3 seltsame Auswirkungen von Sturm Ophelia erklärt

Mit seinen kräftigen Winden, dem roten Himmel und den Waldbränden hat Ophelia eine fast schon apokalyptische Stimmung erzeugt.

Von Elaina Zachos
Veröffentlicht am 9. Nov. 2017, 03:46 MEZ
Wellen
Riesige Wellen treffen während des Sturms Ophelia auf Porthcawl in Südwales. Solch gewaltige Stürme sind so weit im Norden eher eine Seltenheit.
Foto von Geoff Caddick, AFP, Getty Images

Es ist ungewöhnlich, dass das Vereinigte Königreich im Pfad des Sturms Ophelia lag – dem einstigen Hurrikan, der am Sonntagabend auf Irland traf. Aufgrund ihrer östlichen Position und dem kühleren Klima werden die Britischen Inseln normalerweise nicht von Hurrikans getroffen, die sich eher aus den warmen Wassern des Atlantiks speisen. Aber dieses Mal war es anders.

Ophelia traf aufgrund überdurchschnittlichen warmen Wassers und einer kühleren oberen Atmosphäre in Irland auf Land. Eine Studie aus dem Jahr 2013 sagte in „Geophysical Research Letters“ voraus, dass Westeuropa durch die steigenden Temperaturen in Zukunft mehr Hurrikans erleben könnte. Ophelia ist bereits der zehnte atlantische Hurrikan in dieser Saison, hatte aber nicht nur Auswirkungen auf das Vereinigte Königreich.

Eine ganze Reihe anderer seltsamer Phänomene folgten im Kielwasser des Sturms.

UNWAHRSCHEINLICHER PFAD

Die Behörden hatten Ophelia von einem Hurrikan der Kategorie 3 auf einen posttropischen Sturm heruntergestuft, aber dennoch stellt er eine Anomalie dar. Ophelia bildete sich über den Azoren in Portugal und wanderte dann leicht nach Westen und anschließend direkt nach Norden. Er verlor viel an Kraft, als er über die kälteren Gewässer des Atlantiks hinwegzog.

 „Er hat viel Feuchtigkeit mit Luft eingesaugt und darum haben wir viel warme Luft über Irland“, sagte die Meteorologin Deirdre Lowe der „Irish Times“. „Warum er sich so weit im Osten gebildet hat, liegt wahrscheinlich an einer Kombination von Gründen, die mit dem Golfstrom und dem Jetstream zusammenhängen.“

Im Normalfall wandern Hurrikans nicht so weit nach Osten wie Ophelia, weil der Atlantik zu kalt ist. Tatsächlich war der letzte Hurrikan, der sich so weit östlich bildete, Hurrikan Charley 1992.

Der Sturm hat die erste schwere Unwetterwarnung in der Geschichte Irlands ausgelöst und soll sich Dienstagnacht in der Nähe von Norwegen auflösen.

Wissen kompakt: Hurrikans

GANZTÄGIG ROTER HIMMEL

Über Irland hat der Sturm seine zerstörerische Kraft entfaltet: Mindestens drei Menschen starben, Orkanböen haben für einen Stromausfall in mehr als 120.000 Haushalten gesorgt, „große und zerstörerische Wellen“ wüteten an der Küste. Meteorologen warnten vor umherfliegenden Objekten. Auf Großbritannien gab es derweil einen anderen „Weltuntergang“: Wie auf Twitter zu sehen war, schien den ganzen Tag über eine rote Sonne.

Das Phänomen erstreckte sich über mehrere Länder und war auch im Norden Deutschlands erkennbar. Die starken Winde des Zyklons wirbelten Staub der nordafrikanischen Sahara auf und verteilten den Sand über dem nordeuropäischen Himmel. Von dort aus streute der Staub das Sonnenlicht in längere Wellenlängen und verlieh dem Himmel einen gespenstischen und vage apokalyptischen Touch.

„Das hängt alles mit Ophelia zusammen. An der östlichen Seite des Tiefdrucksystems steigt Luft in südlicher Richtung auf“, erzählt der Meteorologe Grahame Madge dem „Telegraph“. „Das ist momentan zweifelsfrei spektakulär und ein Gesprächsthema.“

TREIBSTOFF FÜR DIE FLAMMEN

In England und Umgebung sah der Himmel so aus, als würde in Flammen stehen – in Portugal und Spanien tat er das wirklich.

Am Sonntag wüteten Waldbrände auf der iberischen Halbinsel, die von den starken Winden Ophelias noch weiter angefacht wurden. Mindestens 32 Menschen starben und der Himmel war voll von einer toxischen Mischung aus Rauch und Asche.

Nach einem heißen, trockenen Sommer war die Landschaft wie Zunder für die Flammen. Laut der Europäischen Umweltagentur „lassen die Prognosen für den Klimawandel vermuten, dass es zu einer beträchtlichen Erwärmung und vermehrten Dürren, Hitzewellen und Trockenzeiten im gesamten Mittelmeerraum und generell im Süden Europas kommen wird“.

Ophelia traf das Vereinigte Königreich genau 30 Jahre, nachdem ein anderer Hurrikan viele Teile des Landes verwüstet hatte.


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