Kehren Zugvögel jedes Jahr an denselben Ort zurück?
Jahr für Jahr kehren Zugvögel aus dem Süden nach Deutschland zurück. Doch wie genau nehmen sie es mit der Wahl der Brutplätze?
Viele, aber nicht alle Zugvögel bleiben ihren Brutplätzen treu. Wir wissen das, seitdem wir Zugvögel mit Ringen oder neuerdings mit Sendern versehen und zurückkehrende Tiere wiedererkennen können.
Einige Vogelarten wie der Weißstorch brüten Jahr für Jahr an exakt derselben Stelle – manchmal sogar im selben Nest – oder zumindest in der Nachbarschaft. Der Basstölpel kehrt zu dem Felsvorsprung zurück, auf dem im Vorjahr sein Nest war, Rauchschwalben finden zu der Hauswand oder in den Schuppen heim, wo sie früher genistet haben. Andere Zugvogelarten wechseln hingegen ihre Brutplätze – entweder, weil die Umweltbedingungen sie dazu veranlassen (Regen, Wind, Temperatur), weil das Nahrungsangebot sich verändert hat oder sie Feinden ausweichen wollen.
Stefan Garthe ist Professor für Biologie am Forschungs- und Technologiezentrum in Kiel und Präsident der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft.
Jungvögel, die zum ersten Mal brüten, siedeln sich generell oft außerhalb ihres Geburtsorts an – manchmal nur wenige, manchmal aber auch viele Hundert Kilometer entfernt. Sie verringern auf diese Weise die Gefahr, sich mit Eltern oder Geschwistern zu paaren, und fördern damit die genetische Durchmischung.
Diese Frage wurde von Stefan Garthe beantwortet. Er ist Professor für Biologie am Forschungs- und Technologiezentrum in Kiel und Präsident der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft.
(NG, Heft 04 / 2016, Seite(n) 24)