Unterwasserarchäologie: Wrackbergung in der Trave in Bildern
Im 17. Jahrhundert sank in der Trave ein vollbeladenes Handelsschiff. Im Jahr 2020 wurde es zufällig entdeckt. Nun haben die Bergungsarbeiten begonnen. National Geographic hat das aufwändige Unterfangen begleitet.

Der Fundort liegt an einer engen Stelle der Trave auf Höhe des Stülper Huks (links im Bild). Im 17. Jahrhundert reichte die Sandbank der Landzunge fast bis ans gegenüberliegende Mecklenburgische Ufer. Sie zu umfahren, stellte für die damaligen Schiffe eine große Herausforderung dar.
Der Begleittaucher des Bergungsteams vor dem Einsatzsleitungscontainer. Im Vordergrund ist ein ferngesteuertes Unterwasserfahrzeug (ROV) zu sehen, das mit einer Kamera und einem Greifarm ausgestattet ist.
Ein Blick in den Tauch-Container an Bord der St Perun.
Helmtaucher Bartosz Kluz ist über einen Strang aus mehreren Komponenten, das sogenannte Umbilical, mit dem Schiff verbunden. Das Umbilical gewährleistet eine ununterbrochene Verbindung zwischen Einsatzzentrale und Taucher, versorgt ihn mit Atemgas und seine Lampe mit Strom. Theoretisch könnte er dank dieser Verbindung unendlich lang unter Wasser bleiben.
Bartosz Kluz inspiziert das Wrack. Die Unterwassersicht ist an der Fundstelle erfreulich gut: Bis zu fünf Meter weit kann der Taucher sehen.
Taucheinsatzleiter Pawel Stencel, CEO der Bergungsfirma Archcom, in der Einsatzzentrale. Von hier aus kann er den Tauchgang in Bild und Ton verfolgen und Kontakt mit dem Taucher halten.
Die Fässer am Grund der Trave sind stark mit Miesmuscheln bewachsen. Übrig ist heute nur ihr ehemaliger Inhalt: Branntkalk, der durch den Kontakt mit Wasser in Löschkalk umgewandelt wurde und in Fassform ausgehärtet ist.
Per Kran wird ein fassförmiger Löschkalkblock – das erste Teil, das vom Wrack des Hanseschiffs in der Trave geborgen wird – an Bord der St Perun gehoben.
Seit das Handelsschiff im 17. Jahrhundert in der Trave versank, befand sich auch seine Ladung auf dem Grund des schleswig-holsteinischen Flusses. Nach rund 400 Jahren scheint zum ersten Mal die Sonne auf das Wrackteil mit der Nummer 001.
Zurück im Hafen werden die geborgenen Wrackteile vorsichtig verladen und in eine Halle in Schlutup transportiert. Hier werden die einzelnen Stücke gesäubert, dokumentiert und die nächsten Jahre konserviert.
