Feurige Tradition: Hier brennen zur Sommersonnenwende die Bergfeuer

Jedes Jahr im Juni werden in den Tiroler Alpen sogenannte Bergfeuer entzündet. Mit den lodernden Feuerbildern wird traditionsgemäß der längste Tag des Jahres gefeiert.

Von Lisa Lamm
Veröffentlicht am 21. Juni 2024, 14:56 MESZ
Eine Reihe brennender Motive an den Hergängen der Alpen.

Kreuze, Blumen, Adler: Bei den Bergfeuern in den Tiroler Alpen sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.

Foto von Tirol Werbung, Oliver Soulas

Der Abend bricht langsam heran, die Alpen zeichnen sich schwarz vor dem Dämmerlicht ab. Doch die Berge bleiben nicht dunkel – es ist Sommersonnenwende und tausende Feuerstellen erleuchten die Berge. Mit Lagerfeuern und brennenden Bildern feiern die Menschen in den Tiroler Alpen alljährlich den längsten Tag des Jahres. 

Besonders spektakulär sind die Ehrwalder Bergfeuer, die die Felsen der Tiroler Zugspitz Arena erleuchten und 2010 auf die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurden. 

Mittelalterliche Tradition und UNESCO Weltkulturerbe

Die Tradition der Lagerfeuer zur Sommersonnenwende geht bis ins Mittelalter zurück. Bereits im 12. Jahrhundert entzündeten die Menschen sogenannte Johannisfeuer – damals zu Ehren der Geburt Johannes’ des Täufers am 24. Juni. Der Begriff Sonnwendfeuer wird erstmals im 14. Jahrhundert in den Münchener Stadtkammerrechnungen schriftlich erwähnt. Die erste schriftliche Erwähnung der Feuer in Tirol stammt aus dem Jahr 1525.

Zweck der Feuer war die Vertreibung böser Geister und Dämonen, aber auch das Feiern der kürzesten Nacht des Jahres. Bis heute wird die Tradition vielerorts umgesetzt – in den Tiroler Alpen ist der Anblick aufgrund der Bergkulisse aber besonders spektakulär. 

Die Ehrwalder Bergfeuer finden jährlich in der Tiroler Zugspitz Arena im Talkessel Ehrwald-Lermoos-Biberwier statt. Sie wurden laut Raphael Somweber von Bergfeuer Ehrwald erstmals im Jahr 1797 auf den Ehrwalder Bergketten entzündet. Daraus ist mittlerweile ein über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt gewordener Brauch geworden. Für die Ehrwalder Bergfeuer bringen Bergfeuer-Gruppen jährlich bis zu 700 Säcke Sägemehl zu über 10.000 Feuerstellen. Auf bis zu 2.000 Metern Höhe formen sie daraus religiöse Motive wie Kreuze, aber auch Blumen- oder Tiermotive, bevor sie die Säcke anzünden.

Obwohl die Sonnenwende meist auf die Nacht vom 20. auf den 21. Juni fällt, finden die Ehrwalder Bergfeuer jedes Jahr am dritten Samstag im Juni statt. Auch andere Bergfeuer-Feierlichkeiten in den Tiroler Alpen haben flexible Termine rund um die Sonnenwende.

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