Skink nutzt seine blaue UV-Zunge zum Schutz

Wenn er sich bedroht fühlt, zeigt der Nördliche Blauzungenskink seine kobaltblaue Zunge.

Von Elaina Zachos
Veröffentlicht am 14. Juni 2018, 15:54 MESZ
Foto von Shane Black

Wenn Blauzungenskinke angegriffen werden, rollen sie sich nicht zusammen oder laufen in Deckung. Stattdessen strecken sie ihren Angreifern die Zunge raus, um sie abzuschrecken.

Solches Drohverhalten ist eine Taktik, die auch andere Arten verwenden, um Fressfeinde einzuschüchtern. Die Raupe des Großen Gabelschwanzes kann Methansäure aus den Spitzen ihrer Schwanzgabel verschießen, und Hauskatzen fauchen, machen einen Buckel und blecken die Zähne, um Eindringlinge zu warnen. 

Die pigmentierte Zunge des Blauzungenskinks sieht aus, als wäre sie in blaue Farbe getaucht worden. An ihrer Wurzel ist sie breit und verjüngt sich zur Spitze hin – und je nach Bedarf kann sie flach sein oder sich „aufblasen“. Der Skink ist in der Lage, sie binnen von Sekundenbruchteilen hervorschießen zu lassen.

Eine neue Studie, die in „Behavioral Ecology and Sociobiology“ erschien, hat noch eine weitere Eigenschaft der kobaltblauen Skinkzunge offenbart: Der hintere Bereich der Zunge der Unterart des Nördlichen Blauzungenskinks (Tiliqua scincoides intermedia) ist sowohl in seiner blauen Färbung als auch im UV-Bereich intensiver als der vordere Teil. Der hintere Teil kommt zudem erst in den Endstadien eines Angriffs zum Vorschein und wird Raubtieren gezeigt, die womöglich UV-Strahlung sehen können.

BITTE MAL „AAAH“ SAGEN

Für diese Studie arbeitete Arnaud Badiane vom Pariser Institute of Ecology and Environmental Sciences mit Kollegen der Macquarie University, der Universität Valencia und der University of Sydney zusammen. Das Team konzentrierte sich auf den Nördlichen Blauzungenskink, der mit etwa 55 Zentimetern Länge die größte Skinkart ist.

Die am Boden wohnenden Allesfresser kommen in Australien, im Osten Indonesiens und in Papua-Neuguinea vor. Neben ihrer farbenfrohen Zunge zeichnen die Tiere sich durch einen relativ dicken, wuchtigen Körper, eine dreieckige Schädelform und kurze Stummelbeine aus.

Sie bewegen sich eher langsam fort, und ihre bräunliche Bänderzeichnung hilft ihnen dabei, sich in ihrem Lebensraum zu tarnen. Das haben sie auch nötig: Vögel, Schlangen und Warane haben es auf die kleinen Schuppenkriechtiere abgesehen. Frühere Studien lassen vermuten, dass diese Tierarten UV-Licht sehen können. 

Forscher verwendeten für das Experiment ein tragbares Spektralphotometer, um die Lichtintensität in einem bestimmten Bereich des Spektrums zu messen. Sie untersuchten die Zungen von 13 Skinken mit dem Gerät und fanden heraus, dass sie unter UV-Licht nicht nur blau leuchtet, sondern dass ihr hinterer Bereich auch doppelt so intensiv leuchtet wie die Spitze.

„Die Helligkeit der UV-Zunge im hinteren Bereich des Mauls ist höchst auffällig“, schreibt der Co-Autor Martin Whiting, ein Biologieprofessor an der Macquarie University, in einer E-Mail. „Es ist vermutlich dieses intensive Aufleuchten der Farbe, das einen potenziellen Fressfeind verwirren würde.“

ATTACKE!

Im nächsten Schritt der Studie simulierten die Forscher Angriffe auf die Skinke, um zu testen, wie weit sie ihre Zungen bei Gefahr herausstrecken. Um den ethischen Standards gerecht zu werden, verwendeten sie dafür Modelle von einer Schlange, einem Vogel, einem Waran und einem Fuchs. Zur Kontrolle diente ein Stück Holz.

Die Skinke verbargen ihre Zunge stets so lange wie möglich. Aber wann immer das Raubtier zu nahe kam, ließen sie sie hervorschnellen, fauchten und blähten sich auf.

Je mehr sich die Skinke bedroht fühlen, desto weiter streckten sie die Zunge heraus. Schlangen und Warane lösten nur selten eine vollständige Zurschaustellung der Zunge aus, während Vögel und Füchse das häufig schafften.

„Die Echsen beschränken die volle Zurschaustellung ihrer Zunge auf die Endphasen einer Jagdsequenz, wenn die Bedrohung für sie am größten ist“, erklärte Badiane in einer Pressemitteilung. „Diese Art von Demonstration könnte besonders gegen Angreifer aus der Luft effektiv sein, da ein unterbrochener Angriff durch den Trägheitsverlust nicht so einfach weitergeführt werden kann.“

Die Studie hat sich noch nicht mit der Reaktion echter Raubtiere auf das Verhalten der Skinke befasst, was demnach ein gutes Thema für künftige Untersuchungen wäre.

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