Sagenhaftes Denkmal: Was verbirgt sich unter Arthur’s Stone?

Das Grabmal Arthur’s Stone im Westen Englands wurde der Legende nach schon von König Artus aufgesucht. Genauer erforscht wurde es bisher allerdings nicht. Nun wollen Archäologen erstmals einen Blick unter die sagenumwobene Steinformation werfen.

Von Lisa Lamm
Veröffentlicht am 8. Juli 2022, 15:41 MESZ
Arthur's Stone – eine Megalith-Formation aus großen Steinen.

Über Arthur's Stone, eine neolithische Grabkammer im Western Englands, werden sagenhafte Geschichten erzählt. Was die Steinformation wirklich verbirgt, wollen Archäologen nun herausfinden.

Foto von University of Manchester / English Heritage

Der Arthur’s Stone im sogenannten Goldenen Tal in der westenglischen Grafschaft Herefordshire spielt – wie viele prähistorische Fundstätten Englands – die Hauptrolle in einer der vielen Sagen rund um den legendären König Artus. Einst soll das über 5.000 Jahre alte Grabmal Schauplatz eines Kampfes zwischen Artus und einem Riesen gewesen sein, den der König natürlich gewann. Auch dem Autoren C.S. Lewis soll Arthur’s Stone als Inspiration für seinen Roman Der König von Narnia gedient haben: Als Vorlage für das Aussehen von Aslans Steintisch.

Archäologisch wurde die Megalith-Formation – ein Gebilde aus großen, unbearbeiteten Steinen – allerdings nie untersucht. Doch das soll sich nun ändern. Die Organisation English Heritage, die das eingetragene Denkmal als Amt für Natur- oder Kulturdenkmalschutz betreut, hat es in diesem Jahr in Partnerschaft mit der Universität Manchester erstmals für Ausgrabungen freigegeben.

“Diese Ausgrabung ist eine wirklich seltene und spannende Gelegenheit für die Öffentlichkeit, Archäologie live mitzuerleben.”

von Ginny Slade
Freiwilligen-Managerin bei English Heritage.

„Arthur's Stone ist eines der herausragenden prähistorischen Denkmäler des Landes an einem atemberaubenden Ort – und doch ist es nur wenig erforscht“, sagt Julian Thomas, Archäologe und Professor an der Universität Manchester. Dabei habe Arthur’s Stone seinen Platz in der britischen Geschichte verdient – auch unabhängig von den Sagen um König Artus.

Die Hallen der Toten

Die heute noch erhaltenen Steine der Formation waren vor über 5.000 Jahren Teil der Grabkammer eines zweikämmrigen Hügelgrabs, dessen Gesamtgröße bislang nicht bekannt ist. Bereits im vergangenen Jahr schrieb Arthur’s Stone Schlagzeilen als ein Forschungsteam unter der Leitung von Thomas die Ursprünge der Megalith-Formation erschloss und feststellte, dass sich die Stätte ursprünglich viel weiter in Richtung Süden erstreckte als bis dahin angenommen.

Bei den Ausgrabungen im Sommer 2021 wurde deutlich, dass die auf 3.700 v. Chr. datierte Stätte in Verbindung mit den sogenannten Hallen der Toten steht:  6.000 Jahre alte neolithische Hügelgräber, die unweit des Arthur’s Stone entdeckt wurden. Die damaligen Ausgrabungen fanden jedoch südlich der Grabkammer statt – was sich tatsächlich unter Arthur’s Stone verbirgt, werden erst die jetzt gestatteten archäologischen Untersuchungen zeigen. 

Archäologie zum Anfassen

Doch nicht nur die Archäologinnen und Archäologen der Universität Manchester dürfen einen Blick unter das Denkmal werfen. Auch Freiwilligen soll die Möglichkeit gegeben werden, bei den Grabungen zu helfen – und Zuschauerinnen und Zuschauer können dabei zusehen, wie Arthur’s Stone einen weiteren Teil seiner Geschichte preisgibt. „Diese Ausgrabung ist eine wirklich seltene und spannende Gelegenheit für die Öffentlichkeit, Archäologie live mitzuerleben", sagt Ginny Slade, Freiwilligen-Managerin bei English Heritage.

Ausgrabungen an ähnlichen Monumenten in der Region lassen auf spektakuläre Funde hoffen: Laut Slade wurden hier bereits Skelettreste, Feuersteinsplitter, Pfeilspitzen und Keramiken entdeckt. Ob sich jedoch Beweise für die Existenz von König Artus und seinen Kampf mit dem Riesen finden lassen werden, bleibt zu bezweifeln.


 

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