Südkorea verbietet das Töten von Hunden für den Verzehr
Der Beschluss ist ein Teilerfolg, aber der Verzehr von Hundefleisch ist nach wie vor erlaubt.
Ein südkoreanisches Gericht hat geurteilt, dass das Töten von Hunden zum Zweck des Verkaufs oder Verzehrs ihres Fleisches illegal ist. Es ist der erste Beschluss dieser Art in Südkorea.
Die Entscheidung ist für Tierschützer ein Erfolg im Kampf gegen den Hundefleischhandel, auch wenn sie nur das Töten unter Strafe stellt, nicht aber den Verzehr selbst.
In Südkorea werden pro Jahr schätzungsweise zwei Millionen Hunde zu Verzehrzwecken getötet. Daraus ergeben sich ungefähr 100.000 Tonnen Hundefleisch, wie das Animal Welfare Institute in Washington, D.C. berichtet. Die Humane Society schätzt, dass weltweit etwa 30 Millionen Hunde pro Jahr zum Verzehr getötet werden. In Teilen Ostasiens ist die Praktik seit Langem verbreitet.
Das Gerichtsurteil fiel bereits im April, war aber nicht weithin bekannt, bis Ende Juni Details bekannt wurden. Das Gericht entschied zu Gunsten der Tierrechtsgruppe Coexistence of Animal Rights on Earth, kurz CARE. Die Gruppe verklagte den Besitzer einer Hundefarm im südkoreanischen Bucheon letztes Jahr, weil er „Tiere ohne guten Grund tötete“.”
Das Stadtgericht von Bucheon verurteilte den Besitzer auf Basis des Umstandes, dass der Verzehr kein rechtlicher Grund sei, der das Töten von Hunden rechtfertigt, wie Agence France-Press berichtete. Dem Gericht zufolge hat der Besitzer auch Bau- und Hygienevorschriften verletzt, die von den Behörden erlassen wurden, um gegen Hundefarmen vorzugehen. Der Besitzer wurde zu einer Geldstrafe von drei Millionen Won (etwa 2.300 Euro) verurteilt und legte Einspruch ein.
“Das ist sehr bedeutsam, weil es der erste Gerichtsbeschluss ist, der verfügt, dass das Töten von Hunden zu Verzehrzwecken illegal ist”, erzählte der CARE-Anwalt Kim Kyung-eun dem „Guardian“.
Die Besitzer von Hundefarmen und Schlachtereien protestieren allerdings gegen das Urteil. Die „Daily Mail“ berichtete, dass sie die Regierung dazu auffordern, den Verzehr von Hundefleisch zu legalisieren und Lizenzen an Schlachtereien zu vergeben.
„Rinder, Schweine, Hühner und Enten werden alle zum Verzehr gezüchtet“, sagte Cho Hwan-ro, ein Repräsentant eines Verbands von Hundefarmen, dem Fernsehsender YTN. „Warum nicht auch Hunde?“
Die jüngeren Generationen in Südkorea meiden Hundefleisch größtenteils und sehen Hunde zunehmend eher als Haustiere denn als Nahrungsmittel an. Aber nicht mal die Hälfte der südkoreanischen Bevölkerung findet, dass die jahrhundertealte kulturelle Praktik ganz verboten werden sollte.
Aktivisten haben Bilder und Videos verbreitet, in denen die grausame Behandlung der Hunde zu sehen ist, die im Land zum Verzehr getötet werden. CARE berichtete dem „Guardian“, dass sie weitere Anklagen gegen Hundefarmen und Schlachtereien in Südkorea planen.
Ein Abgeordneter der in Südkorea herrschenden demokratischen Partei legte dem Parlament Ende Juni einen Gesetzentwurf vor, der es den etwa 17.000 Hundefarmen im Land praktisch verbieten würde, Hunde zu Verzehrzwecken zu töten.