Hubble-Video zeigt rätselhaftes Objekt im Großen Roten Fleck des Jupiters

Bei einer neuen Mission erstellt das im Orbit kreisende Teleskop eindrucksvolle Wetterkarten von Planeten des äußeren Sonnensystems.

Von Andrew Fazekas
Rote Fleck des Jupiters
Der Große Rote Fleck des Jupiters – ein Antizyklon, der mindestens zwei Erddurchmesser groß ist – scheint immer kreisförmiger zu werden. Allein im vergangenen Jahr ist er um 240 Kilometer geschrumpft.
Foto von NASA, Esa, A. Simon GSFC, M. Wong UC Berkeley und G. Orton JPL-Caltech

Das Weltraumteleskop Hubble wird seit einiger Zeit als kosmischer Wettersatellit eingesetzt und hat der NASA in dieser Funktion bisher nie dagewesene Details über die turbulenten Stürme auf dem Jupiter geliefert.

Aus einer Serie von hochauflösenden Aufnahmen der Wide Field Camera des Teleskops haben Wissenschaftler zwei riesige globale Karten des rotierenden Gas-Giganten über einen Zeitraum von 10 Stunden erstellt.

„Bei jeder Beobachtung des Jupiters finden wir Hinweise auf aufregende Ereignisse“, erklärte Amy Simon, Planetenwissenschaftlerin im Goddard Space Flight Center der NASA in Greenbelt, Maryland, USA, in einer Pressemitteilung. „Das war auch diesmal der Fall.“

Der Große Rote Fleck des Jupiters – ein Antizyklon, der mindestens zwei Erddurchmesser groß ist – fasziniert Beobachter immer wieder aufs Neue. Der kosmische Antizyklon scheint immer kreisförmiger zu werden. Allein im vergangenen Jahr ist er um 240 Kilometer geschrumpft. Und während der gigantische Sturm weiter abklingt, verändert der berühmteste Fleck unseres Sonnensystems seine Farbe von Rot zu Orange.

Die überraschendste Beobachtung ist jedoch ein langgezogenes, filamentartiges Objekt, das sich fast über die gesamte Breite des Wirbels erstreckt. Wissenschaftlern ist es bisher noch nicht gelungen, das Objekt genauer zu klassifizieren, das von 150 Meter pro Sekunde schnellen Winden durchgeschüttelt wird.

Bald werden wir auch regelmäßige Wetterberichte für die anderen Gasplaneten erhalten: Die Wissenschaftler planen, mit Hubble einmal jährlich ähnliche Bilder von Uranus und Neptun aufzunehmen. Diese Aktivitäten sind Teil des Outer Planet Atmospheres Legacy-Programms der NASA.

„Die Kartensammlung, die im Laufe der Jahre entstehen soll, wird Wissenschaftlern nicht nur helfen, die Atmosphären der Riesenplaneten zu verstehen. Sie bietet auch Informationen über die Atmosphären von Planeten in der Nähe anderer Sterne sowie über die Atmosphäre und die Ozeane der Erde“, erklärt Michael H. Wong vom Department of Astronomy der University of California in Berkeley, USA.
 

Jupiter dominiert zusammen mit Venus und Mars den östlichen Himmel in der Morgendämmerung des 17. Oktober 2015. Durch einen Feldstecher lassen sich die vier größten Jupiter-Monde erkennen. Durch ein Teleskop werden Details der Atmosphäre des Planeten sichtbar.
Foto von Himmelskarte von Andrew Fazekas, erstellt mit SkySafari

MIT DEN EIGENEN AUGEN BEOBACHTEN

Der Jupiter und sein Großer Roter Fleck lassen sich auch vom eigenen Garten aus beobachten. Selbst mit bloßem Auge ist der größte Planet unseres Sonnensystems leicht zu finden, weil er am Himmel hell leuchtet. Man sucht einfach nach dem zweithellsten Stern, der in der Morgendämmerung über dem östlichen Horizont aufsteigt.

Erleichternd kommt hinzu, dass sich der Jupiter direkt unter der Venus befindet, dem hellsten sternenähnlichen Objekt, das zurzeit am Morgenhimmel beobachtet werden kann.

Ein weiterer enger Begleiter des Jupiters ist der Mars, der direkt oberhalb als blasser roter Stern sichtbar ist. Am dichtesten nebeneinander sichtbar werden diese beiden Planeten im Jahr 2018 sein. Dann sind sie nur ein Grad voneinander entfernt – das entspricht der Breite eines Daumens in einer Armlänge Entfernung.

Während der 918 Millionen Kilometer entfernte Jupiter dem bloßen Auge als heller gelber Stern erscheint, lassen sich durch einen ruhig gehaltenen Feldstecher auch seine vier Galileischen Monde ausmachen. Sie erscheinen in einer Reihe neben der Planetenscheibe.

Weiter verbessern lässt sich die Sicht mit einem kleinen Teleskop, das die vielen Girlanden, Knoten und Wirbel der oberen Wolkendecke des Planeten sichtbar macht, sowohl in den Polarregionen als auch in den bräunlichen Äquatorgürteln. Bei stärkeren Vergrößerungen sind zu bestimmten Zeiten sogar Spuren des berühmten Großen Roten (oder Orangen?) Flecks sichtbar.

Es ist eine erhebende Vorstellung, dass dieser Sturm schon seit Galileis Zeiten wütet und bis heute vom eigenen Hinterhof aus beobachtet werden kann.

Viel Glück und einen klaren Himmel!

Andrew Fazekas, dem „Night Sky Guy“, auf Twitter, Facebook und seiner Website folgen.

Artikel in englischer Sprache veröffentlicht am 16. Oktober 2015

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