Galerie: 13 neue UNESCO-Stätten ernannt
Von Wikingerburgen und Hügelgräbern – das Erbe der Menschheit ist um dreizehn neue UNESCO-Stätten gewachsen. Die diesjährige Tagung des Komitees würdigt auch das Jüdisch-Mittelalterliche Erbe in Erfurt als besonderes Kulturdenkmal.

Hirschsteine, Mongolei
Die Begräbniskultur eurasischer Nomaden in der Gegend der heutigen Mongolei reicht bis in die Bronzezeit zurück. Seit etwa 1.200 bis 600 v. Chr. ragen die sogenannten Hirschsteine am Fuße des Changai-Gebirges senkrecht in den Himmel. Namensgebend wurden die bis zu vier Meter hohen Monolithe mit Abbildungen von Hirschen geschmückt und nahe großer Grabhügel oder Opferaltäre platziert.
Wikingerzeitliche Ringfestungen, Dänemark
Aggersborg, Fyrkat, Nonnebakken, Borgring und Trelleborg (hier abgebildet) – so heißen die fünf dänischen Ringburgen aus der Wikingerzeit. Die kreisrunden, militärischen Bauten im einheitlichen Stil entstanden während der Herrschaftszeit Harald Gormssons. Lokalisiert sind sie allesamt entlang wichtiger Land- und Seewege und zeugen laut der UNESCO von der „Zentralisierung der Wikingermacht“ unter König Blauzahn.
Karawansereien, Iran
Über 1.000 sogenannter Karawansereien boten Reisenden entlang der Straßen des heutigen Irans viele Jahrhunderte lang Wasser, Nahrung und Obdach. Mehr als 50 von ihnen stuft die UNESCO aufgrund ihrer besonderen Architektur oder Baumaterialien nun als Welterbe ein: „Gemeinsam zeigen sie die Entwicklung des persischen Netzwerks der Karawansereien über verschiedene Epochen der Menschheitsgeschichte.“
Gaya-Tumuli, Südkorea
Im Süden der koreanischen Halbinsel zeugt ein weitläufiger Komplex an Hügelgräbern von der Geschichte der Gaya-Konföderation. Errichtet wurde dieser von den sieben Gaya-Staaten vom 1. bis in das 6. Jahrhundert n. Chr. hinein. Grabbeigaben wie Eisenwaffen und Handelsgüter beweisen sowohl einen militärischen als auch wirtschaftlichen Austausch der Mitglieder der Konföderation.
Altstadt von Kuldīga, Lettland
Der außergewöhnlich gut erhaltene historische Kern des lettischen Städtchens Kuldīga lädt zur Reise in die Vergangenheit des Kurlands ein. Zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert entwickelte sich die kleine Siedlung zu einem wichtigen Verwaltungszentrum des Herzogs von Kurland und Semgallen. Neben dem historischen Straßenverlauf und der lokalen Architektur blieben auch die ausländischen Einflüsse erhalten.
Tr’ondëk-Klondike, Kanada
Die Kulturlandschaft Tr’ondëk-Klondike zeugt beispielhaft und stellvertretend von den weitreichenden Folgen der Kolonialisierung. Zuvor über tausende Jahre von den Tr’ondëk Hwëch’in bewohnt, kam es im Zuge der Erbauung des ersten Pelzhandelsposten 1874 und des späteren Goldrausches zur leidvollen Enteignung und Marginalisierung der indigenen Bevölkerung. Hier abgebildet: Der Zusammenfluss der Flüsse Yukon und Fortymile in Tr’ondëk-Klondike.
Koh Ker, Kambodscha
Wo sich heute die Natur ihren Platz sichtlich zurückerobert, fand von 921 bis 944 die Erbauung der bedeutenden Stadt Lindapura statt. Bis heute bringt die Grabungsstätte Koh Ker eine Vielzahl an dynamisch gestalteten Tempeln, Skulpturen, Inschriften und Wandmalereien zutage. Neben dem sogenannten Koh-Ker-Stil gilt die Verwendung großer Monolithen als Innovation der darauffolgenden jahrhundertelangen Ära des Tempelbaus im Khmer-Reich. Hier abgebildet: Einer der Haupttürme von Prasat Pram.
Tell es-Sultan / Jericho, Westjordanland
Im Jordantal zeugt die archäologische Grabungsstätte Tell es-Sultan von den 29 verschiedenen Siedlungsphasen des antiken Jericho. Die ältesten Beweise für erste Bauphasen reichen bis in das Jahr 10.500 v. Chr. zurück – und damit bis in die Jungsteinzeit und die Bronzezeit. Das antike Jericho bietet damit einen außergewöhnlichen Blick in die Vergangenheit und den Übergang zum sesshaften Gemeinschaftsleben.
Gedeo Kulturlandschaft, Äthiopien
Entlang der Ostflanke des äthiopischen Hochlandes zeugt die Kulturlandschaft Gedeo mit imposanten Megalithdenkmälern von der seit Tausenden von Jahren betriebenen indigenen Agroforstwirtschaft. Die hoch gewachsenen Bäume schützen die darunter gedeihende Nahrungspflanze Ensete, eine Zierbanane, – und damit die Lebensgrundlage von mehr als einer Viertelmillion Menschen. Laut UNESCO ist Gedeo ein herausragendes Beispiel für die Entwicklung effizienter und minimalinvasiver Landnutzung.
Alte Teewälder des Jungmai-Berges, China
Die Kulturlandschaft der alten Teewälder des Jungmai-Berges ist ein symbiotisches Zusammenspiel von Wäldern, Plantagen sowie den Dörfern der Blang- und Dai-Völker. Diese lebten im Einklang mit der Natur, nutzten ihre Ressourcen bedacht und perfektionierten den nachhaltigen Teeanbau in dem anspruchsvollen subtropischen Bergökosystem über Jahrtausende hinweg.
Seidenstraße: Zarafshan-Karakum-Korridor
Gedenkkomplex für Kasim Sheikh Khanaka in Karmana. Der 866 Kilometer lange Zarafshan-Karakum-Korridor galt vom 2. Jahrhundert v. Chr. bis in das 16. Jahrhundert n. Chr. als bedeutende Schlüsselpassage der zentralasiatischen Seidenstraßen. Entlang des Flusses Zarafshan bis hin zur Merv-Oase erstreckt sich das „Sammelbecken kultureller Traditionen“ über die Länder Turkmenistan, Tadschikistan und Usbekistan.
Shantiniketan, Ort in Indien
Im Jahr 1901 gegründet, sollte die experimentelle Siedlung Shantiniketan Bildung und Gemeinschaftsleben verbinden. Namensgeber und Gründer des Ortes war der Dichter und Philosoph Rabindranath Tagore, der hier auch den Grundstein für seine Visva-Bharati Universität legte. Das Verschmelzen von Leben, Lernen, Kunst, Natur und Arbeit spiegelt sich ebenso in der Bauweise der Siedlung wider. Diese moderne und intellektuelle Renaissance beeinflusste die indische Freiheitsbewegung.
Jüdisch-mittelalterliche Monumente Erfurts, Deutschland
Neben dem jüdischen Tauchbad und der Synagoge gehört auch ein ehemaliges Wohnhaus zum neuen UNESCO-Welterbe.
