Solaranlagen: So gut ist die Ökobilanz

Die Herstellung von Solarzellen benötigt Strom und Rohstoffe. Diesen Energieaufwand holen die Module jedoch bald wieder rein – anders als Kohle oder Erdgas.

Von Simone Einzmann
Veröffentlicht am 14. Apr. 2022, 09:00 MESZ
Die Herstellung von Solarzellen benötigt Strom und Rohstoffe. Diesen Energieaufwand holen die Module jedoch bald wieder ...

Die Herstellung von Solarzellen benötigt Strom und Rohstoffe. Diesen Energieaufwand holen die Module jedoch bald wieder rein – anders als Kohle oder Erdgas.

Foto von RosiePosie / Pixabay.com

Solarmodule galten lange Zeit als zu teuer, ineffektiv und unansehnlich. Jetzt erlebt Deutschland einen regelrechten Boom der Sonnenenergie. Denn Netzstrom wird immer teurer, die Module wurden in den vergangenen Jahren dagegen immer günstiger. „Solaranlagen sind natürlich nicht komplett klimaneutral“, sagt Matthias Futterlieb vom Umweltbundesamt. „Doch schon nach rund ein bis zwei Jahren ist die Energie wieder drin, die es zur Produktion braucht.“ Das bedeutet bei langen Laufzeiten von rund 30 Jahren ein sattes Energieplus. Bei Kohle oder Erdgas müssen Betreiber dagegen ständig Brennstoff hineinstecken, sodass sich die Anlagen nie energietechnisch amortisieren.

Paneele auf dem eigenen Dach produzieren Strom zudem genau dort, wo ihn Menschen nutzen. Selbst auf Batteriespeicher kann der Normalverbraucher verzichten, so der Experte: „Ungenutzter Strom wird schließlich einfach ins Netz eingespeist und verdrängt Strom aus fossilen Quellen.“ Dass Solaranlagen überhaupt einen CO2-Fußabdruck haben, liegt primär an ihrer Herstellung. Die meisten Module kommen aus Asien, wo Firmen bislang überwiegend mit klimaschädlichem Kohlestrom arbeiteten. Durch Paneele aus Europa würden bereits 40 Prozent CO2 eingespart, versprechen Berechnungen des Fraunhofer-Instituts ISE. Doch auch China investiert massiv in erneuerbare Energien, was die Ökobilanz der Produkte deutlich verbessert.

Für die Stromerzeugung durch eine Fotovoltaik-Anlage entstehen im Schnitt 56 Gramm CO2 pro Kilowattstunde. Bei Braunkohle sind es 1053 Gramm. Im Bild: Das Steinkohlekraftwerk in Rostock.

Foto von etaplus / Unsplash.com

Umweltbedenkliche Stoffe seien in den Modulen fast keine zu finden, erklärt Futterlieb. Sie bestehen vor allem aus Glas und Aluminium sowie aus Silizium, das aus Sand gewonnen wird. „Zwar sind auch geringste Mengen Blei enthalten“, so der Experte. „Doch solange die Anlagen fachgerecht recycelt werden, ist auch das unproblematisch.“ Die neueste Entwicklung sind organische Solarzellen, die ohne schädliche Stoffe auskommen. Die Folien aus Kohlenstoffverbindungen sind extrem dünn, biegsam und können auf fast jede Oberfläche aufgebracht werden. Autos, Flugzeuge oder Kunststofftunnel von Gemüseplantagen avancieren so zu kleinen Energiefabriken. Probleme bereitet die vergleichsweise kurze Lebensdauer. „Trotzdem könnte hier die Zukunft der Fotovoltaik liegen“, zeigt sich Futterlieb optimistisch.

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