Spaniens weniger bekannte UNESCO-Welterbestätten

Von Antequera bis Salamanca stellen wir euch ein paar spanische Schätze vor, die noch nicht jeder kennt.

Von Jessica Poitevien
Veröffentlicht am 28. Aug. 2020, 14:50 MESZ
El Rocío im Nationalpark Doñana

Eine Pferdekutsche rollt durch das Dorf El Rocío im Nationalpark Doñana.

Foto von Malte Jaeger, Laif, Redux

Spanien, das für sein „Kultur- und Naturerbe von außergewöhnlichem Wert für die Menschheit“ ausgezeichnet wurde, kann sich mit 48 UNESCO-Stätten (Stand: 2019) rühmen – die dritthöchste Zahl nach Italien und China. Auch wenn Barcelona, Sevilla und Granada bemerkenswerte Klassiker sind, lohnen sich auch diese etwas weniger bekannten Ziele.

Nationalpark Doñana: Ein Naturparadies

Der Nationalpark Doñana liegt inmitten von drei südlichen Provinzen und zählt zu den bedeutendsten Naturschutzgebieten Europas. Das mehr als 54 Hektar große Biosphärenreservat ist ein Mosaik aus Lagunen, Sümpfen, Seen, Klippen, Wäldern und langen, unberührten Stränden.

Auf kilometerlangen Wegen durch den Park können Besucher stundenlang wandern, Rad fahren und hunderte von Vogelarten entdecken. Für besonders interessierte Naturliebhaber gibt es geführte Touren in Bereiche des Parks, die normalerweise für die Öffentlichkeit gesperrt sind.

Toledo: Die Stadt der drei Kulturen

Die mittelalterliche Stadt Toledo wurde auf einem Hügel in Kastilien-La Mancha erbaut.

Foto von Jimmy Villalta, VW Pics, Redux

In der Synagoge Santa Maria La Blanca prangen wunderschöne Hufeisenbögen zwischen den Säulen.

Foto von Jeronimo Alba, Alamy Stock Photo

Die Stadt Toledo auf einem Hügel in Kastilien-La Mancha ist das Paradebeispiel einer befestigten mittelalterlichen Stadt. Kleine Handwerksgeschäfte für Schwert- und Rüstungskunst illustrieren ihren Ruf als Stadt des Metallhandwerks. Trotzdem ist Toledo vor allem für seine Geschichte der religiösen Toleranz bekannt.

Die gotische Kathedrale, die Moscheen mit ihren reizvollen Bögen und die Synagoge Santa Maria La Blanca – einer der ältesten erhaltenen jüdischen Tempel Europas – sind Zeugnisse einer Zeit, in der Juden, Christen und Muslime friedlich zusammenlebten. Diese koexistierenden Einflüsse brachten Toledo den Beinamen „Stadt der drei Kulturen“ ein.

Neben der Entdeckung der reichen Geschichte und der schönen Architektur der Stadt wäre kein Besuch in Toledo vollständig, bei dem man nicht die Arbeit ihres berühmtesten Einwohners bewundert hat: El Greco. Die Werke des Malers sind in Kirchen und Galerien in der ganzen Stadt zu finden, und auch eine Rekonstruktion seines Hauses ist für die Öffentlichkeit zugänglich.

Galerie: 36 einmalige UNESCO-Welterbestätten in Deutschland

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    Alcalá de Henares: Ein Spielplatz für Bücherfreunde

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    Alcalá de Henares ist die erste Universitätsstadt der Welt, die um eine Universität und ihre Studenten herum geplant wurde. Mit ihrer langen Bildungsgeschichte überrascht es nicht, dass diese malerische Stadt für ihre literarischen und kulturellen Beiträge zu Spaniens Erbe bekannt ist.

    Alcalá de Henares ist der Geburtsort von Miguel de Cervantes, dem bedeutendsten spanischen Schriftsteller und Autor von „Don Quijote“. Cervantes selbst mag schon lange tot sein, aber sein Vermächtnis macht diese Stadt zu einem wahren Spielplatz für Bibliophile.

    Besucher können ihr Cervantina-Erlebnis an Bord des Cervantes-Zuges beginnen, der in Madrid abfährt. Während der Fahrt gibt es atemberaubende Ausblicke auf die Landschaft und Aufführungen der berühmtesten Szenen aus „Don Quijote“. In Alcalá de Henares führen kostümierte Reiseführer die Gäste durch gepflasterte Straßen und gepflegte Plätze und machen Halt im Elternhaus von Cervantes und der Universität von Alcalá.

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    Foto von Jos Antonio Moreno, Getty Images

    Diese 2016 eingetragene Welterbestätte umfasst sowohl vom Menschen geschaffene als auch natürliche archäologische Relikte. Die eindrucksvollen megalithischen Gräber von Menga, Viera und El Romeral zählen zu den am besten erhaltenen Dolmen in Europa. Die Auftürmung der massiven Steine ist eine beeindruckende Leistung angesichts ihrer neolithischen und bronzezeitlichen Ursprünge. Die Naturdenkmäler von Antequera, La Peña de los Enamorados (Fels der Liebenden) und El Torcal sind für ihre einzigartigen Felsformationen berühmt, die der Schwerkraft zu trotzen scheinen.

    Die Besichtigung aller fünf Denkmäler ist kostenlos, aber der Aufstieg zum Fels der Liebenden ist eher für erfahrene Wanderer zu empfehlen.

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    Salamanca: Wo Alt und Neu zusammentreffen

    Studenten entspannen sich auf der Plaza Mayor von Salamanca.

    Foto von NPhotos, Getty Images

    In Salamanca befindet sich zwar eine der ältesten Universitäten Europas, aber dennoch herrscht in der Stadt eine unbestreitbar jugendliche Atmosphäre. In einer einzigartigen Mischung aus Alt und Neu teilen sich gut erhaltene Beispiele für romanische, gotische, maurische, barocke und Renaissance-Architektur die Stadt mit modernen Geschäften und hippen Cafés voller junger College-Studenten.

    Am Abend tönt das glühende Licht der untergehenden Sonne die Sandsteingebäude und offenbart, warum Salamanca den Beinamen „die goldene Stadt“ trägt. Der Plaza Mayor, der weithin als der schönste Platz Spaniens gilt, ist das Kronjuwel der Stadt. Obwohl er zu jeder Tageszeit beeindruckend ist, sollte man ihn nachts besuchen, wenn er hell erleuchtet ist und als Treffpunkt für Menschen aller Altersgruppen dient.

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    Atapuerca: Freigelegte Wurzeln unserer Vergangenheit

    Archäologen arbeiten an der Ausgrabungsstätte Gran Dolina in Atapuerca.

    Foto von Cesar Manso, AFP/Getty Images

    Tief in der nordspanischen Sierra de Atapuerca machte eine verblüffende Entdeckung aus einem ehemaligen Kohle- und Eisenbergwerk des 19. Jahrhunderts eine der bedeutendsten archäologischen Stätten Europas. Die dort ausgegrabenen Überreste offenbaren den Verlauf der menschlichen Evolution – von unseren Vorfahren, die vor über einer Million Jahren lebten, bis zum heutigen Homo sapiens. Neben den menschlichen Überresten fanden Forscher in der Stätte prähistorische Werkzeuge, Tierknochen und Fallen. Die Fundstücke zeigen, wie die frühesten Menschen jagten und ihre täglichen Aufgaben erledigten.

    Es werden verschiedene Führungen angeboten, die den Besuchern ein tieferes Verständnis für die faszinierenden Artefakte vermitteln. Das Human Evolution Museum in der nahe gelegenen Stadt Burgos beherbergt zudem eine permanente Sammlung von Fossilien.

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    Ibiza: Mehr als eine Party-Insel

    Auf Ibiza ragen majestätische Klippen ins Meer hinaus. Sie Insel beherbergt eines der vielfältigsten Meeresökosysteme Europas.

    Foto von Andrew Power, Getty Images

    Wer an Ibiza denkt, denkt oft an leuchtende Nachtclubs, überfüllte Strände und trunkene Partygäste. Aber diese kleine Insel vor der Ostküste Spaniens ist so viel mehr als nur eine Partystadt.

    Ibiza ist eine von nur zwei spanischen Welterbestätten, die sowohl aufgrund ihrer natürlichen als auch ihrer kulturellen Merkmale zum Welterbe erklärt wurde. Ein Tauchgang in den türkisfarbenen Gewässern vor der Küste offenbart eines der vielfältigsten marinen Ökosysteme Europas. Dort sind über 220 Korallenarten, farbenprächtige Fische und Neptungras beheimatet – eine nur im Mittelmeerbecken vorkommende Seegrasart.

    Neben seiner Artenvielfalt erhielt Ibiza seinen doppelten Welterbe-Eintrag für seine Militärarchitektur aus der Renaissance, die in der befestigten Oberstadt der Insel erhalten blieb, sowie für die alten phönizischen Ruinen Sa Caleta und Puig des Molins.

    Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.

     

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