Kuriose Überlebensstrategie: Frosch produziert Frostschutzmittel
Der Waldfrosch, auch Eisfrosch genannt, lebt als einzige Amphibie nördlich des Polarkreises. Seine Überlebensstrategie: Er gefriert im Winter. Dafür produziert er körpereigenes Frostschutzmittel.
Während andere Amphibien sich zum Überwintern eingraben, erstarrt der nordamerikanische Waldfrosch an der Oberfläche zu Eis und sinkt in eine Art Kälteschlaf. Dabei gefriert er, ohne zu erfrieren.
Zum Überwintern vergraben sich viele Amphibien in der Erde. Nicht so der nordamerikanische Waldfrosch. Der etwa feigengroße Vertreter der Gattung Lithobates ist auch als Eisfrosch bekannt und harrt selbst bei klirrender Kälte an der Oberfläche aus. Ein Großteil seiner Körperflüssigkeit erstarrt zu Eis, der Frosch sinkt in eine Art Kälteschlaf.
Im Frühling, wenn die Paarungszeit ansteht, wacht er wieder auf und macht sich unverzüglich auf die Suche nach einem Teich. Dort lockt er potenzielle Partnerinnen mit einem Ruf an, der dem Quaken einer Ente gleicht, sagt der Biologieprofessor Ryan Calsbeek vom amerikanischen Dartmouth College, der das Sexualleben von Amphibien erforscht. So durchschallt schnell eine wahre „Quakophonie“ aufgetauter Männchen den Wald.
Eisfrosch bevorzugt Gesangstalente bei der Paarung
Bei seiner jüngsten Studie stellte Calsbeek mithilfe einer akustischen Kamera fest, dass Froschweibchen, so wie viele Menschen, tiefe, heisere Stimmen bevorzugen. Solche anziehenden Bariton-Paarungsrufe stammen meist von stattlichen Fröschen. Wurde allerdings ein Weibchen erst mal ins Wasser gelockt, erhielten auch kleinere Sopranisten und Tenöre ihre Chance auf Fortpflanzung.
Beim eigentlichen Paarungsakt besteigt das Männchen das Weibchen und umklammert seinen Oberkörper mit den Vorderbeinen, eine Position, die als Amplexus bekannt ist. Das Weibchen legt seine Eier im Wasser ab, und das Männchen fügt zur Befruchtung seine Spermien hinzu.
Kurioses und Wissenswertes zum Waldfrosch
Lithobates sylvaticus sind die einzigen Amphibien, die nördlich des Polarkreises vorkommen. In Kanada sowie in Alaska und dem Nordosten der USA leben sie in Tundra-, Grasland- und Waldhabitaten.
Der Waldfrosch produziert ein körpereigenes Frostschutzmittel, das verhindert, dass seine Zellen durch Eiskristalle Schaden nehmen. Um bei der Paarung einen besseren Halt zu haben, entwickeln die Männchen außerdem Brunstschwielen an beiden Daumen.
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