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Gemeinfrei
9. Armer PechvogelEs klingt nicht gerade plausibel, warum ausgerechnet Vögel besonders viel Pech haben sollten. Das geflügelte Wort stammt allerdings aus einer Zeit, als noch massenhaft Singvögel mit Leimruten gefangen wurden. Dazu wurden zum Beispiel Stöcke und Äste mit Leim oder Pech bestrichen. Die Vögel, die mit ihrem Gefieder daran hängen blieben, hatten buchstäblich Pech. Übrigens ist die Jagd auf Singvögel mit Leimruten seit 2021 in der gesamten EU verboten.
6. Eulen nach Athen tragenMenschen, die sprichwörtlich Eulen nach Athen tragen, tun etwas Überflüssiges. Der griechische Dichter Aristophanes prägte den Ausdruck bereits etwa 400 v. Chr. „Wer hat eine Eule nach Athen gebracht?“, heißt es in einer seiner Komödien. Doch warum der Zusammenhang zwischen den Nachtvögeln und der antiken Metropole? Die Eule, genau genommen der Steinkauz, war nicht nur außerordentlich häufig im alten Griechenland. Sie war auch das Symbol der Stadtgöttin Athene und zierte die Münzen der überaus reichen Stadt. In Athen wimmelte es also vor Eulen – in ökologischer wie finanzieller Hinsicht. Es wäre also unsinnig gewesen, noch mehr davon nach Athen zu tragen.
3. Das geht auf keine KuhhautDie Menschen im Mittelalter glaubten, der Teufel würde ihre Sünden auf Pergament schreiben, um sie beim Jüngsten Gericht gegen sie zu verwenden. Pergament bestand damals nicht aus Papier, sondern aus Tierhaut. Meist wurden dafür Schafe, Ziegen oder Kälber verwendet. War die Liste der Verfehlungen so lang, dass sie nicht mal mehr auf eine Kuhhaut passte, musste es sich um ziemlich schwere Sünden handeln. Wenn ein Mensch also maßlos ist oder sich komplett daneben benimmt, geht das auf keine Kuhhaut.
Magnetresonanztomographie (fMRT) aus verschiedenen Perspektiven: Die farbigen Bereiche zeigen einen erhöhten Stoffwechsel und damit Hirnaktivität.
Lise Meitner und der spätere Nobelpreisträger Otto Hahn im Labor des Berliner Kaiser-Wilhelm-Instituts für Chemie, 1913
Albert Einstein: Nobelpreis für Physik, 1922 (Verdienste um die theoretische Physik)Schon zu Lebzeiten war Albert Einstein (1879-1955) eine Legende. Auch heute gilt der gebürtige Ulmer, spätere Schweizer und ab 1940 zusätzlich US-Amerikaner vielen als genialster Physiker aller Zeiten. Seine bahnbrechenden Arbeiten haben das Verständnis von Raum, Zeit und Energie grundlegend verändert – selbst, wenn seine Gedanken den meisten Menschen wahrscheinlich ein ewiges Rätsel geblieben sind. 1922 erhielt Einstein den Nobelpreis für Physik.
Robert Koch: Nobelpreis für Medizin, 1905 (Entdeckung der Tuberkulose-Bazillen)Im späten 19. Jahrhundert zählten Infektionskrankheiten zu den häufigsten Todesursachen. Robert Koch (1843-1910) wies bereits 1876 nach, dass ein Bakterium den tödlichen Milzbrand verursacht. 1882 gelang es ihm, den Tuberkulose-Erreger zu isolieren. Koch avancierte zum Superstar der Medizin. 1905 erhielt er für die Entdeckung des Tuberkulose-Bazillus den Nobelpreis. Heute gilt er mit Louis Pasteur als Wegbereiter der Mikrobiologie.
Rudolf Eucken: Nobelpreis für Literatur, 1908 (Begründer des Neu-Idealismus)Der friesische Philosoph und Autor Rudolf Christoph Eucken (1846-1926) dürfte heute nur noch wenigen Menschen bekannt sein. 1908 erhielt er den Literaturnobelpreis „aufgrund des ernsten Suchens nach Wahrheit, der durchdringenden Gedankenkraft und des Weitblicks, (…) womit er in zahlreichen Arbeiten eine ideale Weltanschauung vertreten und entwickelt hat“. In Schweden, Großbritannien, den USA und in anderen Ländern wurde sein Werk gefeiert. In seiner deutschen Heimat blieb er ein Außenseiter.
Maria Goeppert-Mayer: Nobelpreis für Physik, 1963 (Schalenmodell der Atomkerne)Bis heute sind Frauen bei der Vergabe der Nobelpreise unterrepräsentiert. Als zweite Frau überhaupt erhielt Maria Goeppert-Mayer (1906-1972) im Jahr 1963 den Nobelpreis für Physik. Die Deutsch-Amerikanerin hatte ein Modell entwickelt, das den Aufbau von Atomkernen beschreibt. Sie wurde gemeinsam mit dem deutschen Physiker Johannes Hans Daniel Jensen (1907-1973) geehrt, der unabhängig von Goeppert-Mayer ebenfalls das sogenannte Schalenmodell fand.
Nelly Sachs: Nobelpreis für Literatur, 1966 (lyrische und dramatische Werke)Schon als Jugendliche schrieb Nelly Sachs (1891-1970) Gedichte. 1966 erhielt die gebürtige Berlinerin an ihrem 75. Geburtstag den Literaturnobelpreis: „Für ihre hervorragenden lyrischen und dramatischen Werke, die das Schicksal Israels mit ergreifender Stärke interpretieren.“ Als Jüdin war sie 1940 mit ihrer Mutter aus Hitler-Deutschland nach Stockholm geflohen. 1953 nahm sie die schwedische Staatsbürgerschaft an.