
Eine männliche Schafskrabbe (Loxorhynchus grandis), die von Heterosaccus californicus infiziert wird, verwandelt sich in eine lebende Gebärmutter. Ihr Hinterleib wächst zu einem Sack aus, in dem sie die fremde Brut nährt. Irgendwann platzen Tausende winziger Parasitenkrebse heraus, bereit, neue Wirte zu infizieren.
Foto von Ecological Parasitology Group, Santa Barbara, University of CaliforniaDer Pferdehaarwurm (Paragordius varius) raubt dem Wirtstier Willen und Leben. Die Grille (Acheta domesticus) nimmt Larven des Parasiten mit der Nahrung auf. Die Larven reifen im Körper der Grille heran, ohne sie zu töten. Erst der ausgewachsene Wurm verändert das Gehirn der Grille. Selbstmörderisch springt sie in das nächstbeste Gewässer und ertrinkt. Dann entschlüpft ihrem Körper der bis zu 30 Zentimeter lange Wurm, sucht sich einen Partner und legt Eier ab. Die Junglarven heften sich an Pflanzen und überdauern, bis der nächste Wirt sie frisst.
Foto von Ben Hanelt, University Of New MexicoEin Marienkäfer (Coleomegilla maculata), der von Dinocampus coccinellae infiziert wurde, hat als Glücksbringer ausgedient. Die Wespe legt ein einziges Ei in den Marienkäfer. Die geschlüpfte Larve frisst den Käfer von innen heraus auf, ohne ihn umzubringen. Für den nächsten Entwicklungsschritt verlässt die Wespenlarve den Käfer und spinnt zwischen seinen Beinen einen Kokon. Der Käfer kann nicht mehr laufen, er bleibt als Leibwächter über dem Kokon stehen und schützt ihn vor Feinden, bis die ausgewachsene Wespe schlüpft. Jetzt hat der Käfer ausgedient und stirbt.
Foto von Labor Jacques Brodeur, University Of MontrealDer wenige Millimeter große Flohkrebs Hyalella azteca lebt im Bodenschlamm von Seen und Teichen – es sei denn, eine Larve des Kratzwurms (Pseudocorynosoma constrictum) infiziert ihn. Die Wurmlarve zwingt den Flohkrebs, die schützende Dunkelheit zu verlassen und an die Wasseroberfläche zu schwimmen. Pigmente, die der Parasit aus dem Gewebe seines Wirts stibitzt, färben ihn orange und machen ihn auffälliger. Enten und andere Wasservögel sehen den Krebs und fressen ihn. So gelangt die Wurmlarve in den Vogeldarm, wo sie zum ausgewachsenen Kratzwurm heranreift.
Foto von Linden E. Reid, University Of Nebraska Cedar Point Biological StationNachdem sich der Saugwurm Ribeiroia ondatrae in einer Schnecke ungeschlechtlich vermehrt hat, bohren sich seine Larven durch die Haut einer Ochsenfrosch-Kaulquappe und bilden Zysten dort, wo die Froschbeine wachsen werden. Sie verursachen überzählige oder missgebildete Beine. Der behinderte Frosch ist für Reiher und andere Vögel eine leichte Beute. Im Magen des Reihers sucht sich der Saugwurm einen Paarungspartner und produziert Eier. Die gelangen mit dem Vogelkot wieder ins Wasser, wo sie erneut Schnecken infizieren.
Foto von Pieter Johnson Lab, Uni Versity Of Colorado, BoulderWenn die Sporen des Pilzes Ophiocordyceps auf einer Ameise landen, bohren sie sich ein und dringen zum Gehirn vor. Sie nötigen ihr Opfer, den Boden zu verlassen und einen Baum zu erklettern. Bis zum Platzen mit Pilzen gefüllt, beißt sich die sterbende Ameise unter einem Blatt fest. Fruchtkörper des Pilzes brechen durch den Panzer der Ameise und lassen Sporen regnen. Sie rieseln zu Boden, und der Kreislauf beginnt von Neuem.
Foto von David Hughes Lab, Penn State UniversityWie der Gefleckte Marienkäfer mutiert auch die Raupe des Kohlweißlings (Cotesia glomerata) zum Leibwächter für einen parasitischen Marionettenspieler. Die Kohlweißlings-Schlupfwespe legt mehrere Eier in eine Raupe. Die Larven schlüpfen, fressen, wachsen – bis sie ihren noch lebenden Wirt lähmen, sich ins Freie beißen und unter der Raupe kleine Kokons spinnen. Die nun wieder bewegungsfähige Raupe webt eine zusätzliche Seidenschicht um die Wespenkokons. Dann wacht sie über der Parasitenbrut und wehrt mit pendelndem Kopf hungrige Fressfeinde ab.
Foto von Jeff Harvey Lab, Netherlands-institute Of Ecology