Nomadland: Wenn das Leben eine Reise ist

Drei Oscars, der Goldene Löwe, zwei Golden Globes: Der Film „Nomadland“ von Chloé Zhao wird für seine Einblicke in das Leben moderner Arbeitsnomaden mit Preisen überhäuft. Auch für den Zuschauer ist er ein ungewöhnlicher Trip durch die USA.

Von National Geographic
Veröffentlicht am 27. Apr. 2021, 10:54 MESZ, Aktualisiert am 27. Apr. 2021, 12:22 MESZ
Filmische Einblicke in das Leben moderner Nomaden in den USA.

Filmische Einblicke in das Leben moderner Nomaden in den USA.

Foto von 20th Century Studios

Sie ist 39, kommt aus China und hat in den USA etwas geschafft, was erst einer Frau vor ihr gelungen ist: Chloé Zhao hat für den Kinofilm „Nomadland“ den Oscar für die beste Regie gewonnen. Damit ist sie nach Kathryn Bigelow die zweite Frau, die den Preis in den Händen hält, und die erste nicht-Weiße.

Der Oscar ist für Zhao nur einer von vielen Preisen: Für ihr Werk hat die chinesische Regisseurin auch den Goldenen Löwen in Venedig gewonnen, später alle wichtigen Filmpreise in den USA einschließlich zwei Golden Globes, und nun insgesamt drei Oscars, darunter der für den besten Film. Und das zu Recht.

Die Regisseurin Chloé Zhao während der Dreharbeiten.

Foto von 20th Century Studios

Ein Leben auf der Straße

Nomadland basiert auf dem gleichnamigen Buch von Jessica Bruder (Nomadland: Surviving America in the Twenty-First Century), die für ihre Recherche selbst in einen Van einzog und tief in die Szene eintauchte. So erzählt die Geschichte von Menschen, die in Wohnmobilen durch Amerika reisen, von einem kurzfristigen Job zum nächsten. Von Menschen, die keine Wohnung und kein Haus haben, deren Zuhause die Straße geworden ist. Und von einer Community, die zusammenhält wie eine Familie.

Mit gewaltigen Landschaftsbildern gibt Zhaos Werk nicht nur einen Einblick in eine fremde neue Welt, er lässt den Zuschauer Freiheit spüren und bildlich durch die USA touren. In einer Zeit, in der viele Menschen seit einem Jahr zuhause sind, vermittelt er ein Gefühl von Weite und Freiheit. Protagonistin ist die 61-jährige Witwe Fern, gespielt von Frances McDormand, die für die Vorbereitung ihrer Rolle mehrere Wochen in einen Van einzo und nun ebenfalls mit einem Oscar belohnt wurde.

Hauptdarstellerin Frances McDormand, bekannt unter anderem aus „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“, bekam ebenfalls einen Oscar: für ihre Rolle als Fern, die in einem Van ein neues Leben beginnt. Neben ihr tauchen im Film viele „echte Nomaden“ auf, die sich selbst spielen und Dialoge oft improvisierten.

 

Foto von 20th Century Studios

Die Nomaden spielen sich selbst

Sie begegnet vielen Charakteren, die sich alle selbst spielen. Zum Beispiel Bob Wells, Charlene Swankie und Linda May, alles „echte  Nomaden“, die den größten Teil der Dialoge improvisiert haben. So hat Linda May, genau wie die fiktive Figur Fern, ein arbeitsreiches Leben hinter sich, doch trotz Abschlüssen in Bautechnik und Baumanagement fand sie später keine richtige Anstellung mehr. Ihr Glück findet sie auf der Straße, wo sie nun unabhängig, selbstbestimmt und dennoch als Teil einer Gemeinschaft lebt.


„Wenn jemand die Herde verlässt und einen anderen Weg einschlägt, sind manche Leute immer erst mal skeptisch“, sagt Lina May. „Aber [der Film] zeigt, dass es verschiedene Wege gibt, sein Leben zu leben.“

Seine Deutschlandpremiere feierte Nomadland übrigens im Oktober in Hamburg, als Abschlussfilm des Filmfest Hamburg.

Hinweis: Nomadland ist eine Produktion von Searchlight Pictures, einem Tochterunternehmen der Walt Disney Company. The Walt Disney Company ist Mehrheitseigner von National Geographic Partners.

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