Niedersachsen: Überraschendes Erdbeben in Syke

Mit einer Stärke von 3,6 bebte am 25. März im Landkreis Diepholz die Erde. Es war eine der stärksten Erschütterungen in Niedersachsen in den vergangenen Jahren. Wie kam es dazu?

Von Insa Germerott
Veröffentlicht am 27. März 2024, 12:17 MEZ
Riss im Außenputz eines Hauses.

Risse im Putz und umgefallene Gegenstände: 15 Kilometer um das Epizentrum herum war das Erdbeben in der Nähe von Bremen spürbar.  

Foto von Animaflora PicsStock / Adobe Stock

12:07 Uhr am 25. März 2024. In der Nähe der Stadt Syke im Landkreis Diepholz klappern plötzlich Fenster und Türen. Kleinere Gegenstände fallen zu Boden. Im Innen- und Außenputz von Häusern entstehen Risse. Die Erde bebt – und das mit einer Lokalmagnitude von 3,6, wie der Niedersächsische Erdbebendienst (NED) des Landesamts für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) wenig später mitteilen wird. Zu spüren ist das Ereignis in einem Umkreis von 15 Kilometern. 

Bereits eine Stunde nach dem Erdbeben gehen rund 30 Meldungen leichter Sachschäden beim LBEG ein. Menschen wurden nicht verletzt. Es war eines der stärksten Beben Niedersachsens in den vergangenen Jahren. Eine typische Erdbebenregion ist Norddeutschland jedoch nicht. Wie wurde es also ausgelöst? 

Förderung von Erdgas – Ursache des Erdbebens?

Das sogenannte Epizentrum des Bebens – der Punkt der Erdoberfläche, der senkrecht über dem Erdbebenherd liegt – befindet sich etwa drei Kilometer südlich der Stadt Syke: im Erdgasfeld Klosterseelte/Kirchseelte/Ortholz des Unternehmens ExxonMobil. Zur Zeit werde dort nicht produziert, heißt es in der Mitteilung des LBEG, trotzdem sei ein Zusammenhang des Erdbebens mit der Erdgasförderung in dem betroffenen Erdgasfeld wahrscheinlich. 

Wissen kompakt: Erdbeben
Erdbeben hinterlassen verheerende Schäden, erschaffen aber auch eindrucksvolle Naturwunder auf dem Antlitz des Planeten. Erfahrt, welche konkreten Prozesse zu ihrem Auftreten führen, wie die gemessen werden und welches das stärkste dokumentierte Erdbeben der Welt war.

Laut einem Überblick des Bundesverbands Erdgas, Erdöl und Geoenergie e.V. (BVEG) entsteht Erdgas in etwa 4.000 bis 6.000 Metern unter der Erdoberfläche. In dieser Tiefe wird das Gasgemisch durch Bohrungen gewonnen. Durch die Förderung des Erdgases entstehen Spannungen im tiefen Untergrund. „Wenn diese an Schwächezonen im Untergrund impulsartig abgebaut werden, kann es zu spürbaren Erschütterungen an der Oberfläche kommen“, heißt es in der Meldung des LBEG. Wie genau es dazu kommt, werde derzeit untersucht. 

Das Beben vom 25. März 2024 war allerdings nicht das erste Erdbeben in Syke: Auch 2005 und 2014 kam es bereits zu Erschütterungen. Schon damals stand die Erdgasförderung als wahrscheinlichste Ursache im Raum. 

BELIEBT

    mehr anzeigen
    loading

    Nat Geo Entdecken

    • Tiere
    • Umwelt
    • Geschichte und Kultur
    • Wissenschaft
    • Reise und Abenteuer
    • Fotografie
    • Video

    Über uns

    Abonnement

    • Magazin-Abo
    • TV-Abo
    • Bücher
    • Disney+

    Folgen Sie uns

    Copyright © 1996-2015 National Geographic Society. Copyright © 2015-2024 National Geographic Partners, LLC. All rights reserved