Woran starb der Buckelwal in der Ostsee?

Der Tod des acht Meter langen Jungtiers gibt Rätsel auf. Wissenschaftler des Deutschen Meeresmuseums untersuchen den gestrandeten Buckelwal in Stralsund.

Von Jens Voss
Veröffentlicht am 14. Juni 2018, 13:21 MESZ
Das tote Buckelwalweibchen bei der Bergung am Strand von Graal-Müritz.
Foto von Dr. Timo Moritz, Deutsches Meeresmuseum

Woran starb der acht Meter lange junge Buckelwal, der am Wochenende an der Ostseeküste vor Graal-Müritz angeschwemmt wurde? Nach Untersuchungen des Mageninhalts und zahlreichen weiteren Probenahmen schließen die zuständigen Wissenschaftler des Deutschen Meeresmuseums in Stralsund Krankheiten, Nahrungsmangel oder Umweltgifte als Todesgründe aus. Der bei Wildtieren typische Parasitenbefall sei vergleichsweise gering und im Magen habe man Krebstiere gefunden. Die abschließenden toxikologischen Ergebnisse stünden zwar noch aus, doch auch eine Vergiftung sei wenig wahrscheinlich. „Wir vermuten Ertrinken oder Stress als Todesursache“, sagte Biologe Timo Moritz im Gespräch mit National Geographic.

Wissenschaftler beim Vermessen des toten Buckelwales in Stralsund.
Foto von Dr. Harald Benke, Deutsches Meeresmuseum

Grundsätzlich leben Buckelwale in allen Ozeanen. Bei ihren Wanderungen durchstreifen die Tiere immer wieder küstennahe Gewässer. Das knapp einjährige Jungtier habe sich offenbar auf dem Weg in die Polarregion vor der Ostseeküste verirrt. „Manche Individuen sind experimentierfreudiger als andere und schlagen dabei neue Wege ein“, so der Biologe. Dies sei völlig normal und aus evolutionärer Sicht auch notwendig, damit Arten neue Lebensräume besiedeln können – auch wenn dann mancher Weg in eine Sackgasse führt. Moritz unterstreicht: „Der Weg in die Ostsee war nicht gleichbedeutend mit einem Todesurteil.“

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