Toxisches Toupet: Die giftigste Raupe der USA

Diese flauschige Raupe kann mit ihren Härchen mehr Schmerzen verursachen als ein Bienenstich.

Von Carrie Arnold
puss-caterpillar
Die Raupe einer Flanellmotte frisst an einem Ulmenblatt.
Foto von Donald W. Hall, University Of Florida

Flauschige Tiere scheinen Menschen wie magisch anzuziehen. Manche können nicht anders und müssen sie einfach streicheln – was ihnen im Osten der USA gerade vermehrt einen Aufenthalt im Krankenhaus beschert.

Von Florida bis North Carolina erleiden lokalen Berichten zufolge vor allem jüngere Kinder entsetzliche Schmerzen, nachdem sie mit einem bestimmten Tier in Berührung kamen: der flauschigen Raupe der Flanellmotte (Megalopyge opercularis). Manche haben die Raupen tatsächlich gestreichelt. In anderen Fällen fielen die Tiere einfach von Bäumen auf die Menschen herab.

Im Englischen wird die Raupe auch als „puss caterpillar“ (dt. etwa „Miezen-Raupe“) bezeichnet, weil sie einer kuscheligen Hauskatze ähnele, erzählte der Entomologe Don Hall von der University of Florida. Auch wenn die Insekten weich aussehen mögen – in ihrer verwegenen Frisur (die schon mit einem Toupet oder der Frisur von Donald Trump verglichen wurde) verstecken sich kleine, extrem giftige Härchen, die in der Haut hängen bleiben.

„Der Stich einer solchen Raupe fühlt sich wie ein Bienenstich an – nur schlimmer. Die Schmerzen verschlimmern sich sofort, nachdem man gestochen wurde, und können sogar zu schmerzenden Knochen führen“, erklärte Hall.

„Wie schlimm es schmerzt, hängt davon ab, wo man gestochen wurde und wie viele Härchen in der Haut stecken bleiben. Menschen, die an der Hand gestochen wurden, berichten, dass sich der Schmerz bis in die Schulter ziehen und bis zu zwölf Stunden lang anhalten kann“, so Hall.

NATÜRLICHE SCHWANKUNGEN

Die Population unterliegt einer natürlichen Schwankung und kann je nach Wetter, verfügbarer Nahrung und der Anzahl von Parasiten enorm ab- oder zunehmen, wie Hall erklärte.

Derzeit scheinen die flauschigen Raupen wieder Konjunktur zu haben, was die vielen Zwischenfälle erkläre würde.

Hall wurde selbst schon mehrfach gestochen – meist von jungen Raupen, die er in seiner Garage züchtet. Die jungen Raupen haben für gewöhnlich weniger giftige Härchen als ältere Tiere.

Es gibt keine medizinischen Standardprozeduren für den Fall, dass man von den Raupen gestochen wird. Hall empfiehlt jedoch, die betroffenen Stellen mit Klebeband abzudecken und es dann abzureißen, um alle Härchen abzuziehen, die noch in der Haut stecken könnten. Das kann dabei helfen, die Schmerzen zu lindern.

ACHTUNG, GESCHOSS!

Weibliche Flanellmotten bedecken ihre Eier mit Härchen aus ihrem eigenen Hinterleib. „Diese Härchen sind nicht giftig, sondern sollen die Eier vermutlich irgendwie vor natürlichen Feinden schützen“, sagte Hall.

Außerdem schleudern die Tiere ihre Fäkalien von sich weg. Hall glaubt, dieses Verhalten soll verhindern, dass Parasiten von dem Kot angelockt werden und den Raupen schaden.

Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht

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