
Schicksale von Pompeji: Diese 5 Frauen lebten in der antiken Stadt
Fresko einer jungen Frau aus Pompeji. Eine aktuelle Ausstellung in Italien zeigt, wie Frauen im antiken Pompeji lebten und arbeiteten.
Im antiken Pompeji konnten Frauen zwar keine öffentlichen Ämter bekleiden oder an Wahlen teilnehmen – sie waren aber dennoch ein sichtbarer und arbeitender Teil der Gesellschaft. Forschende des Archäologischen Parks Pompeji haben nun diverse Geschichten von Frauen im antiken Pompeji rekonstruiert. Alte Fresken, handschriftliche Aufzeichnungen und Alltagsgegenstände erzählen von ihrem Alltag in unterschiedlichen Schichten und Arbeitsfeldern.
Aktuell werden ihre Schicksale in einer Ausstellung im Archäologischen Park Pompeji präsentiert. Hier geben wir einen Einblick in das Leben von fünf von ihnen.

Im Rahmen der Ausstellung werden sowohl Artefakte, die den Frauen einst gehörten, sowie Fresken, Porträts und Statuen gezeigt.
Asellina: Wirtin in stark frequentierter Kneipe
Asellina leitete eine Taverne in einer der beliebtesten Straßen Pompejis, der Via dell'Abbondanza. Den Nachweis dafür entdeckten die Forschenden an der Seitentür der antiken Kneipe: Eine Inschrift dort enthielt ihren Namen. Serviert wurden in der Kneipe einst Getränke und gekochte Speisen. Nebenräume der Taverne weisen außerdem darauf hin, dass einige Angestellte Asellinas dort als Prostituierte arbeiteten. Von drei der weiblichen Angestellten waren ebenfalls Namen vermerkt: Zmyrina, Aegle, und Maria.

BU: Die Inschrift an der Tür der Taverne, die Asellinas Namen enthält.
Amaryllis: Sklavin und Prostituierte
Pompeji gilt als archäologische Besonderheit. Durch die Ascheschicht, die sich nach dem plötzlichen Vulkanausbruch über die Stadt legte, sind besonders viele Artefakte erhalten geblieben. Sie enthalten Hinweise auf das Leben von Menschen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten.
In der Ausstellung rückt dadurch auch eine Frau ins Rampenlicht, die zu Lebzeiten nur wenig zu sagen hatte: Amaryllis, eine Frau, die im Hause eines gewissen Marcus Terentius Eudoxus in der Wollverarbeitung tätig war. Deutlich wird das durch ein Graffiti im Innenhof des Hauses von Marcus Terentius Eudoxus. Ein weiteres Graffiti deutet darauf hin, dass Amaryllis dort auch als Prostituierte arbeiten musste, also als sogenannte ,fellatrix‘.
Nevoleia Tyche: Befreite Sklavin
Das Dasein als Sklavin war nicht zwingend aussichtslos. Es gab auch Menschen, die durch ihre Herren nach einiger Zeit für frei erklärt wurden. Einer dieser Menschen war Nevoleia Tyche, die ihren sozialen Aufstieg sogar in Stein meißeln ließ – und zwar auf ein Grabdenkmal in der Nekropole der Porta Ercolano, einem wichtigen Stadttoir, auf der Via dei Sepolcri.
Die Inschrift auf dem Denkmal lautet: „Naevoleia Tyche, Freifrau des Lucius Naevoleius, für sich selbst und für Gaius Munatius Faustus. [...] Naevoleia Tyche errichtete dieses Denkmal zu ihren Lebzeiten, auch für ihre eigenen freigelassenen Sklaven und für die des Gaius Munatius Faustus“.

Das Grabdenkmal von Naevoleia Tyche, das gleichzeitig auch ihrem Ehemann gewidmet war.
Giulia Felice: Besitzerin eines Stadthauses und Geschäftsfrau
Nur einen Steinwurf vom Amphitheater Pompejis entfernt lebte und arbeitete Giulia Felice. Sie hatte von ihrem Vater ein großes Haus geerbt, das sie umbauen ließ, um sich ein Einkommen zu sichern. Die einst private Therme erhielt einen weiteren Eingang und Giulia Felice stellte sie der Öffentlichkeit gegen Eintritt bereit. Außerdem vermietete sie einige Zimmer ihres Hauses.
Mamia: Priesterin mit hohem gesellschaftlichen Stand
Den Titel der Priesterin hatten nur wenige Frauen in der Antike inne. Mamia war eine von ihnen. Sie war in eine relativ wohlhabende Familie geboren worden und hatte mitten im Herzen Pompejis ein Gebäude für Kaiser Augustus erbaut. Das brachte ihr Ruhm und Ansehen ein.
Nach ihrem Tod wurde ihr ein besonderes Grabmal gewidmet: ein halbkreisförmiger Sitz aus Tuffstein, mehr als sechs mal vier Meter groß. Eine solche Ehre wurde nur wenigen Stadtbewohner*innen zuteil.
