Mit dem Fahrrad durch die Alpen

Mit diesen Tipps seid ihr auf euer nächstes Abenteuer mit dem Rad bestens vorbereitet.

Von Jon Bowen
Veröffentlicht am 20. Nov. 2017, 14:44 MEZ
Am zweiten Tag der Gruppentour fährt ein Radfahrer das Stilfser Joch in den italienischen Dolomiten hinauf.
Am zweiten Tag der Gruppentour fährt ein Radfahrer das Stilfser Joch in den italienischen Dolomiten hinauf.
Foto von Taylor Burk

Als ich gefragt wurde, ob ich auf eine fast 645 Kilometer lange Radtour durch die Dolomiten in Norditalien mitkommen wollte, habe ich ja gesagt – und beschlossen, mir über den Rest später Gedanken zu machen.

Als Radfahrer in Washington D.C. fahre ich mit dem Rad zur Arbeit, an den Wochenenden und auf Campingausflüge. Durch meinen relativ flachen heimatlichen Dunstkreis und meine nicht wettbewerbsorientierte Fahrweise war ich an eine völlig andere Umgebung gewohnt als jene, die ich in Angriff nehmen wollte. Das hat mich aber nicht davon abgehalten, mich dieser Herausforderung zu stellen – und euch sollte es auch nicht davon abhalten. Mit ein bisschen Training und Fokus kann man sich zu ungeahnten Höhen aufschwingen.

Mit diesen Tipps könnt ihr euch auf eure eigene Radexpedition vorbereiten.

Ich begann im April damit, für meinen Ausflug im September zu trainieren. Insgesamt habe ich bei warmem Wetter auf flachem Gelände ungefähr 4.830 Kilometer zurückgelegt. Das mag wie eine wahnsinnig große Zahl wirken, aber auf fünf Monate verteilt macht das im Schnitt etwa 965 Kilometer pro Monat. Das sind also etwa 32 Kilometer pro Tag, und am Wochenende schafft man auch mehr, damit man unter der Woche Pausen einlegen kann. Wenn man sich ein paar Tage lang in den örtlichen Hügeln (sofern vorhanden) herumtreibt, kommt man relativ schnell auf 4.800 Kilometer.

Eine konzentrierte und engagierte Einhaltung des Trainingsplans werden dafür sorgen, dass man auf der bevorstehenden großen Radtour mehr Spaß haben wird. Der Trip durch die Dolomiten ist schließlich kein Wettrennen. Eure Fahrt wird euch auf eine Tour durch die wunderschöne Landschaft Italiens führen. Um diese so richtig genießen zu können, solltet ihr entsprechend vorbereitet sein.

Foto von NG Maps

DIE RICHTIGE AUSRÜSTUNG

Welche Vorräte braucht man für eine Radtour durch die Dolomiten? Die Bergkette im Nordosten Italiens ist ein Teil der europäischen Alpen. Wie in vielen Bergregionen kann das Wetter auch dort rasch umschlagen. Während einer einzigen Tagestour kann es passieren, dass man aus dem Regen in einen sonnigen Straßenabschnitt hineinfährt und dann von einem verschneiten Gipfel hinab in ein warmes Tal.

Da man durch alle möglichen Wetterlagen radeln könnte, muss man auf alles vorbereitet sein. Was man auf jeden Fall dabeihaben sollte, sind lange Radhosen, eine winddichte Weste und Regenjacke, warme Handschuhe, ein Hut und eine Sturmhaube, um Hals und Gesicht zu schützen. Ein Großteil dieser Ausrüstung passt bequem in die Rückentasche eines Fahrradtrikots. So könnt ihr während der Fahrt ganz einfach Kleidungsschichten ablegen.

DER RICHTIGE FÜHRER

Für gewöhnlich plane ich gern meine eigenen Routen, aber wenn ich nur einen kurzen Aufenthalt in einer unbekannten Region habe, habe ich lieber einen Experten dabei. Ich bin diese Route zusammen mit der DuVine Cycling and Adventure Company gefahren. Die Gruppe hat sich zur Gänze einzigartigen und immersiven Radtouren verschrieben.

Jon Bowen konzentriert sich auf den Anstieg des Stilfser Jochs.
Foto von Taylor Burk

Mit der richtigen Unterstützung kann man die vorhandene Zeit mit so vielen großartigen Erlebnissen wie möglich füllen. Experten kennen zudem die weniger befahrenen Strecken. Sie können einem helfen, wenn man mitten im Nirgendwo plötzlich einen Platten hat. Sie planen genau, wie viele Kilometer man pro Tag zurücklegen sollte, und buchen einem ein bequemes Bett, das am Ende jedes Tages auf einen wartet. Ein besonders guter Führer bringt einen vielleicht sogar in das gemütlichste Café der Gegend und hat einem schon einen Latte Macchiato bestellt, bevor man überhaupt ein paar Bilder der idyllischen italienischen Kleinstadt gemacht hat.

Aber wo bleibt das Abenteuer, wenn man bei einem Tourenunternehmen bucht? Wortwörtlich überall. Ihr habt wahrscheinlich schon mal Mitschnitte der Tour de France oder des Giro d‘Italia gesehen. Auch, wenn ihr wohl nicht so schnell wie die Profis unterwegs sein werdet, fühlt ihr euch mit Sicherheit genauso tough, wenn ihr euch den Weg über die gewundenen Straßen der italienischen Landschaft bahnt. Vermutlich würde man diese verschlungenen Pfade nicht ohne die Hilfe eines erfahrenen Führers finden, der in seiner Freizeit dieselben Strecken fährt und das gleiche Essen in den lokalen Gasthäusern isst.

Tourenführer sehen sich mit der Tourengruppe beim Essen die geplante Route an.
Foto von Taylor Burk

DAS RICHTIGE TEAM

Eine Radtour kann eine regelrechte Gute-Laune-Maschine sein – besonders dann, wenn man mit dem richtigen Team unterwegs ist. Auf so einer Reise kann man sich durch gute Gesellschaft und ausgiebige Kaffeepausen mit den neuen Freunden von den Herausforderungen der Route erholen.

Am ersten Tag ihrer Reise durch die italienischen Alpen fahren die Radfahrer den Gaviapass hinauf.
Foto von Taylor Burk

Zusammen fahrt ihr durch charmante kleine italienische Städtchen. Morgens kommt ihr an Obstplantagen vorbei, mittags bewerft ihr euch mit Schneebällen und abends radelt ihr durch Weinberge. Als Team kämpft ihr euch jeden Pass hinauf, feiert oben das Ergebnis eurer harten Arbeit und erzählt euch Geschichten über die Herausforderungen, die ihr gemeistert habt. Obwohl auch eine Solo-Tour ihre Vorteile hat, kann man sich bei einer Expedition mit einer Gruppen gegenseitig unterstützen und gemeinsame Erfahrungen machen.

Im Laufe der Woche wird eine Reise, die man einst vielleicht für unmöglich hielt, zur Wirklichkeit. Am Ende hat man dann mehr als 640 Kilometer zurückgelegt, insgesamt einen Anstieg von der doppelten Höhe des Mount Everest bewältigt und die Adriaküste erreicht. Mit dem Magen voller lokaler Köstlichkeiten und der Unterstützung seiner Mitfahrer fragt man sich dann vielleicht schon, welche neuen Herausforderungen man sich stellen kann – und ob die neuen Freunde mit dabei sein werden.

 

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