Galerie: Wie fehlende Toiletten und alte Traditionen für Probleme sorgen
Bilder Von Andrea Bruce
Published 18. Aug. 2017, 11:05 MESZ

In einem Toilettenhaus im Slum Safeda Basti in Delhi warten Frauen darauf, die einzige funktionierende Toilette zu benutzen. Sie halten sich
die Nase zu, um dem Gestank zu entrinnen: Zuvor hat es jemand nicht bis zur Toilette geschafft. Viele sparen sich den Gang und erledigen ihr Geschäft gleich auf dem vermüllten Außengelände.
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Ein Bauer in Peepli Khera in Indien schlägt sich in ein Zuckerrohrfeld, in der Hand
ein Wassergefäß zum anschließenden Säubern. Nur eine einzige Familie in seinem Dorf nördlich von Delhi besitzt eine Toilette. Die anderen gehen in die Felder.
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Nördlich von Bhopal in Indien führt Santoshi Tiwari Dorfbewohner über ein Feld voller menschlicher Exkremente. Sie erklärt, wie Fliegen Keime aus Fäkalien auf Lebensmittel übertragen, bietet Hilfe beim Bau von Toiletten an – und hofft auf einen Bewusstseinswandel.
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Nachdem Aktivisten Geld für ein Abwassersystem im Slum Safeda Basti in Delhi gesammelt hatten, konnten 62 Haushalte eigene Toiletten bauen – manche davon auf dem Dach (unten links). Sonstige Sanitäranlagen fehlen, die Bewohner müssen Wasser zum Abspülen und Händewaschen aus Hähnen auf der Straße holen.
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Exilien Cenat beugt sich über die Öffnung einer kommunalen Latrine in Port-au-Prince auf Haiti. Aus Scham vor seinen Mitmenschen arbeitet er nur nachts. Er füllt die Exkremente mit bloßen Händen und einem Eimer in Säcke und entleert diese in Gräben oder Kanäle. Spültoiletten und ein Abwassersystem wären hygienischer, sind aber zu teuer.
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Am Bach bei Dame-Marie auf Haiti baden die Bewohner, waschen Wäsche und sammeln Trinkwasser. In der Nähe verrichten sie ihr Geschäft, Stürme fegen die Exkremente bis ins Wasser. Als 2016 Hurrikan „Matthew“ hier wütete, brach die Cholera wieder aus. Die bakterielle Infektionskrankheit verbreitet sich über Fäkalien, die in Nahrung gelangen.
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Fritznel Xaviers Eltern brauchten sechs Stunden, um ihren Sohn ins Cholera-Zentrum nach Jérémie zu bringen. Der Junge wird mit Tropfinfusionen stabilisiert. In seinem Dorf gibt es keine vernünftigen Toiletten. Vor allem
junge und alte Menschen erkranken an Cholera; 2016 waren es in Haiti Zehntausende.
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In Vinh Xuyen, im Süden von Vietnam, wäscht Phham Thi Lan ihren Sohn mit Wasser aus dem Teich – direkt neben der Familien-Latrine, die ihre Fischzucht mit Nährstoffen versorgt. Es hat Tradition und ist unbedenklich, Fäkalien auf diese Art zu recyceln. Das Abwasser muss aber unbedingt von Trink- und Badewasser getrennt werden.
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Die Innentoiletten in neueren Schulen haben dazu beigetragen, die Open-Defecation-Rate in Vietnam seit 1990 von 39 Prozent praktisch auf null Prozent zu verringern. Selbst kleine Kinder wie dieser Fünfjährige in Ben Tre bringen ihren Familien als „Hygiene-Botschafter“ Verhaltensregeln wie Händewaschen bei.
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