Wrack des Kriegsschiffs USS Indianapolis aus dem 2. Weltkrieg endlich gefunden

Eine Suche, die vom Milliardär Paul Allen angeführt wurde, lokalisierte den Schweren Kreuzer auf dem Grund der Philippinensee.

Von Christina Nunez
Veröffentlicht am 9. Nov. 2017, 03:40 MEZ
Bild der USS Indianapolis
Die USS Indianapolis wurde 1945 von einem japanischen U-Boot versenkt.
Foto von Bettmann/Getty Images

Nach Jahrzehnten der ergebnislosen Suche wurde das Wrack des Schweren Kreuzers USS Indianapolis am Samstag auf dem Grund der Philippinensee gefunden.

Die Suchenden entdeckten die Überreste des Schiffs in einer Tiefe von 5.500 Metern, wie der Milliardär und Mitbegründer von Microsoft Paul Allen mitteilte. Er leitete die Expedition. „Ein wichtiges Kapitel der Geschichte des Zweiten Weltkriegs geht zu Ende“, schrieb Allen auf Twitter. „Ich hoffe, dass die Überlebenden/Familien damit abschließen können.“

Die Indianapolis sank am 30. Juli 1945, nur zwölf Minuten, nachdem sie von einem Torpedo eines japanischen U-Boots getroffen wurde. Der Untergang der Indianapolis und das Martyrium der Überlebenden gehören zu den schlimmsten Seeunglücken der amerikanischen Geschichte.

Es waren fast 1.200 Soldaten an Bord, von denen 300 beim Untergang des Schiffes starben. Da die Überlebenden nicht mehr rechtzeitig an die Rettungsboote kamen, trieben sie hilflos auf der Philippinensee. Dehydrierung, Hunger und Salzvergiftung waren für Hunderte weiterer Tode verantwortlich. Zudem griffen Weißspitzen-Hochseehaie und Tigerhaie die Männer an.

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    Die Marine bemerkte nicht, dass die Indianapolis sich an ihrem nächsten Anlaufhafen nicht meldete und schickte daher kein Rettungsteam los. Nur 317 Crewmitglieder überlebten das Unglück und wurden gerettet, nachdem ein vorbeifliegendes Flugzeug sie entdeckt hatte.

    Seit 1960 treffen sich die Überlebenden regelmäßig in Indianapolis. Zum 70. Jahrestag des Untergangs vor zwei Jahren versammelten sich 14 der noch 31 Überlebenden. „Es ist immer noch so lebhaft – ich kann es sehen, ich kann es fühlen“, sagte Edgar „Ed“ Harrell. „Es ist 70 Jahre her, aber es war erst gestern.“

    Letzten Sommer entdeckte ein Marinehistoriker Aufzeichnungen, die den Standort des Schiffs elf Stunden vor seinem Untergang enthielten. Dieser Durchbruch half Allen dabei, die Suche in die richtige Richtung zu lenken. Diverse vorherige Suchaktionen, eine davon von National Geographic, waren ohne Erfolg verlaufen. Der Historiker, Richard Hulver, bemerkte, dass kein Notruf von der Indianapolis eingegangen war und es keine Aufzeichnungen zum Ort des Untergangs des Schiffes gab.

    Im März 2015 entdeckte Allens Team die Musashi – ein Kriegsschiff, das während des Zweiten Weltkriegs von amerikanischen Streitkräften versenkt worden war. Die Entdeckung wurde in philippinischen Gewässern in etwa einem Kilometer Tiefe gemacht.

    Allens Crew nutzte die historischen Daten, die letztes Jahr entdeckt wurden, zusammen mit einem ROV, einem Remotely Operated Vehicle (ferngesteuertes Fahrzeug), um auf einer Fläche von über 1.500 Quadratkilometern offenen Ozeans nach dem Wrack zu suchen. Das Expeditionsteam wird laut der US-Marine innerhalb der nächsten Wochen eine Live-Videotour des Wracks übertragen.

    „Ich bin sehr glücklich, dass sie es gefunden haben. Es hat 72 lange Jahre auf sich warten lassen“, äußerte sich der 93 Jahre alte Überlebende Arthur Leenerman in einer Mitteilung, wie von USNI News berichtet wurde. „Ich habe mir seit Jahren gewünscht, dass sie es finden würden. Die Familien der auf See Verlorenen werden ziemlich traurig sein, aber ich denke, dass der Fund des Schiffs ihnen auch ermöglichen wird, damit abzuschließen.“

    Glenn Hodges leistete einen Beitrag zu diesem Artikel.

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