8 Tipps zur Erkundung eures Familienstammbaums

Wo fängt man mit der Recherche an? Welche hilfreichen Werkzeuge gibt es? Verschafft euch einen Überblick und stürzt euch in euer ganz persönliches Abenteuer.

Von National Geographic Staff
Veröffentlicht am 12. Dez. 2017, 17:25 MEZ
Der ehemalige US-Präsident Barack Obama verfolgte seinen Stammbaum mütterlicherseits unerwartet nach Irland zurück und hat seine ...
Der ehemalige US-Präsident Barack Obama verfolgte seinen Stammbaum mütterlicherseits unerwartet nach Irland zurück und hat seine lebenden Verwandten dort 2011 besucht.
Foto von Ben Stevens, Getty Images

Eine Reise in die Vergangenheit beginnt oftmals im eigenen Zuhause. Die Suche nach mehr Informationen über die eigenen Vorfahren – wer sie waren, woher sie kamen, was mit ihnen geschah und warum – beginnt in Gesprächen mit Verwandten, auf dem Dachboden oder im Keller. Sie beginnt zwischen alten Dokumenten und Fotos, in der örtlichen Bibliothek oder in Archiven, oder vielleicht auch auf Genealogie-Webseiten.

Der Lohn für all diese Mühen ist eine Zeitreise durch die eigene Familiengeschichte. Die Genealogie-Expertin Megan Smolenyak, die die irische Abstammung von Barack Obama aufgedeckt hat, beschreibt den Besuch des Familiensitzes als eine der wenigen „universell bewegenden Erfahrungen“ im Leben. Mit diesen acht Schritten könnt ihr euch auf eure eigene Reise in die Vergangenheit begeben.

Organisiert euch 


Die frühen Wochen eurer Suche werden vermutlich sehr ergiebig sein, da es oft am einfachsten ist, Informationen über nahe Verwandte zusammenzutragen. Um alle Erkenntnisse zu speichern und zu organisieren, ist eine genealogische Online-Datenbank empfehlenswert.

Es gibt diverse kostenlose Datenbanken sowie einige mit kostenlosen Probeangeboten. Eine Liste solcher Datenbanken gibt es auf Wikipedia, wo man auch gleich erkennen kann, wie viele Personen-Datensätze in der entsprechenden Datenbank abgespeichert sind. 

Tipp: Um den Familienstammbaum auch unterwegs ansehen und bearbeiten zu können, empfiehlt sich eine Software oder eine Datenbank, die eine zugehörige App hat, beispielsweise RootsMagic oder Ancestry.com.

Geht zu Hause auf Schatzsuche

Professionelle Genealogen sind regelrechte Detektive. Sie suchen nach Hinweisen, entdecken Muster, recherchieren und sammeln Daten, um Geheimnisse methodisch zu lösen und Familiengeschichten aufzudecken. Und genau wie Detektive wissen diese Experten für Abstammung, dass einige der wertvollsten Hinweise oft direkt vor unserer Nase liegen, zum Beispiel im eigenen Zuhause oder in dem der nächsten Verwandten.

Smolenyak empfiehlt, sich auf Dachböden, Keller und Schubladen zu konzentrieren, wo eventuell Fotos, Dokumente und Briefe aufbewahrt werden könnten. Datierte Gegenstände sind besonders hilfreich.

Tipp: Vergesst bei all eurem Enthusiasmus nicht Anstand und Respekt. Wenn ein Verwandter nicht über eine bestimmte Person oder ein Ereignis sprechen möchte, akzeptiert das und weicht auf ein anderes Thema aus. Es kann auch helfen, mit verschiedenen Verwandten über dasselbe Thema zu sprechen und so vielleicht Lücken zu füllen, ohne jemandem zu nahe zu treten.

Geht online

Das ist der Moment, auf den ihr gewartet habt: die Chance, mit all euren gesammelten Informationen online weiterzusuchen.

Smolenyak empfiehlt, mit der gemeinnützigen und kostenlosen Datenbank der Mormonen anzufangen. Sie ist unter familysearch.org zu finden und ist zusammen mit der französischen Datenbank geneanet.org die größte der Welt. „Sie sammeln seit 100 Jahren Aufzeichnungen aus aller Welt und digitalisieren ihre Sammlung mit einer Geschwindigkeit von zig Millionen Aufzeichnungen pro Woche“, sagt Smolenyak.

Ihr könnt den Online-Katalog von FamilySearch durchstöbern und dort Bücher, Mikrofilm, Mikrofiche und andere Veröffentlichungen finden.

Tipp: Meldet euch für den kostenlosen Eastman‘s Online Genealogy Newsletter an, der von dem professionellen Genealogen Dick Eastman bestrieben wird.

Macht einen DNA-Test

DNA-Tests können euch neue Wege weisen, auf die euch eine bloße Papierspur womöglich nie geführt hätte. Die Wissenschaftler des Genographic Project von National Geographic versuchen, die Abstammung der Tester zu analysieren. Es handelt sich dabei zwar nicht per se um einen Genealogietest, aber „Teilnehmer werden die Migrationswege ihrer alten Vorfahren vor Tausenden von Jahren entdecken und Details über ihre Wurzeln erfahren – ihren Zweig des Familienstammbaums“, sagt der Projektdirektor und National Geographic Explorer Spencer Wells.

Die Teilnehmer am Genographic Project können ihre Ergebnisse zudem bei dem National Geographic-Partner Family Tree DNA eintragen und noch mehr über ihre Herkunft erfahren. „Man kann herausfinden, ob man mit einer anderen Familie mit dem gleichen Nachnamen verwandt ist und ein tieferes Verständnis für das Heimatland seiner Vorfahren entwickeln“, sagt Wells.

Wenn man sich nach DNA-Tests für Genealogierecherchen umsieht, sollte man darauf achten, dass das Unternehmen über eine umfangreiche Datenbank, Kundensupport und Tutorials verfügt.

Tipp: Obwohl DNA-Tests ein nützliches Instrument sein können, sollte man die Entscheidung, sich testen zu lassen, nicht leichtfertig treffen. Solche Tests können auf mütterlicher und väterlicher Seite Geheimnisse enthüllen, die womöglich ganz bewusst gehütet wurden.

Seid sozial

Auch soziale Netzwerke und Seiten wie Twitter, Facebook und Pinterest können eine Hilfe sein. Ihr könnt dort nicht nur nach Leuten mit den Nachnamen eurer Vorfahren suchen und mit ihnen in Kontakt treten, sondern findet dort auch Organisationen, Bibliotheken und Archive sowie Touren und Genealogie-Services aus den Heimatstädten eurer Vorfahren.

„Als ich mit der Recherche zu Familiengeschichten begann, musste ich per Brief kommunizieren und Übersetzungen anfertigen lassen“, sagt Smolenyak. „Aber jetzt ... kann man Menschen aus der Region finden, aus der die eigenen Vorfahren womöglich kamen. Selbst, wenn sie nicht mit einem verwandt sind, helfen sie einem oft und sprechen mit den örtlichen Priestern oder Behörden, um die Aufzeichnungen für einen einzusehen.“

Tipp: Es ist wahrscheinlicher, dass man kostenlose lokale Hilfe von Menschen mit dem gleichen Nachnamen bekommt, wenn diese noch nicht mit Anfragen von anderen Leuten bombardiert wurden, die ihre Familiengeschichte recherchieren. Smolenyak, die zur Hälfte irischer und zur Hälfte osteuropäischer Abstammung ist, sagt beispielsweise, dass solche Anfragen in Irland normal sind. In den meisten anderen Gegenden der Welt ist die Suche nach Informationen über Vorfahren hingegen noch nicht so verbreitet.

Haltet eure Erwartungen in Zaum 


Gerade in den USA gibt es Fernsehserien, welche die Erwartung wecken könnten, dass jede Suche einen berühmten oder berüchtigten Vorfahren zutage fördern könnte. Die meisten Leute stammen jedoch von Menschen ab, die ein recht normales Leben geführt haben. „Die meisten von uns stammen von gewöhnlichen Menschen ab – Menschen, die etwas in der Art von Leben bewirkt haben, das wir heute genießen können.“

„Jede Aufzeichnung, die wir finden, repräsentiert etwas scheinbar Bedeutungsloses, aber manchmal waren diese Ereignisse Erfahrungen, die das Leben unserer Vorfahren und damit auch unser Leben verändert haben.“

Tipp: Nutzt die Informationen, die ihr gewonnen habt, um eine interessante Familiengeschichte zu schreiben. 

Macht weiter

Oft ist eine Reise an den Wohnort der Vorfahren die Belohnung für all den Aufwand. Durch die Zeit und die Mühen, die man investiert hat, durch all die Hindernisse, die man überwunden, und die Umwege, die man genommen hat, hat man sich diese Reise wie keine andere verdient.

„Eine der Fragen, die mir in Bezug auf die Nachverfolgung der Familiengeschichte oft gestellt werden, ist, wie lange das dauern wird“, sagt Smolenyak.  „Je weiter man zurückgeht, desto mehr Vorfahren hat man, es könnte also ein endloses Spiel werden. Das ist das eigene, persönliche Mysterium. Man will nicht, dass das Buch je endet. Man kann bei seinen Ururgroßeltern aufhören, aber ich wette, dass man das nicht tun wird. Es gibt immer noch einen weiteren Verwandten, den man aufspüren, und ein anderes Zuhause, das man sehen kann.“

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