Das Leben in uns
Unsere Titelgeschichte im April: Wie Mikroben unser Denken, Fühlen und Wohlempfinden prägen.

Unser Körper besteht aus etwa 30 Billionen Zellen. Das ist eine unvorstellbare Zahl. Aber sie wird übertroffen von der Zahl der Kleinstlebewesen, die in und auf uns leben: Geschätzt rund 40 Billionen Bakterien, Viren und Phagen bietet unser Körper den Lebensraum.
Wie wichtig dieses sogenannte Mikrobiom für unsere Gesundheit und sogar für unser seelisches Wohlbefinden ist, wird derzeit von Wissenschaftlern intensiv beforscht und heiß diskutiert. Bislang galten die kleinen Mitbewohner mehrheitlich als Krankheitserreger, die mit Antibiotika bekämpft werden müssen. Dabei zeigen Versuche mit Mäusen, wie zerbrechlich und anfällig ein Lebewesen wird, wenn es keinerlei Mikroben in und auf ihm gibt. „Eine klägliche Kreatur“, nannte der Mikrobiologe Theodor Rosebury eine keimfreie Maus.

Im schlechtesten Fall sind die Winzlinge Passagiere oder Anhalter, die ein Stück bei uns „mitfahren“, bevor sie in einen anderen Organismus hinüberwandern – oder dorthin transportiert werden. Im besten Fall sind die Mikroben ein Teil unseres Körpers und wachen – im ganz eigenen Überlebensinteresse – über uns.
Nur: Wir sind auch für sie verantwortlich. Der amerikanische Wissenschaftsautor Ed Yong hat dafür das schöne Bild vom Regenwald gefunden, der ja auch nicht nur aus seinen Vögeln, Insekten, Affen und Pflanzen besteht, sondern guten Boden, ausreichend Sonnenlicht und Wasser benötigt, damit das Leben weiter blüht. Und so ist es an uns, die Sicht auf unsere Mitbewohner zu ändern und sie zu achten. Denn falsche Ernährung, übertriebene Hygiene oder allzu schnelles Schlucken von Antibiotika können die Flora auf uns stören oder gar vernichten.
Die Titelgeschichte über Mikroben steht in der Ausgabe 4/2018 des National Geographic Magazins. Jetzt ein Magazin-Abo abschließen!
