Fünf Fakten über den Jaguar
Was die Großkatzen ausmacht, wo sie leben und welchen Gefahren sie ausgesetzt sind.
1. Er kann kräftig zubeißen
Es gibt zwar größere Raubkatzen als den Jaguar, aber mit seinem Biss können sie nicht mithalten: „Während Tiger und Löwen ihrer Beute mit den Zähnen das Genick brechen oder sie in die Kehle beißen und so ersticken, kann der Jaguar Schädel knacken“, sagt Dirk Embert, Südamerika-Referent bei der Naturschutzorganisation WWF. Der Grund: Im Verhältnis zur Körpergröße hat der Jaguar die größte Beißkraft unter den Großkatzen. Das liegt am proportional besonders breiten Schädel, der am Kopf und entlang der Kieferknochen mehr Platz für große Muskeln lässt. Selbst Schildkrötenpanzer sind für den Jaguar darum kein Problem.
2. Sein Fell ist gepunktet oder schwarz
Bekannt sind Jaguare mit gepunktetem Fell. Aber es gibt sie – wie Leoparden – auch in Schwarz, dann werden sie Panther genannt. „Das ist eine Besonderheit und einfach schön anzusehen“, sagt der Biologe Dirk Embert. Melanismus, also eine dunkle Pigmentierung des Fells, kommt selten vor in der Tierwelt. Häufiger gibt es Albinos mit weißem Fell, zum Beispiel bei den Tigern.
3. Er jagt an Land und im Wasser
Jaguare können nicht nur am Boden schnell rennen und auf Bäume klettern, sondern auch schwimmen. „Katzen gehen ja eigentlich nicht gerne ins Wasser, aber der Jaguar ist in dieser Hinsicht anders: Er springt nicht nur in Flüsse, sondern jagt dort auch Tiere und tötet sie da“, erklärt Dirk Embert. Das macht sich auch im Beutespektrum bemerkbar, das sich von dem anderer Großkatzen unterscheidet. Auf dem Speiseplan des Jaguars stehen 85 Tierarten, darunter neben Säugetieren wie Hirsche, Büffel, Nabelschweine, Gürteltiere und Affen auch Fische und Kaimane.
4. Es gibt 34 Subpopulationen
Noch um 1900 waren Jaguare auf dem ganzen amerikanischen Kontinent verbreitet, vom Südwesten der USA bis nach Argentinien. „Seitdem hat sich der Lebensraum praktisch halbiert“, stellt Dirk Embert vom WWF fest. Aktuell gibt es 34 Subpopulationen in Mittel- und Südamerika, zum Teil recht weit voneinander entfernt und einige davon nur mit ein paar hundert Tieren. Für die genetische Vielfalt und die Gesundheit ist es wichtig, dass die Populationen in Verbindung bleiben. Dabei helfen landschaftliche Korridore, die allerdings zwischen Feldern und Siedlungen nur schwer zu erhalten sind. „Das ist nicht einfach, auch weil die Tiere sehr scheu sind“, sagt Embert und ergänzt: „Dabei ist der Jaguar eigentlich recht flexibel, was sein Habitat betrifft. Er kommt im tiefsten Urwald vor, in Savannen und in Trockenwäldern.“
5. Die meisten Tiere leben im Amazonasbecken
Die mit weitem Abstand größte Jaguarpopulation lebt im Amazonasbecken, unter anderem in Brasilien, Ecuador, Kolumbien, Venezuela und Guyana. „Vom aktuellen Verbreitungsgebiet nimmt der Amazonas 80 Prozent ein. Das Gebiet ist so groß wie Europa – riesig. Und das alles ohne echte Barrieren“, sagt Dirk Embert. Eine Gefahr für den Lebensraum sei allerdings die fortschreitende Abholzung. Trotzdem stuft die Weltnaturschutzorganisation IUCN den Jaguar wegen der großen Population am Amazonas nur als „potentiell gefährdet“ ein, auch wenn etliche der anderen Populationen vom Aussterben bedroht sind. Einen besonderen Schutz genießen die Tiere übrigens in den indigenen Territorien, die ein gutes Viertel des Amazonasgebiets ausmachen: In diesen Kulturen hat der Jaguar eine herausragende, mystische Bedeutung.
Ein Artikel über die kulturelle Bedeutung des Jaguars steht in der Ausgabe 12/2017 des National Geographic Magazins (und hier). Jetzt ein Magazin-Abo abschließen!