Tierfotografie: Das nächtliche Treiben am Wasser

Eine versteckte Kamera fängt ein, was das menschliche Auge nicht sehen kann.

Von Michelle Z. Donahue
bilder von Bence Máté
Veröffentlicht am 8. März 2018, 14:14 MEZ

Drei Nächte lang hatte der ungarische Wildtierfotograf Bence Máté versucht, ein gutes Foto von den Elefanten an einem Wasserloch in Südafrika zu machen. Am Morgen nach der dritten Nacht stellte er dann bestürzt fest, dass die Dickhäuter den Blitz seiner teuren Kamera aus der Tarnkiste geangelt und ihn zerschmettert hatten.

Aus Angst, dass seine Kamera als nächstes dran sei, baute er die Kiste wieder zusammen, umrandete sie mit Steinen und verstreute großzügig Chilipulver in ihrem Umkreis. Daraufhin ließen die Elefanten seine Ausrüstung in Ruhe.

Seit 2009 hatte Máté daran gearbeitet, sein ferngesteuertes Fotosystem für Nachtaufnahmen von Tieren zu verbessern. Während eines Kurzausflugs in das Zimanga Game Reserve in der südafrikanischen Provinz KwaZulu-Natal konnte er ein paar tolle Bilder von Flusspferden und Wasserbüffeln einfangen. Angespornt von diesem Erfolg, kehrte er 2016 für eine 35-tägige Reise wieder zurück.

Im Laufe dieser Zeit schoss er 50.000 Bilder, behielt am Ende aber nur zehn, die er für brauchbar hielt – also jene, auf denen der Mond nicht zu hell war und die Tiere richtig positioniert waren. Er hatte sogar das Glück, einen Löwen und den größten Elefantenbullen des Parks bei einem Besuch am Wasserloch einzufangen.

Seine Langzeitbelichtungsaufnahmen, die das natürliche Licht der Sterne, des Mondes und des Sonnenaufgangs einfangen, zeigen ruhelose Beutetiere und aufmerksame Jäger. Die teils verschwommenen Bewegungen vermitteln ihm zufolge ein Gefühl dafür, wie der Verstand sich nächtlicher Bewegungen oft bewusst ist, obwohl man sie nicht wirklich sehen kann.

Máté hofft, dass seine Bilder die Bedeutung des Naturschutzes verdeutlichen und den Menschen einen tieferen Einblick in das Verhalten von Tieren verschaffen, die man nur selten sieht – selbst bei Tageslicht.

Wenn man wilde Tiere ganz ohne Fernglas aus nächster Nähe sieht, ist das Máté zufolge ein außergewöhnliches Erlebnis. „Es ist ein völlig anderes Gefühl, sie mit den eigenen Augen zu sehen.“

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