ihre langen Nasen und ihr Gang mit dem Kopf dicht am Boden ihnen auch den Spitznamen des Steppenstaubsaugers eingebracht.

Wie es auf lange Sicht um die Art bestellt ist, ist nicht klar. Einst waren diese Tiere von den britischen Inseln bis zum Yukon in Nordamerika in großer Zahl zu finden, aber mittlerweile beschränkt sich ihr Lebensraum auf ein schrumpfendes Gebiet in Zentralasien.

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