Der imposante Weg der Milchstraße am australischen Nachthimmel
Ein Fotograf fängt atemberaubende Bilder der Galaxie ein, die sich am Himmel im Süden Australiens dreht.
Hoch über unseren Köpfen dreht sich die Milchstraße in einem wirbelnden Windrädchen, ihre leuchtenden Sterne und dichten, dunklen Wolken malen Spiralen auf den Nachthimmel.
Das ist zumindest der Ausblick, den der Fotograf Christian Sasse enthüllt hat, als er seine Bilder des nächtlichen Himmels über Südaustralien teilte. Von unserem Aussichtspunkt in einem Arm der Milchstraße scheint unsere Galaxie durch das All zu tauchen. Ihre rotierende Wirbelsäule ist am Himmelssüdpol verankert – einem der Punkte, um den herum die Sterne zu wandern scheinen, während sich die Erde um ihre Achse dreht.
Sasse erzeugte das Bild, das er auf Twitter teilte, aus einer Serie von Bildern mit 30 Sekunden Belichtungszeit, die am 28. April über einen Zeitraum von zehn Stunden aufgenommen wurden. Er hat die Fotos mit der Software Startrails übereinandergelegt und das finale Bild dann mit Photoshop bearbeitet.
„Der südliche Himmel ist auf so viele Arten faszinierend“, sagt Sasse, der seine Ausrüstung in der Nähe eines der Teleskope des Siding Spring Observatoriums in New South Wales aufgestellt hat. „Ich erinnere mich an das dumpfe Dröhnen der Kuppel in der Nacht, wann immer das Teleskop sich von Objekt zu Objekt bewegt hat.“
Sasse, der in Vancouver wohnt, reiste nach Australien, um einen Freund zu besuchen. Er mietete einen kleinen Wohnwagen und verstaute darin die ganze Ausrüstung, die man braucht, um sowohl die Wildnis und ihre Tiere als auch den prächtigen Nachthimmel des Südens einzufangen. Dann zog er los zu einem Ort, an dem „der Himmel makellos ist und man nachts ganz allein sein kann ... oft in Gesellschaft neugieriger Kängurus.“
Tatsächlich kann man einige der bemerkenswertesten Schätze unserer kosmischen Nachbarschaft hauptsächlich am südlichen Himmel beobachten: Alpha Centauri (das Sternsystem, das dem unsrigen am nächsten ist), eine helle Sterngruppe, die das Sternbild Kreuz des Südens bildet, ein dunkler Fleck namens Kohlensack-Dunkelnebel, kleine Zwerggalaxien namens Große und Kleine Magellansche Wolke, sowie das leuchtende Rückgrat der Milchstraße.
„Auf der nördlichen Hemisphäre neige ich dazu, gen Süden zu blicken. Und auf der südlichen Hemisphäre ... Na ja, da gucke ich auch nach Süden“, sagt Sasse.
Fotografen nutzen oft eine ähnliche Technik, um Bilder zu erzeugen, die die kreisenden Bewegungen der Sterne um die Pole verbildlichen. Sasse hat ursprünglich dasselbe getan und etwa 1.250 Bilder aus derselben Nacht zusammengesetzt. Aber als er die Sterne zu Kreisen verschwimmen ließ, sah er, dass unsere Heimatgalaxie verschwand und einige der auffälligsten Strukturen am Nachthimmel mit sich nahm.
Daher experimentierte er damit, Bilder übereinanderzulegen, die in verschiedenen Intervallen aufgenommen hatte. Das Ergebnis erstaunte ihn.
„Es erschienen Kreismuster von ganz eigener Schönheit. Jedes Merkmal der Milchstraße hat sein eigenes, individuelles Muster. Die Details wurden feiner, je näher man dem Pol kam“, erzählt Sasse. „Die Milchstraße erzeugt dieses unglaubliche Muster die ganze Zeit. Wir fangen sie auf die Art ein, auf die wir sie am liebsten mögen.“
„Mich faszinieren Lichtmuster in der Natur – das Schillern von Vögeln und Fischen, die Federstruktur von Adlern, alles, was sich schon durch kleine Änderungen im Winkel verändert, so wie Diffraktion und Reflexion“, erzählt Sasse, der auf dem Gebiet der Optik promoviert hat.
Ich blicke schon mein ganzes Leben lang in den Himmel, und diese große, milchige Spirale ist anders als alles, was ich je zuvor gesehen habe. Sie erinnert mich an ein galaktisches Mandala, eine Demonstration himmlischer Geometrie, ein zufälliges Fraktal, ein sich kräuselndes Kaleidoskop von Sternen.
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