Grönlands Eis frisst sich selbst

Durch die steigenden Temperaturen schmelzen Grönlands Eisschichten. Gleichzeitig wird eine gefährliche Kettenreaktion ausgelöst.

Von Olaf Otto Becker
Foto von Olaf Otto Becker

Am Westrand des Grönländischen Eisschilds bietet sich Touristen ein betrübliches Bild (siehe oben). Der kilometerdicke Panzer aus Schnee und Eis , der etwa 80 Prozent der Landmasse Grönlands bedeckt, färbt sich an der Oberfläche immer dunkler, und das Eis darunter schmilzt schnell. Aber warum?

Eine Auswertung von Satellitendaten aus den Jahren 1981 bis 2012 hat ergeben, dass der Eispanzer seit 1996, als die Temperaturen auf Grönland zu steigen begannen, mehr Sonnenlicht absorbiert. Das hat eine teuflische Kettenreaktion in Gang gesetzt: Je mehr Sonnenenergie der Schild aufnimmt, desto schneller schmilzt das Eis. Zugleich wird es immer dunkler, weil Staub- und Rußpartikel, die in Schnee und Eis eingeschlossen sind, freigesetzt werden. Und je dunkler die Oberfläche ist, desto weniger Sonnenlicht reflektiert sie. „Ich nenne das Schmelz-Kannibalismus“, sagt der Klimaforscher Marco Tedesco von der Columbia-Universität in New York. „Der Schmelzprozess befeuert sich selbst.“ Und trägt so zum Anstieg des Meeresspiegels bei.

(NG, Heft 8 / 2016, Seite(n) 30)

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