Wer waren die drei Könige der Weihnachtsgeschichte?

Obwohl sie nur einen kurzen Auftritt in der Geschichte der Geburt von Jesus haben, hinterließen die Weisen aus dem Morgenland einen bleibenden Eindruck für das Christentum.

Von Jean-Pierre Isbouts
Veröffentlicht am 3. Jan. 2020, 15:26 MEZ
Die Heiligen drei Könige
In der Basilika Sant’Apollinare Nuovo in Ravenna, Italien, sind die Heiligen drei Könige und ihre Geschenke in einem fantastischen Mosaik aus dem 6. Jahrhundert verewigt.
Foto von Adam Eastland, Alamy

Die Heiligen drei Könige werden in zahlreichen Weihnachtsliedern erwähnt. Sie folgen einem Stern und kommen nach Bethlehem, um dem neugeborenen Jesuskind die Ehre zu erweisen. Im Neuen Testament werden sie allerdings nicht als „Könige“ bezeichnet und ihre Anzahl wird auch nicht näher spezifiziert – stattdessen werden sie als „Sterndeuter aus dem Osten“ angeführt. An vielen Herrscherhöfen im Osten, wie beispielsweise Babylon und Persien, dienten ausgebildete Astronomen oft als geistliche Berater, die in der Kunst der Magie bewandert waren. In den darauffolgenden Jahrhunderten bis heute wurden die drei Weisen immer mehr als Könige interpretiert.

Laut dem Matthäusevangelium führte ein heller Stern die Sterndeuter aus dem Osten, bis „zu dem Ort, wo das Kind war“, wo er stehenblieb. Die Weisen„gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter“ (Matthäus 2:9-11).

In Sandro Botticellis Gemälde „Die Anbetung der Heiligen drei Könige" (um 1478) überreichen die drei Weisen ihre Geschenke für das Jesuskind. Botticelli schuf mehrere Bilder mit dieser Szene, die in seiner Heimatstadt Florenz sehr beliebt war.
Foto von Illustration via classicpaintings/Alamy

Die Weisen knieten vor dem Jesuskind nieder und holten die „Schätze“ hervor, die sie ihm als Geschenk mitgebracht hatte: „Gold, Weihrauch und Myrrhe“. Ihre Gaben sind möglicherweise eine Anspielung auf das Buch Jesaja, und seine Vision der Völker, die Jerusalem ihre Tribute zollen: „Eine Menge von Kamelen bedeckt dich, Hengste aus Midian und Efa. Aus Saba kommen sie alle, Gold und Weihrauch bringen sie und verkünden die Ruhmestaten des HERRN“ (Matthäus 2:11, Jesaja 60:6)

König Herodes hörte von dem Gerücht, dass ein neuer „König“ geboren worden sein sollte und ließ daraufhin nach dem Kind suchen, um dessen Machtanspruch zu verhindern. Im Matthäusevangelium beruft Herodes die Sterndeuter im Geheimen zu sich und bittet sie, ihm Bericht zu erstatten, wo sich das Neugeborene befindet, damit „auch ich hingehe und ihm huldige“ (Matthäus 2:8). Doch die Weisen wurden in einem Traum gewarnt und angewiesen, nicht zu Herodes zurückzukehren, und so „zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land“ (Matthäus 2:12). Danach werden sie nicht mehr erwähnt.

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    Spätere Erzählungen der Geschichte nannten die Weisen beim Namen und gaben auch ihre Herkunftsländer an: Melchior stammte aus Persien, Caspar (auch Gaspar oder Jaspar genannt) aus Indien und Balthasar aus Arabien. Auch ihre Geschenke besaßen spezifischen Symbolcharakter. Das Gold betonte Jesus‘ Status als „König der Juden“, Weihrauch repräsentierte die Heiligkeit des Neugeborenen und seine Identität als Sohn Gottes, während die Myrrhe Jesus Tugendhaftigkeit unterstreicht.

    Beliebte Weihnachtsdarstellungen wirken wie eine Komprimierung der Weihnachtsgeschichte, bei der die Heiligen drei Könige am Weihnachtsabend in Bethlehem auftauchen. Traditionell wird ihr Besuch jedoch erst zwölf Tage nach Weihnachten gefeiert. Der Dreikönigstag (manchmal auch Epiphanias genannt) ist die offizielle Besinnung auf die Ankunft der Weisen und einer der ältesten christlichen Feiertage. Die römisch-katholische Kirche feiert den Dreikönigstag am 6. Januar, während er bei den orthodoxen Kirchen am 19. Januar zelebriert wird.

    Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.

     

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