50 neue Spinnenarten in Australien entdeckt
Unter den neuen Arten befinden sich auch Spinnen, die tauchen, springen und tanzen können, und eine ist sogar so groß wie ein menschliches Gesicht.
Arachnophobiker haben 50 neue Gründe, sich vor Australien zu hüten.
Während einer zweiwöchigen Forschungsmission im australischen Busch hat ein Team aus 23 Wissenschaftlern und Rangern 50 neue Spinnenarten identifiziert.
In einem Interview mit der Australian Geographic (kein Bezug zu National Geographic) sagte einer der vier Arachnologen der Expedition, Robert Raven, dass die Vielfalt der gefundenen Spinnen „überwältigend“ sei.
Laut dem Bericht der Zeitschrift reichen die Spinnen von der Größe eines Fingernagels bis hin zu riesigen Taranteln, deren Beine ein menschliches Gesicht umfassen könnten. Sie wurden auf der Kap-York-Halbinsel entdeckt, im Norden von Queensland, Australien.
Eine Spinne, von der die Wissenschaftler besonders begeistert sind, ist eine Pfauenspinne, die einen kunstvollen Tanz aufführt, um Weibchen anzulocken. Zu den weiteren bemerkenswerten Arten gehören auch eine Spinne, die das Verhalten von Ameisen nachahmt, und Spinnen, die unter die Wasseroberfläche tauchen.
Raven entdeckte diese aquatische Spinnenart, als er gerade mitten in der Nacht bis zur Hüfte in einem kleinen Fluss stand. Bei seinem Gespräch mit Australian Geographic merkte er an, dass sie in der Lage sei, lange Zeit unter Wasser zu verbringen, und dass das Team aus Forschern plant, die DNA der Art genauer zu untersuchen.
Der Forschungsaufwand war Teil einer Expedition namens „Bush Blitz“, die von der australischen Regierung und privaten Instanzen wie BHB Billiton Sustainable Communities und Earthwatch gefördert wurde. Um die 1.200 Arten wurden auf 34 Expeditionen seit Beginn des Forschungsprojekts entdeckt.
Die 50 kürzlich entdeckten Spinnen lassen die Zahl der von Bush Blitz entdeckten Spinnenarten in Australien seit dem Start des Programms 2010 auf 201 ansteigen. Es gibt in Australien 3.500 bekannte Spinnenarten, aber manche Schätzungen sprechen von bis zu 15.000 noch nicht identifizierten Arten.
In einem Interview mit dem Guardian Australia sagte Barbara Baehr vom Queensland Museum, dass Australiens Spinnenreichtum wahrscheinlich auf seine ökologische Vielfalt und eine erfolgreiche Regenzeit zurückzuführen sei.
Das Forschungsprojekt arbeitet an der Bestimmung einiger australischer Arten in Zusammenarbeit mit eingeborenen Rangern, die ein einzigartiges Verständnis für die Region besitzen. Im Gegenzug erhalten die Ranger ein wissenschaftlicheres Verständnis für das Land, das sie bewirtschaften.
Das Kap-York-Gebiet weist nun eine der höchsten Spinnendichten in ganz Australien auf, weshalb die Bush-Blitz-Wissenschaftler es inoffiziell als Spinnenhauptstadt des Landes bezeichnen.
„Es ist eine der größten Zahlen an Arten, die Bush Blitz auf einer einzelnen Expedition je entdeckt hat“, äußerte sich das Forscherteam in einem Pressetext.
Das Gebiet in Queensland, in dem die Spinnen entdeckt wurden, ist als Quinkan Country bekannt. Australiens Department of Environment and Energy überprüft Quinkan Country für eine Aufnahme auf die National Heritage List. Diese Bezeichnung gilt für Regionen von „herausragendem Wert für das nationale Erbe“.
Wissenschaftler des Bush Blitz hoffen, dass die Vielzahl der entdeckten Spinnen dabei helfen wird, die Regierung dazu zu drängen, die Region zu schützen. Brad Grogan, der Manager der Western Yalanji Aboriginal Corporation, hofft, dass die Region mehr Anerkennung für ihre Biodiversität erfährt.
„Diese Expedition wird uns hoffentlich dabei helfen, Gegenden von ökologischem Wert für die Zukunft zu schützen“, sagte er.