Nach Verdachtsfall in Hamburg: Was ist das Marburg-Virus?
Ende September wurde in Ruanda ein Ausbruch des tödlichen Marburg-Virus nachgewiesen. Es ist einer der gefährlichsten Erreger der Welt.
1967 wurde das Virus entdeckt, seitdem kam es immer wieder zu Ausbrüchen. Dabei lag die Sterblichkeitsrate nach Angaben der WHO zwischen 24 und 88 Prozent.
Vor wenigen Tagen kam die Nachricht aus Ruanda: Ende September wurde dort ein Ausbruch von Marburgfieber labordiagnostisch nachgewiesen. Laut einer Mitteilung des RKI sind in dem afrikanischen Land aktuell (Stand: 1.10.2024) 29 Fälle bekannt, darunter zehn Todesfälle. Bei den Betroffenen handelt es sich überwiegend um Personal großer Krankenhäuser, über 300 Kontaktpersonen sollen unter Beobachtung stehen.
Am 2. Oktober wurde das gefährliche Virus aber auch hierzulande zum Thema: Ein Medizinstudent aus Deutschland, der in einer Klinik in Ruanda gearbeitet und Kontakt mit einem Marburgfieberpatienten gehabt hatte, löste am Tag seiner Rückkehr nach Hamburg einen Großalarm am Hauptbahnhof aus. Weil der Verdacht bestand, er und seine Begleitung könnten das Virus mit nach Deutschland gebracht haben, wurden zwei Gleise des Bahnhofs über Stunden gesperrt. Wie die Hamburger Sozialbehörde einen Tag später meldete, wurden beide Personen negativ auf das Virus getestet.
Was macht das Marburg-Fieber so gefährlich?
Der Grund für die große Vorsicht: Das Marburg-Virus löst eine seltene, aber äußerst gefährliche hämorrhagische Fiebererkrankung aus. Es ist mit dem Ebola-Virus verwandt und weist eine extrem hohe Sterblichkeitsrate auf. Laut WHO endet eine Infektion mit dem Marburg-Virus in 24 bis 88 Prozent der Fälle tödlich, je nach Stamm und medizinischer Versorgung. Das Virus befällt die inneren Organe und schwächt die Gefäßwände, was zu Blutungen und Organversagen führen kann.
Das Virus wird durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten von infizierten Menschen oder Tieren übertragen. Ähnlich wie bei Corona gelten auch hier Flughunde als natürliche Wirte. Anstecken kann man sich auch über den Kontakt mit kontaminierten Oberflächen.
Warum heißt das Virus nach einer hessischen Stadt?
Dass das Virus nach einer deutschen Stadt benannt ist, liegt an seiner Entdeckungsgeschichte: 1967 erkrankten zahlreiche Laborant*innen in Marburg an einer bis dahin unbekannten Krankheit. Diese wurde auf Laboraffen zurückgeführt, die aus Uganda für Tierversuche importiert und nach Marburg gebracht worden waren. Im selben Jahr gab es auch Fälle in Frankfurt und Belgrad. Von den damals insgesamt 31 Erkrankten überlebten sieben nicht.
In den vergangenen Jahrzehnten kam es immer wieder vereinzelt zu Ausbrüchen. Besonders schwer traf es 2005 Angola: Von 374 infizierten Menschen starben damals 329.
Was sind die Symptome des Marburg-Virus?
Die ersten Symptome einer Infektion mit dem Marburg-Virus ähneln denen vieler anderer Krankheiten, was die Diagnose erschwert: hohes Fieber, starke Kopfschmerzen und Muskelschmerzen. Mit dem Fortschreiten der Krankheit entwickeln die Patienten oft schwere Magen-Darm-Probleme wie Erbrechen und Durchfall, begleitet von starkem Unwohlsein und Erschöpfung. Die Inkubationszeit liegt bei 2 bis 21 Tagen.
Im weiteren Verlauf der Krankheit kann es zu Blutungen, blutigem Durchfall und Erbrechen sowie in manchen Fällen zu Blutungen aus den Schleimhäuten kommen. Diese schweren Verläufe führen oft zum Multiorganversagen und können tödlich enden, wenn keine sofortige medizinische Unterstützung erfolgt.
Wie wird das Marburg-Virus behandelt?
Eine zugelassene spezifische Behandlung oder Impfung gegen das Marburg-Virus gibt es bislang nicht. Die Behandlung beschränkt sich deshalb auf unterstützende Maßnahmen wie Flüssigkeitszufuhr, Blutersatz und Schmerzbehandlung.