Verschollenes Manuskript der Sage um König Artus entdeckt

Im Einband eines Buches wurde in Cambridge ein handschriftliches Dokument aus dem 13. Jahrhundert entdeckt. Es enthält Szenen aus der Artussage, in denen Zauberer Merlin und Ritter Gawain die Hauptrolle spielen.

Von Lisa Lamm
Veröffentlicht am 4. Apr. 2025, 08:40 MESZ
Pergamentseiten mit Schrift.

Entdeckt wurden die Fragmente der Sage als Teil eines Buchcovers aus dem 16. Jahrhundert.
 

Foto von University of Cambridge

König Artus und die Ritter seiner Tafelrunde sind die Protagonisten einer der bekanntesten Sagen Englands. Etwas weniger bekannt ist die französischsprachige Fortsetzung dieser Sage, die Suite Vulgate du Merlin – ein mittelalterlicher Bestseller aus dem 13. Jahrhundert. 

Zwei Szenen dieser Fortsetzung wurden nun im Einband eines Registerbuches, das in der Bibliothek der Cambridge University in England lagerte, entdeckt. In dem handschriftlichen Dokument, das vor über 700 Jahren verfasst wurde, geht es unter anderem um den Zauberer Merlin, der sich auf einer Feier in einen wunderschönen Jüngling verwandelt.

Verborgene Fragmente im Bucheinband

Entdeckt wurden die Sagenfragmente bereits im Jahr 2019. Damals bemerkten Forschende der University of Cambridge beim Neukatalogisieren von Nachlassakten, dass sich im Einband eines der Urkundenbücher aus dem frühen 16. Jahrhundert ein alter Text verbarg. Dieser war zerrissen und gefaltet in den neuen Einband eingenäht worden.

Einige Registerrollen in einer Kiste.

In dieser Kiste entdeckten Forschende den mittelalterlichen Text im Einband einer der Rollen.

Foto von University of Cambridge

Da dieser nicht beschädigt werden sollte, dauerte es allerdings mehrere Jahre, bis ein Forschungsteam den umfunktionierten Text identifizieren konnte. Mithilfe moderner Bildgebungsverfahren gelang es einem Team des Cultural Heritage Imaging Laboratory (CHIL) der University of Cambridge, den Text virtuell auseinanderzufalten und die verwaschene alte Schrift besser lesbar zu machen. Dazu nutzte das Team unter anderem die multispektrale Bildgebung (MSI) und die Computertomographie (CT).

Alte Kopie der Artussage

Das Ergebnis der Untersuchung: Der Text wurde zwischen 1275 und 1315 in altfranzösischer Sprache verfasst und enthält zwei Szenen aus dem letzten Teil der gekürzten Fassung der Suite Vulgate. Diese gehört zur Gattung der Artusromane, die für ein adliges Publikum bestimmt waren und Geschichten von König Artus, dem Zauberer Merlin und den Rittern der Tafelrunde erzählen. 

Neben der Szene auf dem Ball, in der Merlin sich in einen Harfe spielenden Jüngling verwandelt, enthält das entzifferte Manuskript noch eine weitere Szene. Diese erzählt von der Schlacht von Cambénic, in der Ritter Gawain mit seinem Schwert Excalibur sowie seinen Brüdern und seinem Vater gegen die Könige Dodalis, Moydas, Oriancés und Brandalus kämpft – und siegt.

Interessierte können sich die aufgeschlüsselten Manuskriptseiten in der digitalen Bibliothek der Cambridge University anschauen.

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