So gut sind die Ringe des Saturn erst 2023 wieder sichtbar
Der Planet wirkt momentan am Nachthimmel besonders hell und groß, und seine Ringe werden erst in 15 Jahren wieder so gut sichtbar sein.
In diesem Jahr wird der Saturn – für einige wohl der schönste und stattlichste Planet in unserem Sonnensystem – an unserem Abendhimmel besonders groß und hell erscheinen. Aber nicht nur das: Seine charakteristischen Ringe werden eine dramatische Pose einnehmen, die erst in 15 Jahren wieder so zu sehen sein wird.
Im Juni erreichte der Planet seine Opposition, also den Punkt, an dem er der Sonne an unserem Himmel genau gegenübersteht. Außerdem erreichte er im Juni für dieses Jahr auch seinen erdnächsten Punkt in 840 Millionen Kilometer Entfernung.
Der Ringplanet wird noch den ganzen Juni und Juli über besonders gut am Nachthimmel zu sehen sein.
Selbst mit dem bloßen Auge ist es einfach, ihn zu entdecken. Sein goldenes, ruhiges Licht strahlt rechts vom rötlichen Antares, dem hellsten Stern im Sternbild Skorpion. Ein handelsübliches Teleskop mit einer starken Vergrößerung bietet aber immer noch die beste Sicht auf den Gasplaneten und sein beeindruckendes Ringsystem, das momentan um 26,5 Grad zur Erde hin geneigt ist.
Diese Neigung ist die steilste, die man von der Erde aus beobachten kann. Allerdings tritt sie nur einmal alle 15 Jahre auf.
Die scheinbar soliden Ringe sind zwischen zehn und 100 Meter dick und bestehen aus zahllosen Eisbrocken, die um den Planeten kreisen. Sie variieren stark in ihrer Größe: Manche sind klein wie Sandkörner, andere groß wie Findlinge. In den frühen 1980ern flogen die Raumsonden Voyager 1 und 2 nahe am Saturn vorbei. Anhand ihrer Aufnahmen stellte man fest, dass die breiten Ringe des Planeten tatsächlich aus Tausenden von „Ringlein“ bestehen, die den konzentrischen Rillen auf einer Schallplatte ähneln.
Später offenbarte die Cassini-Mission im Orbit des Saturn, dass die Ringe von kleinen Monden in Form gehalten werden, welche die Eispartikel durch ihre Schwerkraft auf ihrer Bahn gefangen hielten.
Momentan bietet die sichtbare Neigung der Ringe einen herrlichen Ausblick auf die Cassini-Teilung – eine dunkle, gut sichtbare Lücke, welche die zwei hellsten Ringe des Saturn voneinander trennt.
PLANETENPARADE
Zusätzlich zu den Ringen können Hobbyastronomen mit geeigneten Teleskopen auch die größten der 62 Saturnmonde entdecken, Titan und Enceladus. Sie sind als kleine Objekte zu je einer Seite des Gasriesen sichtbar.
Titan, der größer als der Merkur ist, ist vermutlich der interessanteste Satellit des Saturn. Die eisige Kugel ist in dicken, orangefarbenen Nebel gehüllt. Auf ihrer Oberfläche befinden sich Seen und Meere aus flüssigen Kohlenwasserstoffen, in denen die Grundbausteine des Lebens vorhanden sein könnten. Auch Enceladus ist ein bevorzugtes Ziel für Astrobiologen. Man vermutet, dass der mit Geysiren übersäte Mond unter seiner Eisdecke einen Ozean verbirgt, in dem sich Leben tummeln könnte.
Nach seiner Opposition wird der Saturn für den Großteil von Nordamerika und Europa am späten Abend tief am südlichen Nachthimmel erscheinen.
Vom Saturn aus deutlich weiter rechts kann man den blau leuchtenden Stern Spica im Sternbild Jungfrau entdecken. Im selben Sternbild befindet sich aktuell auch der helle Jupiter. Der größte Planet des Sonnensystems kam der Erde für dieses Jahr im April am nächsten, liefert aber immer noch eine gute Show. In den kommenden Wochen wird er zusammen mit Saturn, Antares und Spica Teil einer spektakulären und leicht sichtbaren Linie am Nachthimmel sein.
Ein Blick in den südlichen Himmel lohnt sich in wolkenlosen Nächten also demnächst auf jeden Fall!
Andrew Fazekas ist Autor des Buches „Star Trek: The Official Guide to Our Universe“.