Galerie: Top 10 Reiseziele für Vogelfreunde
Vom Watvogelwunderland bis zur größten Greifvogeldichte der Welt überzeugen diese Orte durch ihre gefiederten Spektakel.
Von Noah Strycker
Veröffentlicht am 23. März 2018, 10:24 MEZ

SÜDGEORGIEN: Auf dieser 160 Kilometer langen und mit Gletschern durchsetzten Insel drängen sich eine halbe Million Königspinguine dicht an dicht. Die 90 Zentimeter großen Tiere bilden riesige Kolonien auf Südgeorgien, das per Schiff von Kap Horn aus in zwei Tagen zu erreichen ist. An den mit Grasbüscheln bedeckten Hängen der Insel nisten Millionen kleinerer Meeresvögel – nicht zuletzt dank des bisher größten Einsatzes zur Rattenbekämpfung auf der Insel im Jahr 2015. Allerdings gibt es auf Südgeorgien nicht nur zahlreiche gefiederte Arten zu entdecken, sondern auch die letzte Ruhestätte des britischen Polarforschers Ernest Shackleton.
Foto von Eric Chen, Getty ImagesCAPE MAY, NEW JERSEY, USA: Die schmale Halbinsel Cape May ist ein regelrechter Vogeltrichter, der während der Vogelwanderungen im Frühling und Herbst zahlreichen Singvögeln einen Rastplatz bietet. An einem guten Tag kann man bei Sonnenaufgang am legendären Higbee Beach eine echte gefiederte Modenschau erleben: Dann fliegt dort eine stete Prozession von Vögeln vorbei. Jedes der Tiere ist auf der Suche nach einem Rastplatz an der natürlichen Barriere der Delaware Bay. Mit ein bisschen Glück kann man bis zu 20 Arten von Waldsängern entdecken, die sich durch ihr farbenprächtiges Gefieder auszeichnen.
Foto von Jay Cassario, Getty ImagesPANTANAL, BRASILIEN: Im brasilianischen Feuchtgebiet Pantanal können sich Besucher an der natürlichen Extravaganz der Landschaft ergötzen, insbesondere während der Trockenzeit von Juli bis August. Dann scheinen bis zu ein Meter lange, kobaltblaue Hyazinth-Aras und prächtige Jabirus an jeder Ecke zu sitzen. Mit dem Auto kann man der langen Straße Transpantaneira durch das Feuchtgebiet folgen oder per Boot den Fluss hinabfahren. Zwischen den zahlreichen Vögeln entdeckt man vielleicht sogar einen Jaguar am Flussufer.
Foto von All Canada Photos/Alamy Stock PhotoBROOME, WESTERN AUSTRALIA: Die Roebuck Bay an der australischen Nordwestküste ist womöglich die Watvogelhauptstadt der Welt. Jedes Jahr versammeln sich dort mehr als 100.000 Schnepfenvögel, Pfuhlschnepfen, Knutten, Tattler, Eigentliche Regenpfeifer, Brachvögel, Grünschenkel und Steinwälzer vor ihrer großen Wanderung nach Norden. Viele von ihren werden erst fünf Tage nach ihrem Abflug wieder den Boden berühren – und zwar in China. Anfang April kann man sich am Strand entspannen und einen Schwarm nach dem anderen abheben sehen.
Foto von Luc Hoogenstein, Buiten Beeld, Minden PicturesNEW GUINEA HIGHLANDS, INDONESIEN: Der Dschungel im Inland Neuguineas, der bis in die 1930er hinein größtenteils nicht kartiert war, verblüffte frühe Entdecker mit seinem Vogelreichtum. Noch heute ist die Gegend ein wahres Wunderland für Vogelbeobachter. Die spektakulären Paradiesvögel scheinen geradewegs der Feder eines modernen Künstlers entsprungen zu sein. Ein männlicher Raggi-Paradiesvogel bei der Balz ähnelt beispielsweise einem pastellfarbenen Staubwedel, der in einem unsichtbaren Flipperautomaten steckt.
Foto von Tim Lamán, National Geographic CreativeKAKUM-NATIONALPARK, GHANA: Eine Reihe von Hängebrücken in 40 Metern Höhe über dem Boden verschaffen Besuchern eine Vogelperspektive über die unberührten westafrikanischen Regenwälder Ghanas – zumindest denen, die mutig genug sind, zwischen den Baumkronen umherzuwandern. Sieben Baumwipfel sind über schmale Brücken von insgesamt 350 Metern Länge miteinander verbunden. Im Kakum-Nationalpark kann man über 300 Vogelarten entdecken, darunter auch den eher unbekannten Guinea-Uhu, die Specht-Art Dendropicos lugubris und neun verschiedene Nashornvogelarten.
Foto von Wietse Michiels, Alamy Stock PhotoMINDO, ECUADOR: Etwa anderthalb Kilometer über dem Meeresspiegel liegt mitten in einem Nebelwaldgebiet die Ortschaft Mindo, die Kolibris magisch anzuziehen scheint. Morgens kann man die zahlreichen, mit Zuckerwasser gefüllten Futterstationen für die flinken Vögelchen aufsuchen und sich an den zarten, farbenprächtigen Tieren erfreuen. Der Rostrote Andenkolibri und der smaragdgrün schimmernde Eriocnemis vestita sind nur zwei der vielen Arten, die man dort entdecken kann. Für die menschlichen Leckermäuler stehen in Mindo himmlische Schokoladen aus lokal angebautem Kakao zum Verkauf.
Foto von Karine Aigner, National Geographic CreativeCHULAEBENE, ISRAEL: An der geografischen Kreuzung von Eurasien und Afrika ziehen jeden Herbst Milliarden von Vögeln über Israel hinweg, bevor sie die Sahara überqueren. Projekte zur Wiederherstellung des Feuchtgebietes waren so erfolgreich, dass viele Vögel dort nun auch den Winter verbringen. Die israelische Regierung lässt Zehntausende Kraniche in der Chulaebene mit Körnern und Samen füttern, damit die Tiere die landwirtschaftlich genutzten Flächen nicht übermäßig schädigen. Mit Hilfe eines beweglichen Unterschlupfs können Besucher mitten in das Vogelspektakel schleichen, um es aus nächster Nähe zu beobachten.
Foto von Doron Horowitz, ReduxKRUGER-NATIONALPARK, SÜDAFRIKA: Auf Safari sind Vögel nicht weniger spannend als pelzige Tiere. Da wäre zum Beispiel der Sekretär, ein afrikanischer Greifvogel, der mit seinen besonders langen Beinen durch die afrikanische Savanne schreitet und giftige Schlangen tottritt. Der kleine Watvogel Microparra capensis hingegen hat so dünne Zehen, dass er auf den Blättern von Seerosen balancieren kann. Während andere in Südafrika auf der Jagd nach den Big Five sind, sollten Kenner ein Auge nach dem pastellfarbenen Angola-Schmetterlingsfink offenhalten – und können dabei auch die großen Tiere der Savanne entdecken.
Foto von mDumbleton, Getty ImagesNAGALAND, INDIEN: Als Umweltschützer vor einigen Jahren den abgelegenen indischen Bundesstaat Nagaland an der Grenze zu Myanmar besuchten, entdeckten sie mehr als eine Million Amurfalken in den dichten Baumkronen in der Nähe des Doyang-Stausees. Anscheinend hatten sie den Startpunkt für die etwa 20.000 Kilometer lange Reise der Tiere in den Süden Afrikas gefunden. Zu Hochzeiten im Oktober könnte dieser Ort die größte Greifvogeldichte der Welt aufweisen.
Foto von Caisii Mao, NurPhoto/Getty Images