Naturfarben
Die Welt war nicht immer so bunt wie heute – früher nutzte man pflanzliche Materialien, um Stoffe zu färben. Die Blätter, Wurzeln, Blüten oder Beeren bestimmter Pflanzen enthalten natürliche Farbstoffe.
„Einfach selbst versorgen“ lautet das Motto von NATIONAL GEOGRAPHIC SPECIAL 03/2021. Was können wir alles selbst anbauen, selbst backen, kochen, einmachen und anderweitig herstellen? Kris Bordessa, Autorin und Gründerin des Blogs Attainable Sustainable, hat mit NATIONAL GEOGRAPHIC ein fast hundertseitiges SPECIAL entwickelt, das Informationen darüber enthält, wie wir gesund, nachhaltig und unabhängig leben können. Wir zeigen ein Beispiel: das Färben von Textilien mit pflanzlichen Materialien
Industriefarben enthalten Chemikalien, die für den Menschen schädlich sein können und die Umwelt belasten. Die Welt war nicht immer so bunt wie heute – früher nutzte man pflanzliche Materialien, um Stoffe zu färben. Die Blätter, Wurzeln, Blüten oder Beeren bestimmter Pflanzen enthalten natürliche Farbstoffe. Das Material dazu ist oft direkt vor der Haustür zu finden– nachhaltiger geht es nicht
Stoffe selber färben
Beim Selberfärben erzielt man nie zweimal genau dasselbe Ergebnis. Ganz besonders gilt das für Farbstoffe auf Pflanzenbasis. Farbbäder variieren im Ton und in der Intensität, und auch der verwendete Stoff spielt eine schwer einschätzbare Rolle. Das macht den Reiz bei der Arbeit mit Pflanzenfarben aus – kann aber manchmal auch für Enttäuschungen sorgen.
Färben mit Pflanzenfarben
Statt pulverförmige oder flüssige Pigmente aus dem Drogeriemarkt zu verwenden, lässt sich pflanzlicher Farbstoff auch aus natürlichem Material selbst herstellen. Je nach gewünschtem Farbton kann es sich dabei um Blätter, Wurzeln, Rinde, Blüten oder Teile von Früchten und Gemüse handeln. Der Prozess umfasst mehrere Schritte, kann also ein paar Tage dauern.
Statt Pigmente aus dem Drogeriemarkt zu verwenden, lässt sich pflanzlicher Farbstoff auch aus natürlichem Material herstellen - zum Beispiel aus Blättern, Wurzeln, Rinde, Blüten oder Teilen von Früchten und Gemüse.
Benötigt werden:
Baumwollstoff
Pflanzenmaterial (z.B. Brennnesseln für Grün, Walnussschalen für Braun oder Rotkohl für Purpur)
4 EL Alaun
2 EL Weinstein
Topf von 8 Liter Fassungsvermögen
Stoff vorbereiten:
1. Den Stoff 1 Stunde in kaltem Wasser einweichen. Es dürfen keine trockenen Stellen zurückbleiben.
2. Inzwischen den Topf mit Wasser füllen und das Wasser zum Kochen bringen. Alaun und Weinstein dazugeben und durch Rühren auflösen. Den Topf vom Herd nehmen und das Wasser auf Zimmertemperatur abkühlen lassen.
3. Den nassen Stoff in den Topf legen. Das Wasser zum Köcheln bringen. Etwa 1 Stunde köcheln lassen (es soll aber nicht aufkochen). Den Herd ausschalten, den Stoff im Wasser erkalten lassen. Gut ausspülen und beiseitestellen (falls der Stoff nicht sofort gefärbt werden soll, zum Trocknen aufhängen).
Farbbad herstellen:
1. Den Topf bis fast zum Rand mit dem Pflanzenmaterial füllen. Je mehr Material, umso intensiver wird die Farbe. Alles mit Wasser bedecken.
2. Einen Deckel auf den Topf legen und das Wasser zum Kochen bringen, dann bei schwacher Hitze mindestens 1 Stunde köcheln lassen. Vom Herd nehmen und über Nacht durchziehen lassen.
3. Durch ein Sieb gießen und die Flüssigkeit zurück in den Topf geben.
4. Falls der Stoff getrocknet ist, muss er jetzt noch einmal gewässert werden.
5. Den nassen Stoff in das Farbbad legen. Dabei darauf achten, dass er vollständig bedeckt ist. Falls nötig, noch etwas Wasser dazugießen.
6. Auf dem Herd bei schwacher Hitze 2 Stunden köcheln lassen, dabei gelegentlich umrühren, damit sich die Farbe gleichmäßig verteilt. Dann vom Herd nehmen und den Stoff über Nacht im Farbbad belassen.
7. Den Stoff gründlich ausspülen und auswringen; an der Luft trocknen lassen. Das Farbbad kann weiterverwendet werden, aber die Intensität der Farbe lässt mit der Zeit nach.
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