Meister der Verkleidung – Verblüffende Insektentarnung

Damit sie nicht zur Beute werden, nutzen Insekten Mimikry, um sich in ihrer Umgebung zu tarnen

Von Nora Gallagher
bilder von Christian Ziegle
Bild einer Pfeilköpfigen Laubfangschrecke in Laubhaufen
Die Laubfangschrecke (Deroplatys trigonoderahat) hat sich optisch den verrottenden Blättern auf dem Waldboden angepasst.
Foto von Christian Ziegler, National Geographic

In der Biologie ist Mimikry allgegenwärtig: Löwen verschmelzen durch ihre Tarnung farblich mit der Savanne. Frösche verwenden Mimikry, um sich in das Grün ihres Umfelds einzufügen. Wohl am bekanntesten sind Chamäleons, die sogar ihre Farbe wechseln, um sich ihrer jeweiligen Umgebung anzupassen. 

Forscher hegen schon lange eine Faszination für Mimikry, und für einige Zeitgenossen Darwins, wie den Naturforscher Alfred Russel Wallace, waren dieses Phänomen und das Tarnungsverhalten ausschlaggebende Argumente, die sie von der Kraft der natürlichen Selektion überzeugten. Natürliche Selektion – erfolgreiche Eigenschaften setzen sich durch: Insekten, die mit ihrer Umgebung verschmelzen können, laufen seltener Gefahr, zur Beute zu werden, und können daher ihre Gene sowie ihre natürliche Tarnung an kommende Generationen weitergeben.

Eine gestern veröffentlichte Studie zeigt jedoch, dass eine bestimmte Art der Blatt-Mimikry viel weiter zurückdatiert werden kann als zunächst angenommen, nämlich bis zum Dinosaurier-Zeitalter. Dieses Große Wandelnde Blatt (Phyllium giganteum) passt sich seiner Umgebung nicht nur in Form und Farbe an, sondern wiegt sich beim Laufen auch hin und her, um die Bewegungen eines Blattes im Wind nachzuahmen.

BELIEBT

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    Das links abgebildete Laternenträgerinsekt (Fulgora sp.) ist auf dem Stamm seines Wirtsbaumes im Nationalpark Soberania in Panama sehr gut getarnt. Rechts sieht man, wie unter den in Abwehrhaltung ausgebreiteten Flügeln des Laternenträgerinsekts zwei große Augenflecken zum Vorschein kommen, die hungrige Feinde abschrecken sollen.

    Man muss genau hinsehen, um die Kronenfangschrecke (Hymenopus coronatus) zu entdecken. Während einige Insekten ihre Tarnfähigkeit dazu nutzen, sich inmitten von Blumen zu verstecken, ahmt dieser Orchideenmantis einen Bestandteil der Orchideenblüte nach, um Futter anzulocken. Seine vier Beine ähneln Blütenblättern.

    Diese grüne Raupe (Tanaecia sp.) ist kaum von ihrer Umgebung zu unterscheiden. Wissenschaftler sind schon lange von den Tarnfähigkeiten vieler Insekten fasziniert. Um es mit den Worten des berühmten Wissenschaftlers E. O. Wilson zu sagen: „Jedes Kind durchlebt eine Phase, in der es Käfer mag. Ich bin meiner nie entwachsen.“

     

    Wer möchte schon ein abgestorbenes Blatt fressen? Die wenigsten Tiere. Der Blattschmetterling (Kallima sp.), der aussieht wie ein abgestorbenes Blatt, ist nach dem Aussehen seiner Flügel benannt.

    Die flechtenfarbige Laubheuschrecke fügt sich optisch perfekt in die Oberfläche des flechtenbewachsenen Baums ein, um sich vor Räubern zu verstecken. Und nicht nur das: Diese Laubheuschrecke frisst sogar die Flechten, auf denen sie sich tarnt.

    Gespenstschrecken (hier Lonchodes sp.) schützen sich in der Natur, indem sie Zweigen und Ästen ähneln. Zur zusätzlichen Tarnung laufen sie nur langsam, um Ästen zu ähneln, die im Wind wiegen. 

    Artikel in englischer Sprache veröffentlicht am 24. März 2014

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