Gesunkenes deutsches U-Boot aus Erstem Weltkrieg entdeckt

Es zählt zu den am besten erhaltenen Funden dieser Art vor der Küste Belgiens und hat vermutlich noch die ursprüngliche Besatzung an Bord.

Von Sarah Gibbens
Veröffentlicht am 13. Nov. 2017, 12:58 MEZ

In dem gesunkenen U-Boot aus dem Ersten Weltkrieg, das vor der belgischen Küste entdeckt wurde, könnten sich noch immer 23 Leichen befinden.

Carl Decaluwe, der Gouverneur der belgischen Provinz Westflandern, verkündete auf einer Pressekonferenz, dass Behörden die Überreste des Unterseeboots gefunden hätten.

„Der Einschlagschaden befand sich an der Vorderseite, aber das U-Boot ist weiterhin versiegelt und 23 Menschen befinden sich noch an Bord“, äußerte er sich gegenüber der „Associated Press“.

Das U-Boot wurde wahrscheinlich durch eine Seemine versenkt, fügte Decaluwe hinzu.

Es wurde in einer Tiefe von 25 bis 30 Metern gefunden und ist etwa 27 Meter lang und sechs Meter breit. Die U-Boote aus der Zeit des Ersten Weltkriegs hatten üblicherweise eine Besatzung von 23 Mann. Aufgrund seines gut erhaltenen Zustandes gehen die Behörden davon aus, dass sich die Mannschaft noch im Inneren befindet.

In einem Interview mit „LiveScience“ sagte der Meeresarchäologe Tomas Termote – einer der Taucher, die das Wrack entdeckten –, dass Sonarscans 2014 ein großes Objekt auf dem Grund des Meeres angezeigt hatten. Er hatte zunächst vermutet, dass es sich um das Wrack eines Landungsbootes aus dem Zweiten Weltkrieg handelte. Diese waren zuvor schon häufiger in der Gegend gefunden worden.

Weitere Sonarscans offenbarten jedoch, dass die Form des U-Boots nicht zu den anderen, bisher gefundenen Schiffswracks passte. Das Schiff hatte spitz zulaufende Enden und einen langen, hervorstehenden Balken in der Mitte.

Das Video des Wracks zeigt die Oberseite des Schiffs. Während der 100 Jahre seines Untergangs haben Rankenfußkrebse und Algen die Oberfläche überwuchert.

Gesunkenes deutsches U-Boot vor belgischer Küste entdeckt

Es ist das elfte gesunkene deutsche Schiff, das in der Region bisher entdeckt wurde – und das am besten erhaltene. Das U-Boot war vom Typ UB II und zur damaligen Zeit eine beeindruckende Kriegswaffe. Diese U-Boote waren mit Torpedos ausgestattet und oft in der Nordsee stationiert, wo sie den alliierten Kräften beträchtlichen Schaden zufügten.

Von 1915 bis 1918 patrouillierten insgesamt 18 U-Boote den kleinen Hafen in Westflandern, und 13 davon wurden Berichten zufolge zerstört. Während des Ersten Weltkriegs waren bis zu 93 U-Boote um Belgien herum stationiert.

Eine Webseite zur Geschichte von U-Booten aus dem Ersten Weltkrieg zeigt, dass die viel befahrene Region von Südostengland nach Frankreich und Belgien die höchste Dichte aufwies.

Die Behörden haben sich zum genauen Fundort des Schiffs nicht geäußert, um zu verhindern, dass sich andere Menschen an dem Fund zu schaffen machen. Sie hoffen, dass sie die Schiffsnummer identifizieren können, die Hinweise auf die Besatzung liefern könnte.

Mittlerweile konnte das Wrack identifiziert werden. Nach der Untersuchung alter Besatzungslisten geht man nun von 22 Mitgliedern an Bord aus und nicht wie zunächst vermutet von 23. Das Wrack soll auf dem Meeresgrund als Seemansgrab verbleiben.

Der Artikel wurde am 17. November 2017 mit einem Abschnitt über die Identifizierung des U-Boots ergänzt.

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