Was man für gute Vogelfotos braucht? Geduld!

Seit mehr als zehn Jahren ist der Fotograf Joel Sartore für sein Projekt Photo Ark unterwegs, um Tiere zu fotografieren. 2018 stehen die Vögel im Mittelpunkt.

Von Kathrin Fromm
Veröffentlicht am 24. Jan. 2018, 10:12 MEZ
Kronenkraniche
Mehr als 7500 Tierarten hat der amerikanische Fotograf Joel Sartore für sein Projekt Photo Ark schon fotografiert, so wie hier zwei Kronenkraniche.
Foto von Joël Sartore

Ein Mandrill-Affe, der zum Handkuss ansetzt. Ein Gürteltier, das Männchen macht. Eine Python, die ihr Maul weit aufreißt. Zwei Eulen, die mit großen Augen in die Kamera blicken. Vier Kojoten-Welpen, die sich in einer Reihe aneinanderschmiegen. Neun Laubheuschrecken, die in den verschiedensten Neon-Farben leuchten – diese Liste ließe sich fast beliebig lange fortsetzen. Denn das sind nur einige wenige Tiere, die der amerikanische Fotograf Joel Sartore bislang für sein Langzeitprojekt Photo Ark porträtiert hat.

Insgesamt waren es schon mehr als 7500 Arten (ein Bericht über Nummer 7000, ein Hörnchenbeutler, steht hier). Viele weitere sollen folgen. Geschätzt 12.000 Arten leben in Zoos und Wildparks auf der ganzen Welt. Sie alle will Sartore festhalten. 25 Jahre sind für das Projekt geplant, das von der National Geographic Society unterstützt wird. Mehr als zehn Jahre ist der Fotograf dafür schon auf der ganzen Welt unterwegs. 

Bei der Arbeit: Joel Sartore fotografiert einen Kaiman.
Foto von Joël Sartore, National Geographic Photo Ark

Seine Motivation? Bedrohte Tierarten zu schützen. „Es ist Wahnsinn zu glauben, dass wir eine Art und ihren Lebensraum nach der anderen zerstören können, ohne dass das Auswirkungen auf uns Menschen hat“, sagt Sartore. „Wenn wir die Tiere retten, retten wir auch uns selbst.“

Der Clou bei den Fotos ist, dass alle Tiere vor einem schlichten schwarzen oder weißen Hintergrund zu sehen sind. Sartore fotografiert sie im Studio, fast wie Models. Die größeren Arten stehen dafür vor oder auf einer Leinwand, die kleineren kommen in ein Fotozelt. Eine Maus wirke dadurch genau so interessant und groß wie ein Bär, sagt der Fotograf. Denn: Keine Art sei wichtiger als die andere.

2018 stehen die Vögel im Mittelpunkt des Projekts. Der Anlass: Vor 100 Jahren wurde in den USA der Migratory Bird Treaty Act zum Schutz von Zugvögeln verabschiedet. Wir fragten Joel Sartore nach seinen Erfahrungen mit gefiederten Foto-Objekten und Tipps für gute Bilder von Vögeln.

BELIEBT

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    Für das Projekt Photo Ark fotografieren Sie die ganz verschiedene Tiere. Was ist besonders an Vögeln?
    Sie sind lebende Kunstwerken, die sich über die Jahrtausende perfektioniert haben. Es gibt sie in allen Farben des Regenbogens. Außerdem sind sie dank ihres intensiven Stoffwechsels ein perfekter Gradmesser für Umwelteinflüsse: Sie warnen uns vor allem, vor Giftstoffen genauso wie vor dem Klimawandel. Vor allem natürlich: Sie fliegen!

    Was war die kurioseste Situation, die Sie bei Ihrer Arbeit mit Vögeln erlebt haben?
    Das war mit einem Nashornvogel. Er hatte eine buschige, weiße Krone aus Haaren auf dem Kopf, ein gewaltiges Ego und so gar keine Lust darauf, fotografiert zu werden. Immer wieder pickte er mit seinem Schnabel gegen die Kameralinse (hier ein Video davon). Er hat an diesem Tag wirklich allen die Show gestohlen. Sogar die Vogelpflegerinnen des Tierparks musste sehr lachen bei meinen Versuchen, ein Foto zu machen.

    Gab es irgendwann eine gefährliche Situation? Mit einem Vogel oder einem der anderen Tiere?
    Nein, weil wir mit Tieren arbeiten, die in Zoos und Tierparks geboren sind und dort leben. Die sind Menschen gewohnt und verhalten sich während der Aufnahmen meistens ruhig.

    Haben Sie einen Tipp für gute Fotos von Vögeln?
    Zu Beginn würde ich in einem Zoo oder einer Vogelwarte üben. Man braucht wirklich Geduld, um gute Fotos von Vögeln zu machen, das erlernt man nicht über Nacht.

    Ein Loblied auf den Vogel von Bestsellerautor Jonathan Franzen, steht in der Ausgabe 1/2018 des National Geographic Magazins (und hier). Jetzt ein Magazin-Abo abschließen!

    Im Bildband "Artenreich" sind 400 Motive aus dem Photo-Ark-Projekt zu sehen (mehr dazu hier). Im April erscheint außerdem auf Englisch ein Buch mit Vogelfotos (weitere Infos hier).

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