Apokalyptische Szenen von den Bränden in Los Angeles

Die Waldbrände an der Westküste der USA sind verheerend. National Geographic-Fotograf Mark Thiessen erklärt, warum es die Gegend so stark trifft.

Von Allie Yang
Veröffentlicht am 10. Jan. 2025, 17:04 MEZ
Eine Bewohnerin eines Seniorenheims wird in Altadena, Kalifornien, evakuiert. Seit Beginn der Brände im Großraum Los ...

Eine Bewohnerin eines Seniorenheims wird in Altadena, Kalifornien, evakuiert. Seit Beginn der Brände im Großraum Los Angeles wurden Tausende von Gebäuden zerstört. Zehntausende Einwohner*innen mussten in Sicherheit gebracht werden.

Foto von Ethan Swope, AP

Feuerwehrleute sprechen über Feuer, als wäre es lebendig, sagt National Geographic-Fotograf Mark Thiessen. „Ich kann auch verstehen, warum: Es ist die Art, wie es sich bewegt, seine Wucht: Feuer gibt erst nach, wenn der Wind nachlässt.“

Thiessen fotografiert seit fast drei Jahrzehnten Waldbrände. Nach einer Schulung an einer Wildland Fire School im Bundesstaat Idaho in den USA begleitete er als Fotograf Feuerwehrleute zu Brandherden auf der ganzen Welt. In den bedrückenden Bildern, die aktuell aus Los Angeles kommen, wird die Kraft des Feuers für ihn besonders deutlich.

Ein Feuerwehrmann bekämpft das sogenannte Palisades Fire, den größten der derzeit fünf wütenden Brände im Großraum ...

Ein Feuerwehrmann bekämpft das sogenannte Palisades Fire, den größten der derzeit fünf wütenden Brände im Großraum Los Angeles.

Foto von Ethan Swope, AP
Feuerwehrleute bekämpfen das Palisades Fire während im Westen von Los Angeles und kämpfen gegen den Wind.

Feuerwehrleute bekämpfen das Palisades Fire während im Westen von Los Angeles und kämpfen gegen den Wind.

Foto von Ringo Chiu, Reuters
Der Großbrand in Pacific Palisades zwang Zehntausende Menschen zur Evakuierung.

Der Großbrand in Pacific Palisades zwang Zehntausende Menschen zur Evakuierung.

Foto von Kevin Cooley, Redux
Rauch steigt hinter Häusern von Pacific Palisades auf.

Rauch steigt hinter Häusern von Pacific Palisades auf.

Foto von Ringo H.W. Chiu, AP
Ein Mann geht an einem Geschäft in Altadena vorbei, das vom Eaton-Feuer zerstört wurde. Das Feuer ...

Ein Mann geht an einem Geschäft in Altadena vorbei, das vom Eaton-Feuer zerstört wurde. Das Feuer wütet derzeit nahe Pasadena, nördlich von Los Angeles.

Foto von Ethan Swope, AP
Die Flammen setzen einen Weihnachtsbaum in Brand.

Die Flammen setzen einen Weihnachtsbaum in Brand.

Foto von Ethan Swope, AP

Warum brennt es in Los Angeles?

Der in der Nähe von Los Angeles geborene Fotograf hat eindrucksvolle Aufnahmen der Brände zusammengestellt, die derzeit so nah an seiner Heimat wüten. Was macht diese Feuer so zerstörerisch? Thiessen sagt, es liege an einer Mischung aus natürlichen Gegebenheiten und menschlichem Einfluss.

Eigentlich ist Kaliforniens Landschaft von Natur aus auf Feuer angewiesen: Viele Pflanzen, wie Chaparral-Sträucher, brauchen Feuer, um ihre Samen keimen zu lassen. Gräser und Sträucher profitieren davon, wenn Brände den Waldboden freiräumen; so können sie besser wachsen. Doch in den letzten hundert Jahren hat der Mensch stark in diesen natürlichen Prozess eingegriffen.

„Seit 1910 löschen wir Brände so effektiv, dass unsere Wälder inzwischen völlig überwuchert sind“, erklärt Thiessen. Das Problem: Mehr Vegetation bedeutet mehr Brennstoff. Dadurch werden die Brände heftiger und unkontrollierbarer.

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    Dieses Restaurant in Pacific Palisades brannte über Nacht komplett nieder.

    Dieses Restaurant in Pacific Palisades brannte über Nacht komplett nieder.

    Foto von Michael Ho Wai Lee, SOPA Images, Sipa USA, AP
    Ein Mann rettet eine Flagge vor den Flammen in Altadena.

    Ein Mann rettet eine Flagge vor den Flammen in Altadena.

    Foto von Photography by David Swanson, Reuters
    Rauch steigt aus einem Gebäude am Strand von Malibu, im Westen von Los Angeles, auf. Es ...

    Rauch steigt aus einem Gebäude am Strand von Malibu, im Westen von Los Angeles, auf. Es ist dem Palisades Fire zum Opfer gefallen.

    Foto von Ringo Chiu, Reuters

    Ein weiterer entscheidender Faktor ist der fehlende Regen. Die Regenzeit in der Region dauert normalerweise von Oktober bis April. Doch im letzten Jahr haben sowohl Herbst als auch Winter bisher kaum Niederschlag gebracht. Das Ergebnis: ungewöhnlich trockene Landschaften, die die Gefahr von Bränden erheblich erhöhen.

    Noch wichtiger ist jedoch der Wind – derselbe Faktor, der die verheerenden Brände auf Maui im Jahr 2023 so außer Kontrolle geraten ließ. Winde sind bis zu einem gewissen Grad vorhersehbar, erklärt Thiessen. So auch aktuell in L.A.: Schon eine Woche vor den Bränden sagten Meteorolog*innen die Ankunft der Santa-Ana-Winde voraus. Diese sind berüchtigt, denn sie wehen von Osten nach Westen – und nicht wie üblich vom Ozean aus nach Osten – und können die Ausbreitung von Bränden extrem begünstigen.

    Häuser brennen in den Hügeln von Altadena.

    Häuser brennen in den Hügeln von Altadena.

    Foto von September Dawn Bottoms
    Eine einzelne verbrannte Palme steht nahe der Innenstadt von Altadena.

    Eine einzelne verbrannte Palme steht nahe der Innenstadt von Altadena.

    Foto von September Dawn Bottoms
    Menschen umarmen sich bei der Evakuierung in Altadena.

    Menschen umarmen sich bei der Evakuierung in Altadena.

    Foto von David Swanson, Reuters

    Am Freitagabend, „als ich die Meldung las, die die NOAA veröffentlicht hatte, war ich sprachlos“, erinnert sich Thiessen. „Ich sagte zu einem Freund: Es gibt Menschen, die gerade in ihren Häusern sitzen und keine Ahnung haben, dass ihr Haus nächste Woche abbrennen wird.“ Die NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) ist eine US-Behörde, die Wetter, Klima, Ozeane und Umweltbedingungen überwacht und erforscht, um Naturkatastrophen vorherzusagen und Ressourcen zu schützen.

    So vorhersehbar wie der Anfang ist auch das Ende der Brände, sagt Thiessen: „Das Feuer erlischt, wenn der Wind stoppt. Dann gehen die Flammen einfach aus.“ Doch solange die Winde toben, „können die Feuerwehrleute einfach nicht mithalten“, erklärt er.

    Einige Maßnahmen zur Schadensbegrenzung werden zwar ergriffen, darunter das Abschalten von Stromleitungen. So soll verhindert werden, dass diese – wenn sie durch den Wind umgerissen werden – neue Brände auslösen. Abgesehen davon bleibt jedoch oft nur das bedrückende Warten auf das Ende des Feuers.

    Ein ausgehöhlter Baum brennt lichterloh in einem zerstörten Viertel in Altadena.

    Ein ausgehöhlter Baum brennt lichterloh in einem zerstörten Viertel in Altadena.

    Foto von September Dawn Bottoms
    Megan Mantia (links) und ihr Freund kehren zurück an den Ort von Mantias einstigen Zuhauses. Es ...

    Megan Mantia (links) und ihr Freund kehren zurück an den Ort von Mantias einstigen Zuhauses. Es wurde durch das Feuer zerstört. 

    Foto von Ethan Swope, AP

    Foto-Produktion: Madison Tessler

    Dieser Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.

     

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