Auf Grand Tour durch Europa in 25 Städten

Viele der meistbesuchten Städte Europas sind schon seit der Renaissance beliebte Reiseziele.

Von Christine Blau
Veröffentlicht am 29. Apr. 2018, 22:42 MESZ

Im 16. Jahrhundert begaben sich die jungen Aristokraten auf Bildungsreise durch europäische Städte, um die dortige Architektur und Kunst, aber auch fremde Kulturen und Sprachen kennenzulernen. Diese sogenannte Grand Tour sollte den krönenden Abschluss der klassischen Bildung darstellen und führte durch Städte wie London, Paris, Amsterdam und Rom.

Solche Reisen, die vor allem zwischen 1660 und 1820 ein obligatorischer Teil der Bildung junger Männer (und selten auch Frauen) waren, waren aufgrund der hohen Reisekosten und anderen Schwierigkeiten privilegierten Familien vorbehalten. Der typische Grand Tourist stammte aus dem Vereinigten Königreich, Skandinavien oder Nordamerika, war jung, männlich und kam gerade frisch von der Universität. Dementsprechend hatte er Unterricht in lateinischer und griechischer Literatur genossen und hatte ein gewisses Interesse an Kunstgeschichte. Was er außerdem hatte, war eine unbegrenzte Reisekasse – und eine Begleitperson zur Aufsicht.

Zu den wichtigsten Besuchsstädten zählten London und Paris. Viele Reisende besuchten auch Amsterdam, Zürich, Berlin, Athen oder Istanbul. Aber das Herzstück der Reise war zweifelsfrei Italien mit seinen antiken Ruinen, Springbrunnen und Kirchen.

Vor dem Anfang des 19. Jahrhunderts gab es in Europa nur wenige Museen. Die Grand Touristen bewunderten Gemälde und Skulpturen zumeist in privaten Sammlungen und kauften im Anschluss selbst gern griechisch-römische und italienische Kunstwerke, die sie mit nach Hause nahmen. Viele Reisende dokumentierten ihre Abenteuer und hinterließen einen wahren Schatz an Reiseliteratur und Tagebüchern.

Dieser Übergangsritus, der die jungen Menschen ins Erwachsenenleben geleiten sollte, veränderte sich mit dem großflächigen Aufkommen der Eisenbahn in den 1840ern: Das Reisen wurde preiswerter, einfacher und sicherer, und schon bald waren die europäischen Städte viel besser miteinander vernetzt. Neben den Grand-Tour-Klassikern wurden nun auch bis dato unbekanntere Städte immer beliebter. Viele der europäischen Metropolen, die damals von der jungen Aristokratie erkundet wurden, zählen auch heute noch zu den meistbesuchten Städten.

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