Die hohe Kunst der Flamingozucht

Ein Zoo in Ohio hat endlich Flamingonachwuchs. Die Zucht der Tiere ist schwierig, könnte für das Überleben der Art aber wichtig sein.

Von National Geographic
Veröffentlicht am 28. Juni 2018, 14:45 MESZ
Flamingos füttern ihre Küken in Río Lagartos, Mexiko.
Flamingos füttern ihre Küken in Río Lagartos, Mexiko.
Foto von Alejandro Prieto Rojas

Es klingt alles so einfach: Ein Vogel legt ein Ei, brütet es aus und ein Küken schlüpft daraus und wächst heran. So einfach ist es bei den Kubaflamingos allerdings bei Weitem nicht. Die prächtigen Vögel der Karibik vermehren sich beispielsweise gar nicht erst, wenn ihr Schwarm nicht mehr als etwa 20 Tiere zählt oder das Verhältnis von Männchen und Weibchen zu unausgeglichen ist.

Im Zoo von Columbus im US-Bundesstaat Ohio hatten die Pfleger mehrere Jahre lang Probleme damit, die Flamingos zur Paarung zu bewegen, bis sie schließlich den Schwarm vergrößerten. Nun zählt er 35 Tiere, und vor Kurzem hat der Zoo auch fünf neue Küken willkommen geheißen.

Das kleinste der Küken, das nach dem Schlüpfen nur 85 Gramm wog, wurde dabei gefilmt, wie es sich am 19. Juni 2018 binnen 24 Stunden aus seinem Ei kämpfte.

Der Tierpfleger Kevin Kollar vom Columbus Zoo erzählt, dass die Organisation eine große Brutpopulation aufbauen will – für den Fall, dass die Wildbestände gefährdet werden. „Besonders bei Vögeln, die in großen Kolonien leben, kann eine Krankheit sehr schnell eine ganze Gruppe auslöschen. Darum ist es wichtig, in Zoos in eine gesunde Zuchtpopulation zu haben.“

Zeitraffer: Ein Flamingoküken schlüpft
Hier kämpft sich gerade ein kleiner Kubaflamingo aus seinem Ei.

Von den 25 Eiern, die in diesem Jahr im Zoo gelegt wurden, waren nur zwölf Stück befruchtet, und von diesen überlebten nur fünf die fast einmonatige Bebrütung. Auch die Küken sind noch nicht ganz auf der sicheren Seite. Selbst, wenn man sich sehr sorgsam um sie kümmert, können sie aus diversen Gründen sterben, bevor sie ausgewachsen sind.

„Wir freuen uns sehr darüber, dass wir so viele gesunde Babys haben, aber wir sind auch vorsichtig“, sagt Kollar. „Es gibt viele Kleinigkeiten, die sich ändern können, und diese Vögel zeigen oft keine Anzeichen dafür, dass irgendwas nicht stimmt, bis es zu spät ist.“

Jedes Küken hat mehr als 24 Stunden gebraucht, um sich aus seiner Schale zu befreien. Nachdem ihnen das nun gelungen ist, werden die Pfleger sie für die nächsten zwei Wochen von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang täglich alle zwei Stunden füttern.

In der Wildnis würden sich die Eltern dabei abwechseln, den Küken eine nährstoffreiche, käseartige Substanz namens Kropfmilch zu füttern, die im Verdauungstrakt der Vögel entsteht. Die Zooküken werden allerdings von Hand mit einer speziellen Nahrung gefüttert, die diese Kropfmilch ersetzen soll und von den Pflegern selbst zubereitet wird.

Die Flamingos leben in einem offenen Gehege, das auch für Greifvögel zugänglich ist, die nicht zögern würden, sich an den Gelegen zu vergehen. Aus diesem Grund haben die Pfleger die Eier aus den Nestern genommen und ziehen die Küken von Hand auf, bis sie groß genug sind, um draußen zu überleben. Damit sich die Flamingoeltern nicht über die verschwundenen Eier aufregen, haben die Zooangestellten falsche Eier in die Nester gelegt.

In ein paar Monaten sollten die Küken dann zu ihrem Schwarm zurückkehren können. Dann können auch die Zoobesucher endlich einen Blick auf die Neuzugänge werfen.

Etwa eine Woche nach dem Schlüpfen werden die Geschlechter der kleinen Flamingos durch eine genetische Analyse bestimmt.

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