Ramadan: Der heilige Monat des Islam und seine Regeln
Mit dem Erscheinen der Mondsichel nach dem Neumond im neunten Monat des islamischen Kalenders beginnt für Muslime auf aller Welt eine Zeit der Frömmigkeit und Selbstbesinnung.

Während des heiligen Monats Ramadan verfestigen Muslime durch Fasten, selbstloses Handeln und Gebete ihren Glauben und ihre Beziehung zu Allah – so wie dieser Mann, der sich zum Beten in der Großen Moschee von Gaza eingefunden hat.
Der neunte Monat des islamischen Kalenders ist eine besondere Zeit für Muslime auf der ganzen Welt. Der Fastenmonat voller Entbehrungen soll den Glauben stärken und Raum zur Selbstbesinnung geben. Weil sich der islamische Kalender nach den Mondphasen richtet, wandern die Daten des islamischen Jahres aus der Perspektive des Sonnenkalenders durch das Jahr, sodass der Ramadan jedes Jahr etwa zehn bis zwölf Tage früher beginnt als im Vorjahr.
Hinsichtlich des ersten Tages des Ramadans orientieren sich viele Muslime an den Beobachtungen des saudi-arabischen Mondsichtungskomitees. Die ihm angehörigen muslimischen Gelehrten verkünden am Tag nach der Sichtung der neuen Mondsichel seinen Beginn. Ein nicht ganz einfaches Unterfangen, denn die Sichel ist nur ungefähr 20 Minuten lang und äußerst schwach am Himmel sichtbar. Ist dieser bedeckt oder der Mond nicht mit bloßem Auge zu erkennen, werden astronomische Berechnungen herangezogen. Im Jahr 2025 soll der Ramadan demnach am 1. März beginnen und am 30. März enden.

Muslimische Gläubige treffen sich nahe der Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem zum Ramadan-Gebet.
Ursprung des Ramadans
Der Name Ramadan hat seine Wurzeln im Arabischen und bedeutet so viel wie „heißer Monat“. Muslime glauben, dass der Erzengel Gabriel dem Propheten Mohammed im Jahr 610 n. Chr. erschienen ist und ihm erstmals den Koran, das heilige islamische Buch, offenbart hat. Diese Begegnung soll sich während des Ramadans vollzogen haben und ist seither als Lailat al-Quadr, die Nacht der Bestimmung, bekannt. In Gedenken an dieses Ereignis fasten Muslime einen Monat lang.
Der Koran umfasst 114 Suren – Worte, die direkt von Gott oder Allah stammen. Ergänzt werden sie durch die sogenannten Hadithe: Berichte der Gefährten des Propheten über dessen Gedanken und Taten.
Fasten, Beten, Besinnung
Der Ramadan ist eine Zeit, in der Muslime in ihrem Glauben wachsen und ihre Beziehung zu Allah vertiefen sollen. Dies erreichen sie mithilfe von Gebeten und indem sie den Koran zitieren. Außerdem sollen sie sich um selbstloses Handeln bemühen, Lästern, Lügen und Streit sind verboten.
Während des gesamten Ramadans müssen alle Muslime zwischen Sonnenaufgang und -untergang fasten. Von dieser Regel ausgenommen sind Kranke, Reisende, Schwangere, alte Menschen und Menstruierende. Angehörige dieser Gruppen können die verpassten Fastentage am Stück oder an einzelnen Tagen im Laufe des Jahres nachholen.
Zu den Mahlzeiten kommen die Gläubigen zum gemeinsamen Fastenbrechen zusammen. Die letzte Mahlzeit vor Sonnenaufgang heißt Sahūr und wird gewöhnlich gegen vier Uhr morgens vor dem Fadschr, dem ersten Gebet des Tages, eingenommen. Nach dem Maghrib, dem Gebet zum Sonnenuntergang, trifft man sich gegen halb acht zum Iftār, dem Abendessen. Der Überlieferung nach unterbrach der Prophet Mohammed das Fasten mit einem Glas Wasser und Datteln, die darum oft fester Bestandteil eines jeden Sahūrs und Iftārs sind. Sie sind reich an Nährstoffen, leicht verdaulich und liefern dem Körper nach einem langen Fastentag den nötigen Zucker.
Galerie: So feiern Muslime weltweit das Ende des Ramadans

Eid al-Fitr: das große Fastenbrechen
Das Ende des Ramadans wird nach dem letzten Tag mit dem Eid al-Fitr, dem Fest des Fastenbrechens, gefeiert. Es beginnt bei Tagesanbruch mit gemeinschaftlichen Gebeten und dauert drei Tage, die mit gemeinsamem Essen, Ehrbekundungen für die Verstorbenen und dem Austauschen von Geschenken gefüllt sind. In manchen Städten werden zu diesem Anlass auch Umzüge oder große Gebetszusammenkünfte veranstaltet.
Unabhängig davon, welche Pläne die Menschen für ihre Sahūr- und Iftār -Treffen in diesem Jahr gemacht haben – der Jahrhundertealte Geist des Ramadans bleibt immer derselbe. Er war und ist eine Zeit der Frömmigkeit und der Selbstbesinnung.
Dieser Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.
