Wie der Schutz von Mangroven den Klimawandel verlangsamt

Der brasilianische Wissenschaftler und Nat Geo Explorer Angelo Bernardino will Mangrovenwälder retten: Wenn sie abgeholzt, setzt das vier Mal so viel Kohlenstoff frei wie bei anderen Wäldern.

Von Natasha Daly
Veröffentlicht am 26. Apr. 2024, 13:55 MESZ
Angelo Bernardino im Mangrovenwald.

Meeresbiologe und National Geographic Explorer Angelo Bernardino hofft, dass er mit den Ergebnissen seiner Erforschung von Mangroven – wie hier im nördlichen Bundesstaat Pará –die brasilianische Regierung davon überzeugen kann, dem Schutz dieser Pflanzen mehr Beachtung zu schenken.

Foto von Pablo Albarenga

Als Angelo Bernardino mit seiner Familie eines Sonntags in seinem Lieblingsrestaurant in seiner Heimatstadt Vitória an der brasilianischen Atlantikküste zu Mittag aß, „wuchsen direkt neben uns Mangroven“. In den Bäumen wimmelte es von Moskitos, aber sie waren „wunderschön und unberührt“. Der National Geographic Explorer und Meeresbiologe war fasziniert.

Im Bundesstaat Espírito Santo im Südosten Brasiliens sammelt Bernardino Daten über Mangroven. Wenn Ebbe ist, waten er und seine Kollegen durch das Gewirr aus Wurzeln.

Foto von Ana Caroline de Lima

Mangroven sind Küstenbäume und -sträucher mit knorrigen, freiliegenden Wurzeln. Sie wachsen an Orten, an denen andere Pflanzen nicht gedeihen: Dort, wo Flüsse und Meere in tropischen und subtropischen Regionen aufeinandertreffen – in der Regel in Brackwasser, manchmal aber auch in Süßwasser.

Nachdem er jahrzehntelang die Ökosysteme der Ozeane erforschte, widmet sich Bernardino heute den Mangroven. Seine Arbeit ist Teil der National Geographic und Rolex Perpetual Planet Amazonas Expedition – einer Reihe wissenschaftlicher Forschungsprojekte im Amazonasbecken.

Die Erforschung der Mangroven ist immer ein Wettlauf mit der Zeit, denn ihre Wurzeln sind nur bei Ebbe zugänglich. Also warten Bernardino und seine Kollegen in ihrem Boot, bis das Wasser zurückgegangen ist und sie durch das Wurzelgewirr laufen können: um Bodenproben zu nehmen, Messungen durchzuführen und Fotos zu machen. Nur etwa vier Stunden stehen ihnen dafür zur Verfügung, bevor die Pororoca, eine über drei Meter hohe Tidenwelle, heranrollt und ihren Arbeitsbereich flutet.

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    Bernardino vermisst den Stamm einer Mangrove in einem Mangrovenwald im Bezirk Bailique.

    Foto von Corey Robinson

    Laut Bernardino sind die Mangroven für die Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels in der Region unerlässlich. Sie absorbieren Salze und Kohlenstoff und verbrauchen dafür nur wenig Sauerstoff. Bisher werden die Mangroven bei den Emissionsreduktionszielen der Regierung aktuell nicht berücksichtigt. Bernardino hofft, dass die von ihm gesammelten Daten in dieser Hinsicht zu einem Umdenken führen werden. Denn: „Heute wissen wir, was passiert, wenn Mangroven vernichtet werden”, sagt er. 

    Pro Jahr werden über 1.000 Hektar Mangroven im Amazonasgebiet abgeholzt. Dabei wird Bernardino zufolge viermal so viel Kohlenstoff freigesetzt wie bei der Abholzung der gleichen Menge an Hochlandbäumen. 

    Dieser Artikel wurde durch die Unterstützung von Rolex ermöglicht. Das Unternehmen pflegt eine langjährige Partnerschaft mit der National Geographic Society, um die Herausforderungen der Ökosysteme zu beleuchten, die unseren Planeten am Leben halten – mit Forschung, Expeditionen und Geschichten.

    Mehr spannende Berichte über die Perpetual Planet Amazonas Expedition von National Geographic und Rolex folgen in den kommenden Monaten. 

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