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Fotograf Seite
Wayne Lawrence
21-photos
FLINT, Michigan. Als im Jahr 2016 Berichte enthüllten, dass das Wasser in Flint schon seit Jahren eine gefährlich hohe Belastung von Blei und anderen Schadstoffen aufwies, dokumentierte Fotograf Wayne Lawrence die verzweifelten Bemühungen der Einwohner, sauberes Wasser zu finden und den Betrug der zuständigen Beamten zu verarbeiten. Lawrence begegnete den Geschwistern Abron – Antonio, 13, und seinen Schwestern Julie und India, beide 12 – zum ersten Mal in einem Feuerwehrhaus, wo sie ihre tägliche Ration kostenloser Wasserflaschen abholten. Die Kinder wurden zu Hause unterrichtet (ihre Schuluniformen hatte die Mutter in Second-Hand-Läden gekauft) und für die Familie war dies die einzige sichere Bezugsquelle für Wasser zum Trinken, Kochen und Waschen. Lawrence erinnert sich noch gut an diesen trostlosen Besuch in Flint: „Es brach einem das Herz, von einem Haus ins nächste zu kommen und überall die gleichen, fürchterlichen Geschichten zu hören.“
Ehemaliger Schweißer und Kontrolleur am Fließband bei Ford, arbeitet jetzt in Teilzeit in einer Karosseriewerkstatt. Er wirft sich auch ohne besonderen Anlass in Schale. „Allen gefällt es, wie ich mich anziehe. So mache ich das nun mal. Auch früher bei der Ford Motor Company bin ich so aus der Tür gekommen. Wenn ich mit der Arbeit fertig bin, dusche ich, ziehe meinen Anzug an – und dann schnell raus.“
Antonio Agee, der seine Graffitis mit „Shades“ signiert, kennt noch die Zeiten, als in Detroit Anarchie herrschte und er jede Wand besprühen konnte, ohne dass die Polizei kam. Der Künstler sagt, seine Heimatstadt, das seien zehn Quadratkilometer Optimismus, umgeben von der Realität. „Es gibt noch sehr viel zu tun. Die Leute sagen, Detroit floriert. Ach, ja? Dann gehen Sie mal zur West Side, wo meine Mom lebt. Da werden Sie eine Überraschung erleben.“
Lyrikerin, kehrte 2007 mit ihrem Sohn nach Detroit zurück, weil sie nach dem Scheitern ihrer Ehe zur Ruhe kommen wollte. Sie hatte nicht vor zu bleiben, aber sie verliebte sich in die Kunstszene. Im Gedicht „You May Not Know My Detroit“ (Dann kennen Sie vielleicht mein Detroit nicht) beschreibt sie Kämpfe und Triumphe der Bewohner: „Vielleicht haben wir ja Häuser verlassen, aber wir sind kein verlassenes Volk.“
Eddie Chrzan alias „Bullethead“ (Dickkopf) ist in Detroit aufgewachsen. Er legt auch größere Entfernungen in der Stadt mit dem Fahrrad zurück. Wenn er nur zum Spaß eine Runde dreht, nimmt er seinen Chopper mit extra breitem Hinterreifen. Er ist Mitglied im Kleinbus- und Lastwagenklub „Ritter der Tafelrunde“. „Wir sind mehr als ein Klub. Wir sind eine Familie. Wenn es hart auf hart kommt, sind wir füreinander da.“
Jasmine Moore und Shanika Owens studieren Jura an der Wayne State University. Gemeinsam mit hundert Kommilitonen gärtnern sie in einem Projekt der Michigan Urban Farming Initiative in Midtown. Nach ihrem Studium wollen die beiden Detroiterinnen vielleicht als Richterinnen arbeiten. Owens wählte Jura, weil sie die „Spielregeln“ kennenlernen möchte, nach denen die Stadt funktioniert.
Shervette Michelle Standford hat ihren 46. Geburtstag hier im Jazzklub „Bert’s Market Place“ in Eastern Market gefeiert, mit Karaoke zu Songs von Gladys Knight und Whitney Houston. Sie ist als Kind nach Detroit gekommen, nachdem ihre Eltern 1971 beim Erdbeben in Kalifornien ihr Haus verloren hatten. Seinen schlechten Ruf hat Detroit nicht verdient, sagt sie: „Es ist meine Stadt. Man kann es sich hier gut gehen lassen.“
Manager im Ruhestand aus Singapur, hat mit einem Partner 150 Häuser gekauft, einige davon für nur 500 Dollar. Sie sanieren und vermieten die Gebäude. Sein eigenes, „langsam vor sich hin rottendes“ Haus kaufte er von einem Mann, der dort 50 Jahre lang gewohnt hatte. Bei der Sanierung legten die Bauarbeiter am Kamin die grüne Umrahmung aus Pewabic-Fliesen frei, ein Detroit-Klassiker, der unter einer dicken Farbschicht versteckt war.
Kenneth Morgan kehrte nach 30 Jahren nach Detroit zurück. Als er neun war, zog die Familie weg und reiste mit dem Vater, einem Soldaten, durch die Welt. Jetzt will er mit seiner eigenen Familie, seiner Frau Robin und den Kindern Gary, Kenneth D. und Korey, wieder hier leben. Morgan renoviert ein Doppelhaus an der East Side, das er billig gekauft hat. „Ich habe mir gesagt, wenn ich für mein Land kämpfen kann, kann ich auch für meine Stadt kämpfen“, sagt der Golfkriegsveteran.