Galerie: Warum die alte Tradition der Rentierhirten in Gefahr ist
Veröffentlicht am 2. Jan. 2018, 14:24 MEZ

Dem fünfjährigen Pawlik Chudi (v.) geht es nicht schnell genug über die trockene Tundra. Noch lebt er bei Mutter Edaine (r.) und seinem Vater und nimmt jedes Jahr an dem langen, anstrengenden Marsch teil. Mit sieben kommt er wie viele Nenzen-Kinder in ein Internat.
Foto von Evgenia ArbugaevaNjadma Chudi drückt einen jungen Bullen auf den Boden, damit sein Sohn Goscha das samtige Geweih abschneiden kann. Händler zahlen pro Kilo etwa vier Euro, das Horn wird in der chinesischen Medizin hoch geschätzt. Doch der Vorgang ist sehr schmerzvoll für das Tier.
Foto von Evgenia ArbugaevaLunch im Tschum: In ihrer traditionellen Spitzjurte genießen die Puikos Fischsuppe, ein typisches Sommeressen. Meist fischt die nenzische Hirtenfamilie auf ihrer Wanderung zu den Sommerweiden. Im Winter essen die Nenzen auf Jamal mehr Rentierfleisch.
Foto von Evgenia ArbugaevaGut geschützt gegen Mücken reiten die Cousinen Kristina (l.) und Vera Chudi auf dem „Silberdrachen“ – einer der Pipelines von Bowanenkowo, die
das Erdgas der Förderanlagen transportieren.
Foto von Evgenia ArbugaevaDie 80-jährige Nina Chudi vor dem Tschum der Familie. Die tipiähnlichen Zelte werden im Winter mit Rentierfellen bedeckt und schützen die Bewohner vor Schneewehen und Kälte.
Foto von Evgenia ArbugaevaPedawa Puiko wirft ein Lasso aus geflochtenen Streifen gegerbten Rentierleders, um flüchtende Rentiere einzufangen.
Foto von Evgenia ArbugaevaIm Frühling, wenn die Schlitten noch gut über Schnee und zugefrorene Flüsse gleiten, ziehen die Herden zügig nach Norden.
Foto von Evgenia ArbugaevaEtwa 61.000 Rentiere verendeten 2014, als Regen zu dicken Eisschichten gefror und sie nicht mehr an ihr Futter kamen. Sind sie zu erschöpft, legen sich die Tiere hin und erfrieren.
Foto von Evgenia ArbugaevaWährend die Herde das Gasfeld überquert, schreiten die Schwestern Vera und Sophia Chudi (v.) über den von Gazprom bezahlten „weißen Teppich“. Der Geotextilstoff macht es den Rentieren leichter, die Schlitten über die Straßen zu ziehen.
Foto von Evgenia ArbugaevaDie Brigade 4 wird gleich das Zeltlager abbrechen und zu einer neuen Weidefläche ziehen. Natalia Puiko, 18, hält mit einem Seil die Herde in Schach, während die Männer Bullen für die Schlitten aussuchen.
Foto von Evgenia ArbugaevaDie Nenzen ernähren sich hauptsächlich von Rentierfleisch, das viele Vitamine, Mineralien und Spurenelemente liefert. Sie essen das Fleisch gern roh, solange es noch warm ist. Doch seit einem Milzbrandausbruch 2016 verzichten viele auf diese Tradition.
Foto von Evgenia ArbugaevaPrinzessin der Tundra: Kristina Chudi verkleidet sich mit Pappkrone und Gardine im Nenzen-Lager nahe der Karasee. Im Sommer bringt sie ein Hubschrauber, finanziert von Gazprom und der Regionalregierung, von der Schule zu ihrer Nomadenfamilie – die glücklichste Zeit des Jahres, sagt die Achtjährige. Wenn es zurückgehen soll, verstecken sich manche Kinder in der Tundra.
Foto von Evgenia Arbugaeva