Kleidung aus Schiffswrack des 17. Jahrhunderts zeigt Lebensstil der Adeligen

Der Inhalt der Garderobe einer Zofe wurde nach fast 375 Jahren vom Meeresboden geborgen.

Von Kristin Romey
Veröffentlicht am 9. Nov. 2017, 03:42 MEZ

Der majestätische Inhalt eines Schiffswracks aus dem 17. Jahrhundert wurde vom Meeresgrund geborgen – fast 375 Jahre, nachdem das Schiff, welches die luxuriöse Kleidung und die wertvollen Gegenstände transportierte, in der Nordsee gesunken war.

Zu den Artefakten aus dem Schiff gehören ein kunstvoll gefertigtes Seidenkleid, Strümpfe, ein Mieder, ein besticktes Täschchen und ein Läusekamm. Laut Experten handelt es sich um eine der bedeutendsten Entdeckungen im Bereich der historischen Kleidung, die in Europa je gemacht wurden.

Das Schiffswrack wurde 2015 von einem einheimischen Tauchclub von der Insel Texel entdeckt, etwa 100 Kilometer nördlich von Amsterdam. Die sich drehenden Winde und die Strömungen der Nordsee haben dort schon viele Schiffe versenkt. Das Wrack war jahrhundertelang unter Sand begraben, weshalb die Textilien bemerkenswert gut erhalten sind.

Ein Bucheinband aus Leder, welcher das Wappen des schottischen Hauses Stuart trägt, ließ Forscher vermuten, dass die Gegenstände einen königlichen Bezug hatten. Als die Artefakte im Kaap Skil Museum auf Texel ausgestellt wurden, war die Besitzerin des Kleides unbekannt.

Wenig später hatten Wissenschaftler der Universitäten Amsterdam und Leiden dann jedoch einen Brief ausfindig gemacht, der von der Schwägerin der Königin Henrietta Maria geschrieben wurde. Die gebürtige Französin wurde mit Karl I. vermählt, der von 1625 bis 1649 über England herrschte.

Der Brief, der 1642 geschrieben wurde, erzählt davon, wie ein Gepäckschiff im März desselben Jahres verloren ging, als Henrietta Marias Entourage von England aus zu den Niederlanden segelte. Das Gepäckschiff enthielt die Garderobe ihrer zwei Zofen und ihrer Dienstmädchen sowie Gegenstände aus der privaten Kapelle der Königin.

Die Forscher glauben, dass die Kleidung, die auf dem Wrack gefunden wurde, aufgrund der Machart und der Größe der älteren Zofe Jean Kerr gehörte, der Gräfin von Roxburghe. Laut der Analyse des Museums ist der erste Eindruck, „dass die besagte Dame eine ziemlich kräftige Statur hatte.“

Die Königin Henrietta Maria reiste vorgeblich in die Niederlande, um ihre elfjährige Tochter Wilhelm II. von Oranien zu übergeben, der die Prinzessin im Jahr zuvor geheiratet hatte. Das eigentliche Ziel der Königin war es allerdings, die Kronjuwelen gegen Waffen zu verkaufen, um ihren Mann zu unterstützen. Der König war in einen Bürgerkrieg mit dem englischen und dem schottischen Parlament verstrickt.

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