Beim Spaziergang mit dem Hund oder beim Unkraut jäten: Spannende Zufallsfunde der Archäologie

Es müssen nicht immer Forschende sein, die spannende archäologische Entdeckungen machen. Auch ganz normale Bürger werden im Alltag manchmal fündig. Drei Überraschungs-Funde.

Auch bei ganz alltäglichen Arbeiten kann man über kleine Sensationen stolpern: zum Beispiel über einen Stein mit 1.600 Jahre alten Schriftzeichen.

Foto von shaploff / Adobe Stock
Von Lisa Lamm
Veröffentlicht am 9. Aug. 2024, 09:05 MESZ

Meist werden archäologische Sensationen heutzutage ganz zufällig bei Bauarbeiten entdeckt oder bei Grabungen, die im Vorfeld von Baumaßnahmen getätigt werden. Doch nicht immer läuft es so. Auch im Garten oder beim Morgenspaziergang kann man unbeabsichtigt auf einen archäologischen Schatz stoßen – so wie diese drei Archäolog*innen.

Ein fast vollständiges 70 Millionen Jahre altes Dino-Skelett

Für den 25 Jahre alten Damien Boschetto startete der Tag zunächst ganz gewöhnlich mit einem Morgenspaziergang mit seinem Hund. Doch dann stolperte der Franzose in einem Waldstück über ungewöhnlich große Knochen am Wegesrand – und meldete seinen Fund bei einer lokalen Behörde, der Cultural, Archaeological and Paleontological Association (ACAP). Die Forschenden, die daraufhin hinzugezogen wurden, bemerkten schnell, dass es sich bei den Knochen um etwas Besonderes handelte: Es waren Dinosaurier-Überreste.

Das Team hielt den Fundort nahe der französischen Gemeinde Montouliers daraufhin zwei Jahre lang geheim, um den Fund vollständig bergen und untersuchen zu können. Ein Prozess, dem Boschetto, der selbst Hobby-Paläontologe ist, begeistert beiwohnte.

Bei den Untersuchungen kam heraus, dass das nahezu komplette Skelett zu einem vor etwa 70 Millionen Jahre verstorbenen Titanosaurus gehörte. Ein Fund, der buchstäblich Buschettos Leben über den Haufen warf: Er hat nach Angaben des Nachrichtenmagazins Newsweek mittlerweile seinen Job im Energiesektor gekündigt, um einen Masterabschluss in der Paläontologie nachzuholen. 

Ein geheimnisvoller Stein mit altirischer Schrift

Die Zeichen auf diesem Stein sind Teil eines aus parallelen Linien bestehenden Alphabets. Der zufällige Finder entdeckte den Stein in seinem Garten.

Foto von Herbert Art Gallery & Museum

Ein länglicher Stein, gerade einmal 11 Zentimeter lang, mit kurzen eingemeißelten Linien – vermutlich wäre nicht jedem aufgefallen, wie besonders dieser Fund wirklich ist. Doch der 55-jährige Erdkundelehrer Graham Senior aus England vermutete sofort, dass seine Entdeckung besonders sein musste – und er sollte Recht behalten.

Eine der zur Untersuchung des Steins hinzugezogenen Archäolog*innen, Katherine Forsyth von der University of Glasgow, identifizierte zunächst anhand von ihr zugesandten Bildern die Markierungen auf dem Stein. Sie stammen aus einem alten irischen Schriftsystem namens Ogham. Diese Schrift besteht aus Gruppierungen paralleler Linien und wurde ungefähr zwischen dem 4. und 7. Jahrhundert verwendet. Meist wurden damit Inschriften auf Steinen verewigt, wie auch in diesem Fall. Die Einkerbungen auf dem Stein aus Seniors Garten heißen übersetzt so viel wie: „Maldumcail / S / Lass“. Die Forschenden gehen davon aus, dass sich der erste Teil auf einen Namen bezieht, möglicherweise „Mael Dumcail“ und dass der zweite Teil einen Ort spezifizieren könnte.

Über den Fund sagt Senior gegenüber dem Herbert Art Gallery & Museum, das den Stein mittlerweile ausstellt: „Der Stein fiel mir ins Auge, als ich einen zugewachsenen Teil des Gartens aufräumte. Zuerst dachte ich, es sei eine Art Kalender. Als ich später herausfand, dass es sich um einen Ogham-Stein handelt, der über 1.600 Jahre alt ist, war das unglaublich.“

Fingerhut-Fund mit Metalldetektor

Der Finder dieses Artefakts hat zumindest absichtlich nach etwas gesucht – aber wohl nicht mit einem derart besonderen Fund gerechnet. Bei einem Sondengang mit seinem Metalldetektor entdeckte Rob Edwards aus Wales einen silbernen Fingerhut aus dem 17. Jahrhundert. Erst dachte er, er habe vielleicht eine alte Münze gefunden, erzählt Edwards gegenüber der walisischen Museumseinrichtung Amgueddfa Cymru. „Erst als ich später das ähnliche Waffelmuster auf einem anderen Fingerhut sah, wusste ich, dass ich etwas Besonderes gefunden hatte.“

BELIEBT

    mehr anzeigen

    Dieser mehr als 300 Jahre alte Fingerhut lag versteckt unter der Erde in der Nähe eines Schlosses.

    Foto von Amgueddfa Cymru

    Entdeckt hatte er den Fingerhut in der Erde in der Nähe einer alten Eiche in dem Dorf Carew in Westwales. Forschende der walisischen Denkmalschutzbehörde Portable Antiquities Scheme (PAS) datieren den Fingerhut bislang auf das 17. Jahrhundert. Auf dem Hut sind neben kunstvollen Verzierungen auch die Worte „LYKE STIL AND LOVE EVER“ eingraviert.

    „Ich denke gerne darüber nach, wer ihn benutzt hat“, sagt Edwards. „Wurde er in dem Schloss verwendet, das bis heute auf der anderen Seite des Weges steht? Kam jemand in Schwierigkeiten, weil der Fingerhut verloren ging? Ich bin sehr froh, dass ich den Fund mit anderen teilen kann.“  

    loading

    Nat Geo Entdecken

    • Tiere
    • Umwelt
    • Geschichte und Kultur
    • Wissenschaft
    • Reise und Abenteuer
    • Fotografie
    • Video

    Über uns

    Abonnement

    • Magazin-Abo
    • TV-Abo
    • Bücher
    • Disney+

    Folgen Sie uns

    Copyright © 1996-2015 National Geographic Society. Copyright © 2015-2024 National Geographic Partners, LLC. All rights reserved