Selbstversuch: Urlaub ohne Einwegplastik

Mit ein paar Tipps kann jeder seinen Plastikverbrauch reduzieren.

Von Marie McGrory
Veröffentlicht am 18. Juli 2018, 12:28 MESZ
EINWEGKUNSTSTOFFE
Ein paar Beispiele für Einwegkunststoffe, die vermieden habe. (Hinweis: Nichts davon stammt von meiner Reise.)
EINWEGKUNSTSTOFFE Ein paar Beispiele für Einwegkunststoffe, die vermieden habe. (Hinweis: Nichts davon stammt von meiner Reise.)

Es kann schon zu Hause schwerfallen, die allgegenwärtigen Einwegkunststoffe zu vermeiden – Einkaufstüten, Plastikflaschen, Verpackungsmüll. Aber auf Reisen scheint sich der Schwierigkeitsgrad noch mal zu erhöhen. Wenn man möglichst wenig Gepäck mitschleppen möchte, kann es unterwegs verlockend sein, sich einfach ein abgepacktes Sandwich oder einen Döner in Alufolie zu besorgen. Tatsache ist aber: Mit ein wenig Vorbereitung ist der Verzicht auf Einwegplastik gar nicht so schwer – selbst, wenn es in ein Land gehen soll, in dem wir um das Trinkwasser lieber einen Bogen machen sollten.

Ich habe mich dieser Herausforderung in Belize gestellt – einem Land, in dem Ökotourismus kein Fremdwort ist. Vor Kurzem verkündete die Regierung, dass zum Tag der Erde 2019 ein Verbot für diverse Einwegplastik-Artikel wie Tüten und Strohhalme in Kraft treten soll. Nach jahrelangen Maßnahmen, um die langfristige Gesundheit des Belize-Barriere-Riffs wiederherzustellen, wurde das UNESCO-Welterbe gerade erst von der Roten Liste des gefährdeten Welterbes gestrichen.

Diese Nachhaltigkeitsmentalität spürt man auch auf lokaler Ebene: Ich habe meine Besuche in kleineren Städten wie Punta Gorda sehr genossen – dort waren Wasserflaschen aus Glas billiger als die aus Plastik, da die Glasflaschen gereinigt und wiederverwendet werden können.

Auf der ganzen Welt gibt es viele Tausende Kilometer an Küstenlinie. Nun stelle man sich mal vor, dass alle 30 Zentimeter fünf Einkaufstüten voller Plastikmüll aufeinandergestapelt wären. Das ist die Menge an Plastikmüll, die jedes Jahr in unseren Meeren landet.

Zu Einwegkunststoffen zählen Einkaufstüten, Plastikbesteck, Strohhalme, die kleinen Shampooflaschen in Hotels, Wasserflaschen aus Plastik, Plastikbecher und die Verpackung von so ziemlich allen Lebensmitteln, die man in Flughäfen erwerben kann. Wie kann man die Flüsse, Dschungel und Inseln eines Landes erkunden, ohne irgendwas davon zu benutzen?

Auf meiner neuntägigen Reise habe ich genau das herausgefunden. Mit etwas Vorausplanung und vielen Erfahrungen, die ich unterwegs gemacht habe, sind dabei hilfreiche Tipps für eure eigene Reise ohne Einwegkunststoffe herausgekommen.

Die Ausrüstung: Um den eigenen Müll zu reduzieren, ist etwas Vorausplanung nötig. Jede Reise ist anders, aber für Belize habe ich die folgenden Sachen gepackt: einen wiederverwendbaren Beutel, faltbare Tupperware, ein Seifenstück und festes Shampoo, Bambusbesteck, einen Glasstrohhalm, zwei wiederverwendbare Wasserflaschen und einen Wasserentkeimer der Marke SteriPen.

DIE AUSRÜSTUNG Diese Gegenstände haben mich auf meiner Reise begleitet.

Zwei Flaschen sind besser als eine: Ich hatte nie daran gedacht, für eine Reise zwei Wasserflaschen einzupacken. Wenn man einen Rucksack mit einem Fach für Flaschen auf jeder Seite hat, klappt das problemlos und ist besonders bei langen Tagesausflügen hilfreich. Für kurze Ausflüge reichte mir die kleinere, schmalere Flasche, die in meine Handtasche passte.

Faltbare Tupperware ist extrem praktisch: Diese Behälter, die man einfach zusammenfalten kann, wenn man sie nicht benötigt, erwiesen sich als deutlich praktischer, als ich erwartet hätte. Ich habe drei verschiedene Größen eingepackt. So konnte ich in einem Behälter immer Studentenfutter aufbewahren – ein empfehlenswerter Snack für zwischendurch – und die anderen für Reste oder kleine Mahlzeiten nutzen.

BELIEBT

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    Man muss darum bitten: Man kann zwar seinen eigenen Strohhalm – oder Beutel – mitnehmen, aber das wird einem oft nichts nützen, wenn man nicht explizit sagt, dass man keinen Strohhalm möchte oder seinen eigenen Beutel dabeihat. Auch, wenn man sich Essen für unterwegs holt, kann man beispielsweise darum bitten, die frischen Garnelen oder Pommes in den mitgebrachten Behälter zu tun. Dafür erntet man manchmal vielleicht komische Blicke, aber das ist in Ordnung. Vielleicht inspiriert man ja die Person, die hinter einem in der Schlange steht.

    Als ich in einem Restaurant darum bat, mir keinen Strohhalm zu geben, war die Bedienung gleich interessiert: „Wir suchen nach Wegen, um weniger Strohhalme zu verwenden. Was gibt es denn an Alternativen?“ Wenn wir alle nur oft genug darum bitten, den Strohhalm wegzulassen, setzt sich das vielleicht als Standard durch.

    Planung ist alles! Ich habe viel Zeit mit Nachdenken und Planen verbracht und mich in all die kleinen Hilfsmittel hineingesteigert, die ich eventuell brauchen könnte. Am Ende haben mir neun kleine Dinge und ein bisschen Weitblick dabei geholfen, 79 Gegenstände aus Einwegkunststoff zu vermeiden.

    Man braucht nicht immer Hilfsmittel: Einige Einwegkunststoffe kann man auch vermeiden, ohne nach Ersatz zu suchen. Als ich mich eines nachmittags in einer Eisdiele wiederfand, musste ich auf Kostproben verzichten, die mir auf kleinen Plastiklöffelchen serviert worden wären. Aber da ich eine Waffel statt eines Bechers wählen konnte, konnte ich trotzdem ein Eis genießen, ganz ohne Plastik.

    Niemand ist perfekt: Vor meiner Reise war ich fast gelähmt, weil das Unterfangen so überwältigend schien. Das kann einen durchaus entmutigen, es überhaupt zu versuchen. Aber etwas zu tun ist in jedem Fall besser, als gar nichts zu tun. Jedes bisschen hilft – selbst wenn man im Flugzeug nur auf die abgepackten Chips verzichtet oder die eigene Wasserflasche auffüllt, bevor man das Haus verlässt. Am Ende habe ich nur zwei Plastikstrohhalme verbraucht. Die sind an sich zwar am einfachsten zu vermeiden, werden in vielen Restaurants jedoch automatisch mitgeliefert. Insgesamt war ich mit meinem Ergebnis aber zufrieden.

    Eine einwöchige Urlaubsreise ist außerdem eine gute Möglichkeit, sich dieser Herausforderung zu stellen, weil man dafür nicht gleich sein ganzes Leben auf den Kopf stellen muss. Und wenn man wieder nach Hause kommt, wurde man womöglich dazu inspiriert, ein paar dauerhafte Veränderungen vorzunehmen.

     

    IN ZAHLEN

    • VERMIEDEN: 79 Gegenstände aus Einwegkunststoffen, im Schnitt 8,8 pro Tag

    • BENUTZT: 2 Strohhalme

    • UNVERMEIDLICH: Auf 4 Dinge konnte ich ohne beträchtliche Umstände leider nicht verzichten: Tageskontaktlinsen für 3 Tage, die Verpackung für eine riffsichere Sonnencreme, ein abschwellendes Nasenspray und Anhänger für mein Gepäck

    • VERZICHTET: Auf 5 Dinge musste ich verzichten: Ein Becher mit frischem Mangosaft, eine Flasche Limettenwasser, eine Tüte Nüsse, Snacks im Flugzeug, Eiscremeproben

     

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